Die Bonner Rundschau berichtet am 16.11.02:"Aktive Erholung" nach der Parforcejagd

Telekom Baskets nach zwei Tagen Pause wieder im Training

BONN. Zwei freie Tage am Mittwoch und Donnerstag, seit gestern wieder Training: Die zweieinhalbwöchige spielfreie Zeit bis zum mit Spannung erwarteten Duell gegen den Erzrivalen Alba Berlin (Sonntag, 1. Dezember, 15 Uhr) wird für die Telekom Baskets eher "aktive Erholung" bringen als Ruhe. Nach der Parforcejagd zu Saisonbeginn mit 13 Spielen in gut sechs Wochen bieten diese Tage immerhin die Chance, an taktischen Feinheiten zu arbeiten und das Zusammenspiel weiter zu optimieren. Die Pause gibt aber auch Gelegenheit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Und die eröffnet vor allem nach dem starken Auftritt am vergangenen Dienstag mit dem 99:81-Erfolg über Fuenlabrada Madrid auch auf internationalem Parkett noch alle Chancen. Denn nach der Hälfte der Gruppenspiele sind die Bonner als Fünfte mit zwei Siegen und drei Niederlagen punktgleich mit den Russen von Ural Great Perm und nur einen Sieg hinter Badalona und Udine. Die Bonner können also mit einer starken Rückrunde noch einen der ersten vier Plätze erkämpfen und ins Achtelfinale einziehen. Allerdings ist das Programm für die Baskets schwerer als in der Hinrunde. Sie haben nur noch zweimal Heimrecht, müssen aber zweimal in Spanien (Badalona und Madrid) und einmal in Italien (Udine) antreten. In der ausgeglichenen Gruppe, in der es in den 15 bisherigen Spielen 13 Heimsiege und nur zwei Heimniederlagen (durch Bonn und Madrid) gab, werden die Baskets auch auswärts punkten müssen  am besten in Madrid oder Badalona. Denn nur auf Heimsiege gegen Spitzenreiter Gravelines und Perm zu setzen, würde schon nicht reichen, wenn zum Beispiel gleichzeitig die Russen zu Hause ungeschlagen bleiben sollten. Bundesliga in zwei Klassen geteilt Vieles dafür spricht, dass wie vor drei Jahren, als die Baskets im Saporta-Cup mit fünf Siegen und fünf Niederlagen als Vierte weiterkamen, wieder der direkte Vergleich und das Korbverhältnis entscheiden. Da könnte der 18-Punkte-Sieg gegen Madrid noch sehr wertvoll werden. Auf der anderen Seite müssen die Baskets versuchen, am 7. Januar gegen Perm die Zwölf-Punkte-Differenz aus dem Hinspiel auszugleichen. In der Bundesliga sind die Baskets nach acht Hauptrundenspielen als Dritte mit sechs Siegen voll im Soll. Nachdem die schwach gestarteten Frankfurter nach Siegen gegen Bonn, Köln und Bamberg jetzt ebenfalls klar auf Play-off-Kurs liegen, hat sich in der BBL eine Art Zwei-Klassengesellschaft gebildet: Zwischen den ersten sieben und den zweiten sieben Teams klafft schon eine Lücke von vier Punkten. Oder zugespitzt ausgedrückt: Die sieben Mannschaften der unteren Hälfte kämpfen gleichermaßen gegen den Abstieg und um den letzten Play-off-Platz. Welche Rolle die Baskets im Konzert der Spitzenteams letztlich spielen können, darüber wird die nächste Partie gegen Titelverteidiger Berlin Aufschlüsse geben, der jetzt mit drei Siegen in Folge in der Europaliga beeindruckte. Mut machen dürfte den Bonnern aber, dass gerade die Bankspieler in den letzten Partien positiv überraschten. Die Auftritte der Center Peter Huber-Saffer (in Perm und gegen Madrid) und Tilo Klette (gegen Madrid) müssten Krunic bestärken, auch auf den kleinen Positionen eine stärkere Rotation zu wagen, um Brad Traina oder Terrence Rencher Verschaufpausen zu gönnen. Immerhin hat er Greg Miller ja in Aussicht gestellt, dass er nach der Pause ab Dezember in seinen Planungen eine feste Rolle spielt. Bei aller fehlenden Konstanz, die man den Baskets noch attestieren muss, fällt beim neuen Team doch auf, dass es variabler geworden ist als in der Vorsaison. Da gehört Rencher regelmäßig zu besten Reboundern (Platz elf dieser Statistik in der Bundesliga mit 6,9 Rebounds!), da schwang sich der lange Aleksandar Radojevic in Würzburg plötzlich zum besten Passgeber aus (fünf Assists). Kurz: Die Baskets sind schwerer ausrechenbar geworden.