Dieses Team wird mir langsam unheimlich"
Overtime-Krimi im Telekom Dome - Baskets besiegen Frankfurt 84:75 (20:19, 20:19, 21:17, 10:16, 13:4) nach Verlängerung - EJ Rowland mit 20 Punkten, neun Rebounds, sechs Assists und fünf Steals - Bonn weiter auf Platz drei
Dank einer tollen Energieleistung bis in die Verlängerung konnten die Telekom Baskets Bonn die Deutsche Bank Skyliners aus Frankfurt zum Start der Bundesliga-Rückrunde mit 84 : 75 (20:19, 20:19, 21:17, 10:16, 13:4) besiegen. Durch diesen Erfolg bleiben die Baskets weiter auf Platz drei der Tabelle. Schon am kommenden Mittwoch folgt das nächste Highlight im Telekom Dome. Am 28.01.09 ist in der EuroChallenge das französische Team Cholet Basket zu Gast auf dem Hardtberg (Tickets überall bei Bonnticket). 5.570 Zuschauer sahen am frühen Sonntagabend ein äußerst abwechslungsreiches Basketballspiel mit Höhen und Tiefen für beide Teams. Zunächst erwischten die Baskets den besseren Start. Gegen die Skyliners, die sich wie Bonn in der letzten Woche für das TOP-FOUR in Hamburg qualifizieren konnten, setzten im ersten Viertel vor allem die Bonner Distanzschützen die Akzente. Nach acht Minuten hatten die Baskets bereits fünf Dreier im Netz der Frankfurter unterbringen können und es stand 20:14 für den deutschen Vizemeister. Zweimal hatte EJ Rowland von außen getroffen, dreimal sogar Teamkollege Moussa Diagne. Nach diesem Anfangsfeuerwerk war jedoch erst einmal Schluss mit dem Bonner Spielfluss. Die Gäste verteidigten nun intensiver und machten vor allem Baskets-Guard Johannes Strasser das Leben schwer. Bonn verlor den Faden, musste gleich mehrere Ballverluste hintereinander hinnehmen und kassierte so in weniger als fünf Minuten einen 0:18-Lauf. Aus dem 20:14-Vorsprung war ein deutlicher 20:32-Rückstand geworden. Schön spielen war im ersten Viertel angesagt. Jetzt war harte Arbeit gefragt, um sich wieder zurückzukämpfen. Und genau dies taten die Jungs von Coach Michael Koch. Punkte fielen zunächst jedoch weiter bevorzugt von der Dreierlinie. Nach wie vor zeigten die Baskets am Brett Schwächen beim Rebound. Zwei Dreier von Artur Kolodziejski und dem Ex-Frankfurter Alex King ließen das Momentum wieder in Bonner Richtung auschlagen (26:34, 15.). Spätestens als Center Tim Clifford einen Einwurf direkt von der Dreierlinie zum 31:35 (16.) versenkte, waren die Baskets wieder im Spiel. Clifford war es auch, der vier Sekunden vor der Pause die erneute Führung markierte (40:38) und so das so furchtbar begonnene zweite Viertel tatsächlich noch für Bonn gewann. Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel auf beiden Seiten noch intensiver, ohne dass sich ein Team entscheidend absetzen konnte. Erst in der 26. Minute folgte der nächste Zwischenspurt der Telekom Baskets. Moussa Diagne krönte einen 14:0-Lauf seines Teams von 44:47 auf 58:47 in der 28. Minute mit seinem vierten Dreier (bei fünf Versuchen). 18 Punkte standen da bereits für den Bonner Flügelspieler auf dem Scoutingbogen. Frankfurt ließ jedoch nicht locker. Gegen Ende des dritten Viertels kam zudem zusätzliche Hektik ins Spiel. Zunächst kassierte Moussa Diagne ein unsportliches Foul, Frankfurt kam weiter heran (60:55). Dann folgte ein Technisches Foul gegen die Frankfurter Bank. Mit 61:55 ging es in den letzten Spielabschnitt, in dem die Baskets bis zur 35. Minute die Gäste auf Abstand halten konnten (67:58). Sie versäumten jedoch, den Vorsprung trotz guter Möglichkeiten weiter auszubauen. So brachten drei erfolgreiche Freiwürfe von Frankfurts Guard Pascal Roller vier Minuten vor dem Ende den erhofften Sieg wieder in Gefahr. Zwei weitere Minuten später lag nur noch ein Punkt zwischen beiden Teams (67:66). Jetzt waren Nerven gefragt. Zuerst konnte Brandon Bowman nur einen von zwei Freiwürfen im Korb unterbringen, danach tat es ihm Teamkollege EJ Rowland nach. 20 Sekunden standen noch auf der Uhr und den Skyliners gehörte beim Stand von 69:68 der letzte Angriff. Der zurückgeeilte EJ Rowland schaffte das Kunststück und klaute Frankfurts Titus Ivery den Ball. Wieder wurde er gefoult, doch diesmal traf Rowland beide Freiwürfe. Der beste Bonner Spieler (20 Punkte, neun Rebounds, sechs Assists, fünf Steals) brachte sein Team zwölf Sekunden vor dem Ende mit 71:68 in Führung. Doch noch hatten die Gäste einen Angriff. Und dieser wurde von den Baskets weder mit letzter Konsequenz verteidigt, noch wurde die Option eines Fouls erfolgreich umgesetzt. Es kam wie es kommen musste: Frankfurts Titus Ivery machte mit der Schlusssirene den Bonner Siegesträumen vorerst ein Ende. Per Dreier rettete er sein Team in die Verlängerung (71:71). Den Baskets war der fast schon sichere Sieg aus den Händen gerissen worden. Doch es war nur ein fünfminütiger Aufschub. Denn wer glaubte, dass die Koch-Truppe geschockt reagieren würde und den Skyliners jetzt nichts mehr entgegenzusetzen hätte, sah sich getäuscht. Noch einmal bissen die Baskets die Zähne zusammen. Als Alex King 46 Sekunden vor dem Ende per Korbleger, gleichbedeutend mit seinen Punkten acht und neun, das 80:75 markierte, schwenkte Bonn endgültig auf die Siegerstraße ein. Für den Schlussakt des Dramas sorgte Winsome Frazier, der alle seine insgesamt 14 Punkte nach der Pause erzielte. Zunächst verwandelte er zwei Freiwürfe, um dann Pascal Roller den Ball zu klauen und per Fastbreak mit Slamdunk den 84:75-Endstand zu markieren. Baskets-Coach Mike Koch: "Ich bin sehr ehrlich und muss sagen, dass mir meine Mannschaft langsam unheimlich wird: Wir hatten einen guten Start und müssen auf einmal eine 0:18-Serie hinnehmen. Doch wir sind zurück gekommen. In der letzten Sekunde der regulären Spielzeit nehmen wir einen Dreier zum Ausgleich hin und stehen trotzdem wieder auf. Ich denke, dass wir wenn wir wieder komplett sind in dieser Saison große Dinge reißen können." Frankfurt Coach Murat Didin: "Für uns ist es jedes Mal eine große Herausforderung, hier in Bonn zu spielen. Irgendwie ist hier alles intensiver als an den meisten anderen Spielstätten. Aus diesem Grund sind wir auch sehr stolz darauf, dass wir noch fünf Minuten Extrazeit spielen durften. Glückwunsch an die Baskets zu dieser tollen Halle und großen Respekt an das Team von Mike Koch. Die Baskets haben letztlich verdient gewonnen, weil vor allen Dingen Moussa Diagne einen tollen Tag gehabt hat. Dazu kam, dass wir an der Freiwurflinie sehr schlecht getroffen haben."