„Die eigene Jugendarbeit kommt uns zu Gute“
Großes Saisonauftakt-Interview mit Baskets-Headcoach Michael Koch
Am 3. Oktober beginnt für die Telekom Baskets Bonn die Saison 2011/2012. Wenn um 14:00 Uhr im Telekom Dome der Hochball gegen den FC Bayern München in die Höhe steigt, dann ist damit auch offiziell die viel zu lange Offseason beendet. Dabei ist während des Sommers bei den Baskets einiges passiert und Langeweile kam nie wirklich auf, denn nach dem wenig zufrieden stellenden Abschneiden in der vergangenen Saison wurde ein weitreichender Paradigmenwechsel vollzogen. Dabei hielten die Verantwortlichen an der wichtigsten Personalie der letzten Jahre fest und verlängerten den Vertrag von Headcoach Michael Koch bis 2013. Dieser hatte fortan alle Hände voll zu tun, um den Kader aufzupolieren. Nicht weniger als sieben neue Spieler rekrutierte Koch, ehe das Team während einer intensiven Vorbereitung mit insgesamt zehn Testspielen zu einer Einheit geformt wurde. Im großen Saisonauftakt-Interview spricht Michael Koch über den Sommer, die Konkurrenz in der Beko BBL sowie die Ansprüche an die eigenen Nachwuchskräfte.
Coach Koch, die Vorbereitung neigt sich dem Ende entgegen, am kommenden Montag beginnt die Beko BBL-Saison 2011/2012. Wie zufrieden sind sie mit dem, was die Mannschaft in den vergangenen Wochen geleistet hat? Michael Koch: „Wir hatten das erste Mal eine Vorbereitung, bei der wir, besonders zum Ende hin, extrem starke Gegner gespielt haben. In der Vergangenheit haben wir weitestgehend gegen Konkurrenz aus der Beko BBL gespielt, diesmal konnten wir mit BC Donetsk einen Euroleague-Qualifikanten und mit KK Zagreb einen gesetzten Euroleague-Teilnehmer testen. Für mich war es ganz wichtig zu sehen wie wir uns gegen solche Mannschaften verkaufen. Offensiv lässt sich diesbezüglich ein positives Fazit ziehen: Die Mannschaft spielt strukturiert, sie lässt den Ball laufen, es wird der freie Mann gesucht, es gibt oft den nötigen Extra-Pass. Wir haben gute Assist-Zahlen, das Scoring fällt durchgängig hoch aus. Bei verlorenen Spielen war kein einziger Blowout dabei. Das bedeutet, dass sich die Mannschaft immer wieder gewehrt hat, obwohl wir beispielsweise gegen Donetsk zeitweilig 18 Punkte zurück lagen. Auch gegen Quakenbrück oder Trier haben wir uns wieder rangekämpft - da zeigt die Mannschaft Biss, da zeigt sie Willen. In schwierigen Phasen wird nicht aufgegeben. Sicherlich gibt es in der Verteidigung noch Dinge zu tun, aber diese Prinzipien lassen sich schnell umsetzen und ins Gedächtnis rufen. Gerade daran wollen wir bis zum Auftakt gegen München noch feilen, wenngleich wohl kein Team der Liga zum jetzigen Zeitpunkt auf seinem defensiven Höhepunkt ist.“ Beim Hansi Witsch Charity Cup zur Mitte der Vorbereitung tat sich das Team gerade in der Anfangsphase einer Begegnung etwas schwer. Woran lag das, und wie wurde dieses Problem angegangen? „Das war temporär, denn gerade bei den letzten Tests gegen Donetsk und Zagreb sind wir sehr ordentlich gestartet. In Bad Neuenahr war es so, dass wir vor dem Turnier nicht extra unseren Trainingsrhythmus umgestellt haben. Unsere letzte Einheit vor dem Wochenende war sehr intensiv, sodass die Spiele eine gewisse Erschöpfung mit in die Spiele genommen haben. Dadurch kamen sie nicht richtig aus dem Quark. Der positive Aspekt ist aber ganz klar, dass die Mannschaft auch so Wege gefunden hat, sich im Verlauf des Wochenendes zu steigern.“ Für all diejenigen, die das neue Team der Telekom Baskets Bonn noch nicht haben spielen sehen: Auf was können sich die Zuschauer freuen? „Es geht definitiv deutlich hin zum europäisch geprägten Basketball, weg vom individuell ausgelegten Spiel. Ich denke, dass das der größte Unterschied ist zwischen dem was vergangene Saison auf dem Feld passiert ist und was nun zu sehen sein wird. Letztes Jahr wurde ein Pass gespielt, der Ball aufgesetzt und dann ging es mit dem Kopf nach unten in Richtung Korb. Dieses Jahr haben wir durch die Neuzugänge einen intelligenten Mix gefunden. Die Jungs spielen clever, sind individuell stark, agieren aber enorm mannschaftskonform. Da ist sich niemand zu schade den Extra-Pass zu spielen und die zwei Punkte, die er vielleicht selber hätte machen können, an jemand anderen abzugeben.“ Kaderplanung, persönliche Entwicklung und mündige Spieler Stand dieser Philosophiewechsel früh nach Ende der Saison 2010/2011 fest, oder hat sich das im Laufe des Sommers durch die Kaderzusammenstellung erst ergeben? „Es war nach der vergangenen Saison klar, dass wir an dieser Stelle einen klaren Cut würden machen und uns umorientieren müssen. Das heißt nicht, dass letztes Jahr alle schlecht und eine einzige Katastrophe war, denn wir haben es zuvor auch schon geschafft mit einem individuell starken Kader bis ins Finale zu kommen - da war auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Da war es nur so, dass bei den besten Spielern die individuelle Klasse nochmals höher war. Ich glaube, dass man nach der letzten Saison diesen Umschwung machen musste, da sich der Basketball in Europa während der jüngsten Vergangenheit verändert hat. Zum einen aufgrund der Ausländerregelung, die in der Beko BBL noch mit der Quote für deutsche Akteure zusammenfällt, zum anderen ist der Wettbewerb so stark geworden, dass es ohne eine durchgängige Mannschaftsstruktur kaum mehr geht.“ Das Gesicht der Mannschaft hat sich im Sommer deutlich gewandelt. Hat sich nach der wenig zufrieden stellenden Saison 2010/2011 auch Ihr Coaching verändert? „Ja. In den Jahren zuvor, als wir 2008 und 2009 im Finale um die Deutsche Meisterschaft standen, haben wir unsere Möglichkeiten sehr ausgereizt - da gab es natürlich wenig Kritik. Ich glaube, dass eine Saison wie die letzte einem Trainer viel mehr bringt, als es ein erfolgreiches Jahr tut. Ich habe versucht an gewissen Dingen zu arbeiten. Das bedeutet, im Training auch mal konsequenter durch zu greifen, gewisse Sachen von den Spielern schlichtweg eher einzufordern, als es vorher der Fall war. Jeden Spieler mit ins Boot zu holen geht fast nur, wenn es klare Ansagen gibt, und das stärkt wiederum das Mannschaftsgefüge. Ich bin nach wie vor jemand der die Spieler auch gern frei spielen lässt, sie sollen auch ihre eigenen Entscheidungen treffen dürfen. Aber das muss alles innerhalb meines Konzeptes geschehen - wilde Ausbrüche wollen wir früh unterbinden. Entsprechend muss man als Trainer etwas mehr dazwischenfunken und korrigieren, als es vielleicht früher der Fall war.“ Sind sie dadurch auch ein Stück weiter weg vom „Basketballer“ hin zum „Trainer“ Michael Koch gekommen, seit Sie ihre aktive Karriere 2004 beendet haben? „Sicherlich, aber es kommt auch der zeitliche Aspekt hinzu. Die ersten zwei, drei Jahre nach dem Wechsel ist man wahrscheinlich immer noch mehr Spieler als Trainer. Und je länger die Zeit ins Land geht, desto mehr verändert sich ja auch die Art und Weise wie Basketball gespielt wird. Im Gegensatz zu meinen aktiven Jahren ist gerade der athletische Aspekt des Spiels um einiges voran geschritten, die Spielweisen haben sich größtenteils verändert. Und auch das hat dazu beigetragen - um auf unsere Mannschaft zu sprechen zu kommen - dass wir nach Spielertypen gesucht haben, die solche Anforderungen erfüllen. Die Litauer beispielsweise kommen schon früher und bleiben nach dem Training länger, das ist für einen Coach sehr angenehm. Bei anderen Spielertypen ist das nicht so einfach, wobei ich als Coach nicht der Erziehungsberechtigte meiner Spieler bin, der immer die Hand drauf halten muss. Wenn ich zwei Stunden intensiv trainiert habe und sich anschließend zwei Mann entscheiden nach Hause zu gehen, ist das ihre Entscheidung - es ist ihre Karriere. In gewisser Weise muss da jeder seine eigene Motivation einbringen, denn es ist als Trainer nicht möglich Spieler zu motivieren, die sich nicht selber motivieren können. Was dann eher hilft, ist, wenn im Mannschaftsverbund jemand den Mund aufmacht, das hat auf die Spieler wieder eine andere Wirkung.“ Welche Bedeutung haben diesbezüglich erfahrene Spieler wie Chris Ensminger oder Jared Jordan, der bereits 2009/2010 unter Ihnen in Bonn gespielt hat? „Für mich ist es wichtig, dass ich mündige Spieler habe. Dass sie sich trauen was zu sagen, sei es im Training oder bei Testspielen auch mal in der Auszeit. Wenn ein Chris Ensminger, ein Jared Jordan oder ein Simonas Serapinas etwas gesehen hat und den jüngeren oder vielleicht nicht so erfahrenen Spielern etwas mit auf den Weg gibt, dann lasse ich das auch zu. Ich bin niemand, der dort dazwischenfunkt oder den Alleinunterhalter gibt. Die Spieler sehen vielleicht mal eine spezielle Situation, die mir oder Co-Trainer Peter Günschel verborgen bleiben - wir haben jeder nur zwei Augen. Mündige Spieler sind insofern wichtig, als dass sie andere auch mal in einer positiven Art und Weise zurechtweisen.“ Hat sich der Kader in der Praxis bis dato so zusammengefügt, wie die im Sommer angefertigte Blaupause es vorgesehen hat? „Größtenteils passen die einzelnen Mannschaftsteile so, wie ich es haben wollte und mir auch vorgestellt habe. Wir haben von den Spielern, die wir von Anfang an verpflichten wollten auch alle bekommen - es war keine zweite Wahl dabei. Bei Tony Gaffney hat es sich zwar etwas hingezogen, aber er ist schließlich auch zu uns gekommen. Von daher war es bezüglich der Positionen, die wir besetzen wollten, aber auch den Spielern, optimal. Bislang passen die Charaktere gut zusammen, wobei man es natürlich erst mit Gewissheit sagen kann, wenn es mal nicht so rund laufen sollte. Wir haben in der Vorbereitung auch schon ein paar Spiele verloren, das ist auch gut so, aber das ist durch die mitgebrachte Erfahrung der Spieler gut aufzufangen. Natürlich gibt es bei dem ein oder anderen Spieler noch Situationen in Angriff oder Verteidigung, wo mir das Entscheidungsverhalten nicht gefällt. Da müssen wir noch an gewissen Sachen arbeiten - nobody‘s perfect. Deswegen haben wir noch Luft nach oben. Wie sich die Mannschaft bis jetzt präsentiert, finde ich gut.“ Individuelle Ansprüche, eigene Nachwuchskräfte und Nachverpflichtungen Trügt der Eindruck, dass jeder Spieler im Kader auf seine individuelle Art etwas zu beweisen hat? „Das kommt sicher auf den Blickwinkel an, denn ein Chris Ensminger hat in seiner langen Karriere in Deutschland viel erreicht und muss niemandem mehr etwas beweisen. Simonas Serapinas hat diverse Titel gewonnen und im Eurocup sowie der Euroleague gespielt. will aber nach dem letzten Jahr wieder richtig Fuß fassen. Hinzu kommen junge Spieler wie Zvonko Buljan, der aus Griechenland zu uns kam und seine Zukunft noch vor sich hat. Ähnlich bei Tony Gaffney, der sich jetzt in Europa empfehlen will. Klar hat da jeder etwas zu beweisen, aber in dem Sinne, dass es nicht über das Teamgefüge hinaus geht - es hat vielmehr etwas von hoher Eigenmotivation. Es gibt ja auch Spieler, die meinen, sich selbst beweisen zu müssen und spielen dann nur für sich. Unsere Jungs wollen sich beweisen und teilweise auch einen Namen machen, aber es geschieht innerhalb des Mannschaftsgefüges. Das ist das wichtigste.“ Ist es dahingehend von Vorteil, dass bei einem Zehn Mann-Kader jeder in der Pflicht steht? „In dem Sinn ist es auf jeden Fall positiv. Jeder weiß, dass es im Spiel auf ihn ankommt und das wir ihn als Mannschaft brauchen - in welcher Form auch immer. Man muss ehrlicherweise dazusagen, dass der Kader ein bißchen dünn besetzt ist. Mit zehn Mann bist du schnell an der Grenze, wo kleine Wehwehchen oder Verletzungen den Trainingsrhythmus stören können. Das hat aber teilweise auch mit wirtschaftlichen Gründen zu tun, dass mit einem kleineren Etat als im Vorjahr das Geld auf nicht allzu viele Köpfe verteilt werden kann. Diesbezüglich kommt uns aber zu Gute, dass wir in unsere Jugendarbeit investieren und mit Fabian Thülig und Jonas Wohlfarth-Bottermann zwei, hinzugenommen Perspektivspieler Florian Koch sogar drei Eigengewächse im Kader haben.“ Wie sehen die konkreten Anforderungen für die angesprochenen Fabian Thülig und Jonas Wohlfarth-Bottermann kommende Saison aus? „Das ist ein bißchen geteilt, denn Fabian Thülig ist schon einen Schritt weiter. Er hat vergangene Saison bereits fest in der Beko BBL gespielt und nach den Querelen sowie der Campbell-Entlassung noch mehr Minuten bekommen. Das bedeutet für ihn, dass er die Leistung, die er in der Liga als auch der EuroChallenge abgerufen hat, bestätigen muss. Da erwarte ich nicht, dass er den riesen Schritt nach vorne macht und zum Leistungsträger wird. Er hat letzte Saison angefangen seinen Fuß in die Liga zu setzen, sodass wir mit erneut guten Leistungen absolut zufrieden sein können. Bei Jonas Wohlfarth-Bottermann ist es so, dass er sich in der Beko BBL erstmal die Füße nass machen muss. Er hat vergangene Jahr in der ProA gut gespielt, aber der folgende Schritt in die erste Liga ist immer noch enorm. Er muss sich an das erhöhte Trainingspensum gewöhnen, und dann werden wir sehen wie viele Minuten wir ihm geben können und was er uns dort gibt.“ Hat ihm der lange Sommer mit der A2-Nationalmannschaft inklusive Teilnahme an der Universiade in China eher geholfen, diese Lücke zu schließen? Oder tut er sich ob der durchgängigen Belastung eher schwer? „Durch die Universiade hat er einen großen Teil unserer Vorbereitung verpasst, hinzu kam dann eine Fingerverletzung, wegen der er zusätzlich pausieren musste. Körperlich gibt es keine Probleme, da wir auf seine Erholung geachtet haben, lediglich in Bezug auf die Spielpraxis mit den Teamkollegen ist er etwas im Hintertreffen - das muss er jetzt im Laufe der Zeit aufholen. Ich hätte ihn gerne die gesamte Vorbereitung dabei gehabt, aber wenn wir hier in Bonn Nationalspieler produzieren, dann schicken wir ihn selbstverständlich auch zur Universiade.“ Ist für den Fall der Fälle finanzieller Spielraum vorhanden, um nachzuverpflichten? „Das kann ich konkret nicht sagen, aber darüber mache ich mir momentan auch noch keine Gedanken. Seit ich in Bonn bin haben wir in jedem Jahr nachverpflichtet, unabhängig davon ob wir vorher den Etat ausgereizt haben, oder nicht. Ich bin sicher, dass wir in einem solchen Fall entsprechend handeln werden, wie auch immer das im Detail dann aussehen mag. Ob Pearson, Black, Cline-Heard, Johnson, oder zuletzte Mark Tyndale - im Notfall werden wir erneut eine Lösung finden.“ Lage der Liga, Playoff-Ambitionen und nationale sowie internationale Anreize Teilen Sie die landläufige Ansicht, dass die Beko BBL enger geworden ist? „Enger auf jeden Fall in Richtung Playoff- und Mittelfeld-Plätze. Ich glaube immer noch, dass ein paar Teams vorneweg laufen, auch aufgrund ihrer finanziellen Stärke - zumindest auf dem Papier. Ob es dann tatsächlich so kommt, ist natürlich nochmal eine andere Frage. Aber am hinteren Ende sehe ich keine Mannschaft, die von ihrer Leistungsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz krass abfällt. Alle Mannschaften haben sich adäquat verstärkt und der Run auf die Playoff-Plätze umfasst sicher noch einige Mannschaften mehr als im letzten Jahr. Wir werden uns sicher wundern, was am Ende dabei rauskommt, denn es gibt immer wieder Überraschungsmannschaften, die niemand auf der Rechnung hatte. Die großen Vier - Bamberg, Berlin, München und Oldenburg - werden vorneweg gehen, dahinter gibt es ein Hauen und ein Stechen. Das wird eine Angelegenheit zwischen acht bis zehn Mannschaften, da die Stärke der Teams im Mittelfeld gestiegen ist und sie nicht mehr so weit auseinander liegen, wie es früher vielleicht der Fall war.“ Mit welchen Erwartungen gehen die Telekom Baskets Bonn in die Saison 2011/2012? „Ich finde es für das Bonner Publikum ganz wichtig, dass wir vor allem attraktiven Basketball spielen. Während der Vorbereitung haben wir den Zuschauern schon einige spektakuläre Szenen bieten können, das ist toll. Ebenso, dass sich die Mannschaft reinhängt und kämpft. Dass der Weg in die Playoffs, aber auch in der Postseason selbst, nicht nur durch eine Mannschaft wie den FC Bayern München schwieiger geworden ist, steht außer Frage. Für uns wäre es übertrieben zu sagen: ´Wir wollen unter die ersten vier´. Wir gehen aber genauso wenig hin und behaupten ´Wir schaffen wie Playoffs nicht´. Da sehe ich uns mittendrin, wir haben ganz klar Playoff-Ambitionen - die Stärke dafür hat das Team. Was dann passiert, haben wir in den vergangene Jahren selbst am eigenen Leib erfahren. Du kannst als Siebter ins Finale einziehen, aber auch als Hauptrundenvierter in der ersten Runde ausscheiden. Es widerspricht mir als Trainer, mich vor die Mannschaft zu stellen und zu sagen ´Wir spielen dann mal um Platz zehn´. Dafür haben wir viel zu viele Gewinnertypen dabei.“ Es gibt die Vision, dass sich die Beko BBL bis 2020 zur stärksten europäischen Liga entwickelt. Was können die Telekom Baskets Bonn dazu beitragen? „Nichts. Da werden auch die anderen Teams der Liga nichts zu beitragen können. Es wird nur dann funktionieren, wenn für alle Vereine in Europa die gleichen Gesetze gelten. Sonst geht es nicht. Solange es in Griechenland eine Steuer für Künstler und Sportler gibt, die lediglich 15 Prozent beträgt, oder in Spanien und Russland große Mäzene die Taschen aufmachen, werden wir in Deutschland keine Chance haben. Wir sind in Deutschland durch die Steuergesetze so gehandicapt, dass wir durchgängig nicht in der Lage sind solche Gehälter zu zahlen, wie es in anderen Teilen Europas der Fall ist. Das heißt, wenn die Beko BBL die beste Liga Europas werden will, dann geht es nur, wenn in der EU die Steuergesetze angeglichen werden - dann haben wir eine Chance.“ Apropos:Europa. Welche Herausforderungen warten in der FIBA EuroChallenge auf Ihr Team? „Erst einmal ist es für uns als deutscher Verein, aber auch für jeden einzelnen Spieler, ein ganz besonderer Anreiz, sich international zu präsentieren. Es geht ja auch darum, dass die dort erbrachten Leistungen von anderen Teams und Scouts besonders unter die Lupe genommen werden. Mit Turk Telekom als bislang einzig feststehender Gruppengegner erwartet uns auf jeden Fall ein Hochkaräter, der sich im Sommer in Form von Mehmet Okur (Utah Jazz, NBA) und anderen namhaften Spielern verstärkt hat. Bei den Qualifikanten müssen wir noch abwarten, wer es letztlich in unsere Gruppe schafft - interessant wird der Wettbewerb aber ohne Zweifel.“ Zu den Höhepunkten auf nationaler Ebene zählt sicherlich das TOP FOUR, welches am 24./25. März 2012 im Telekom Dome ausgetragen wird und die Baskets als Ausrichter automatisch qualifiziert sind. „Es ist toll, dass wir nach dem ALLSTAR Day 2010 ein weiteres Liga-Event bei uns veranstalten dürfen. Rein sportlich ist es allein deshalb interessant, da man die Chance hat mit zwei Siegen einen Titel zu gewinnen - genau damit sind wir ja nicht besonders gesegnet. Auch wenn die Ticketkontingente unter den Teilnehmern aufgeteilt werden, haben wir sicher einen Heimvorteil, den wir bestmöglich ausnutzen wollen - die Motivation ist durch die Austragung im Telekom Dome schonmal sehr hoch.“