Dezimierte Baskets siegen gegen Jena

88:79-Erfolg über den Aufsteiger ohne Conley und Kolodziejski - Frazier mit 26 Punkten, 8 Rebounds und 5 Steals der Mann des Abends

Zuerst die gute Nachricht: Die Telekom Baskets siegen am 19. Spieltag der Basketball-Bundesliga mit 88:79 (20:22, 26:17, 14:18:28:22) über Science City Jena und können sich mit ihrem siebten Sieg aus den letzten acht Spielen weiter im oberen Bereich der Tabelle festsetzen. Die schlechte Nachricht des Abends wird jedoch bei Veantwortlichen und Fans länger in den Köpfen bleiben. Die Baskets mussten auf ihren Teamkapitän Jason Conley verzichten. Dessen in Bremerhaven erlittene Knieverletzung stellte sich schwerwiegender heraus als zunächst erwartet. Headcoch Mike Koch: Jason konnte die ganze Woche nicht trainieren. Man wisse zurzeit nicht, ob eine Wiedergenesung Wochen oder Monaten dauere. Anfang der Woche wisse die medizinische Abteilung der Telekom Baskets Genaueres. Conleys Ausfall war an diesem Samstagabend jedoch nicht das einzige Handicap der Baskets. Auch Flügelspieler Artur Kolodziejski konnte das Spiel gegen den Aufsteiger aus Thüringen nur in Zivil von der Bank verfolgen. Eine starke Erkältung hatte Kolodziejski schon die ganze Woche zuvor außer Gefecht gesetzt. So standen Headcoach Michael Koch gegen Jena nur neun Spieler zur Verfügung, darunter Nachwuchsspieler Fabian Thülig aus dem NBBL-Team. Schon im Vorfeld des Spiels hatte der Bonner Coach eindringlich davor gewarnt, den bisher auswärts noch sieglosen Aufsteiger zu unterschätzen. Seine Jungs mögen die Worte in der Kabine gehört haben, zu Herzen genommen wurden sie in den ersten Spielminuten jedoch nicht, denn die Baskets legten einen klassischen Fehlstart auf das Parkett. Nach vier Minuten lag Bonn bereits 5:13 in Rückstand. Zu unkonzentriert waren die Schützlinge von Mike Koch bis dahin zu Werke gegangen. Für die 3.400 Zuschauer in der Bonner Hardtberghalle war nicht zu übersehen, dass die Baskets unter Abstimmungsproblemen litten. Der Ausfall von Conley und Kolodziejski streute gehörig Sand ins Spielgetriebe, so dass vom guten Bonner Teamplay der letzten Wochen wenig zu sehen war. Doch die Baskets machten das Beste daraus und kompensierten die manchmal wilde Organisation auf dem Feld mit guten Einzelleistungen. Besonders der nach seinem Handbruch endlich wieder voll genesene Winsome Frazier war im ersten Viertel ein Garant dafür, dass Jena nicht schon nach zehn Minuten zu weit enteilte. Der junge amerikanische Flügelspieler machte alleine im ersten Spielabschnitt 14 Punkte und sollte nach Spielende mit 26 Zählern nicht nur Topscorer sein. Frazier war auch bester Rebounder (acht) und glänzte mit fünf Steals. Der zweite herausragende Spieler war Baskets-Center John Bowler, dem 20 Punkte gelangen und der mit tollem Einsatz an den Brettern seine Teamkameraden und die Fans immer wieder mitriss. Dazu kam ein guter Miah Davis (zwölf Punkte), dem schon in der ersten Halbzeit fünf Assists gelangen und der erstmals im Bonner Dress über die volle Distanz von 40 Minuten gehen musste. Die beste Phase im Bonner Spiel fand diesmal bereits vor der Pause statt. Nach dem schleppenden Start konzentrierten sich die Baskets auf ihre Defense und wurden so kurzfristig mit schnellem Kombinationsspiel und einer ganzen Reihe von Fastbreaks belohnt. In nur fünf Minuten wurde der Rückstand in eine 42:31-Führung verwandelt (16.). Doch wer hoffte, Bonn hätte endlich die richtige Spur gefunden, wurde nach der Halbzeitpause enttäuscht. Anstelle eines deutlich heraus gespielten Sieges, sahen die Zuschauer eine knappe Begegnung, bei dem die Baskets zwar stets überlegen wirkten, denen es jedoch nie gelang, den Sieg vorzeitig klar zu machen. In der Defense ließ man den Distanzschützen der Gäste oft zu viel Platz, die sich mit insgesamt zehn erfolgreichen Dreiern für diese Gastfreundschaft bedankten. Zudem ließen sich die Baskets viel zu oft vom langsamen Spiel Jenas einlullen, anstatt weiter auf das Tempo zu drücken um so die spielerische Überlegenheit in Punkte umzumünzen. Die Folge war ein enges Spiel bis kurz vor Ende, das schließlich von den guten Bonner Freiwurfschützen in der letzten Spielminute doch noch sicher nach Hause gebracht werden konnte. Baskets-Coach Mike Koch: "Es war klar, dass es heute keinen Schönheitspreis zu gewinnen gab. Schließlich braucht Jena als Tabellenletzter genauso wie wir jeden Sieg. Wir hatten heute Probleme auf den kleinen Positionen, weil durch den Ausfall von Jason Conley und Artur Kolodziejksi die Rotation sehr eingeschränkt war. Unser Team hat heute mit viel Herz gespielt, nicht für ihren Namen auf dem Rücken, sondern für den Verein Telekom Baskets Bonn. Artur Kolodziejksi hat eine starke Erkältung, während Jason Conley große Probleme mit seinem Knie hat." Jena Coach Björn Harmsen: "Wir hatten heute eine große Chance, haben sie aber leider nicht genutzt. Von der großen Erfahrung, hier in Bonn einmal antreten zu können, können wir uns jetzt nichts kaufen. Nach unseren beiden zuletzt schwachen Spielen bin ich mit der heutigen Leistung zufrieden. Leider haben uns Schwächen im Rebound und falsche Entscheidungen im Angriff den Sieg gekostet. Ich habe extra viel gewechselt, um vor allem in der Defense eine hohe Intensität rein zu bekommen."