Die Sensation blieb aus
Saporta-Cup: Telekom Baskets verlieren Viertelfinal-Hinspiel erst in den letzten Minuten mit 88:92 Bonn spielt spanischen Favoriten in Halbzeit eins an die Wand - Bonner 19-Punkte-Führung reichte nicht Rückspiel man kommenden Dienstag in Valencia
Im Viertelfinal-Hinspiel des Saporta-Cups schrammten die Telekom Baskets Bonn knapp an einer Sensation vorbei. Der hoch favorisierte spanische Erstligist Pamesa Valencia wurde vom Deutschen Vizemeister in der ersten Halbzeit streckenweise vorgeführt. Knapp 3.000 Fans in der Bonner Hardtberghalle kamen aus dem Staunen kaum heraus. Ihr Team spielte beherzt und mit Risiko, das vor allem im ersten Durchgang belohnt wurde.Von Beginn an wurde der mit eigenem Jet angereiste Fünfte der spanischen Liga unter Druck gesetzt. Baskets-Guard Terrence Rencher war jederzeit im Bilde. Durch schnelles Kombinationsspiel und glänzende Anspiele wurde die Defense der Gäste gleich reihenweise ausgehebelt. Die Baskets waren gegenüber ihren Vorstellungen der letzten Tage in der Bundesliga und im Pokal kaum wieder zu erkennen. Auch unter den Körben dominierten die Hausherren, während von außen Hurl Beechum seine alte Treffsicherheit wieder erlangte. Seine gesamten 13 Punkte machte der Gunman in den ersten 20 Minuten, dreimal traf er von jenseits der Drei-Punkte-Linie. Bei Valencia herrschte zunächst Ratlosigkeit. Coach Luis Casimiro tobte an der Seitenlinie, doch seine Spieler fanden in der ersten Hälfte kein Mittel gegen das agressive und schnelle Spiel der Bonner. Dazu kam eine fast traumwandlerische Trefferquote von 72%. Da staunte auch das spanische Medienaufgebot nicht schlecht. Gleich fünf Radiosender berichteten live auf die iberische Halbinsel, dazu noch fünf spanische Tagezeitungen. Bis dahin hatten sie nichts Gutes über das Spiel ihres Teams zu vermelden. Die Baskets suchten ihr Heil in der Flucht nach Vorne und packten den Stier aus Valencia an den Hörnern. Auch als Anfang des zweiten Viertels die Gäste kurzzeitig auf sieben Punkte heran kamen (29:22, 12.), zeigten die Hausherren keine Schwäche. Im Gegenteil, der Druck auf den Spielaufbau Pamesas wurde weiter erhöht, die Folge waren leichte Ballgewinne für der Baskets, die ihre Führung in der 16. Minute bis auf 19 Punkte ausgebauen konnten. In dieser Phase hatte der spanische Erstligist dem entfesselten Spiel der Bonner kaum etwas entgegen zu setzen. Auch der Halbzeitstand von 57:44 sprach noch eindeutig für den Deutschen Vizemeister. Bundestrainer Henrik Dettman sprach sogar von der besten Halbzeit, die er je von einem Bonner Team gesehen hatte. Doch das schnelle dritte Foul von Mike Mardesich kurz nach der Pause brachte den ersten Bruch ins Bonner Spiel. Bis dahin hatte Mardesich zusammen mit Aleksandar Nadjfeji maßgeblichen Anteil daran, dass die beiden US-Stars Hopkins und Alston bei Valencia am Korb kaum in Aktion traten, doch die Spanier starteten jetzt ihre Aufholjagd. Die Defense der Gäste griff nun schon frühzeitig den Bonner Spielaufbau an. Dazu gelang es den Spaniern, Hurl Beechum fast völlig aus dem Spiel zu nehmen. Und: mit Victor Luengo und Jordi Millera traten zwei Spieler der zweiten Garde in Erscheinung, die die Baskets nicht auf der Rechnung hatten. Das einfallslose und pomadige Spiel der Gäste war beendet. Valencia schickte sich an, doch noch den Spieß umzukehren. Punkt für Punkt bröckelte der Bonner Vorsprung, die Fabeltrefferquote der ersten Halbzeit sank ins Normalmaß. Bis zum Ende des dritten Viertels schmolz der Vorsprung auf sieben Punkte zusammen. Die Überlegenheit der Bonner war dahin. Trotzdem gehörten die ersten Minuten des letzten Viertels den Baskets. Ein Dreipunkte-Wurf von Paul Burke, Korbleger von Aleksandar Nadjfeji und direkt um Anschluss ein Dreier von Aleksandar Zecevic ließ die Fans nochmals toben. Wieder lagen 13 Punkte zwischen den Baskets und Valencia (78:65, 32.). Doch jetzt schlug die Stunde des Jordi Millera. Eiskalt konterte er per Dreier, schnelle Punkte von Hopkins und Elson verkürzten den Abstand wenig später auf nur nach sechs Punkte (78:72). Die Baskets mussten nun für ihre Fabelleistung in Halbzeit eins den Preis zahlen. kaum noch gelungene Anspiele unter den gegnerischen Korb, dafür vermehrt Würfe aus der Not. Konsequenz aus der besseren Verteidigung Valencias, aber auch aus den schwindenen Bonner Kräften. Millera bei Valencia sorgte derweil - wieder per Dreier - 100 Sekunden vor Abpfiff für die erste Führung seines Teams (84:82). Mit letzter Kraft hielten die Baskets dagegen, doch die Spanier ließen sich nicht mehr aus dem Konzept bringen und gewannen am Ende mit 88:92. Die Saporta-Cup Viertelfinal-Ergebnisse (Hinspiel): Telekom Baskets Bonn - Pamesa Valencia ESP 88:92 UNICS Kazan RUS - Montepaschi Siena ITA 73:70 Hapoel Mig. Jerusalem ISR - Lietuvos Rytas Vilnius LTU 88:90 Panionios BC Athen GRE - Anwil Wloclawek POL 83:74