Dirk Bauermann: „Nachwuchstrainer im Leistungsbereich sind wichtige Multiplikatoren“

Coach Clinic im Telekom Dome

Dirk Bauermann war gekommen, Hansi Gnad auch – und nicht zuletzt Stephan Baeck. Die beiden Letztgenannten, die 1993 in München gemeinsam den Gewinn der Europameisterschaft feierten, sowie der erfolgreichste deutsche Trainer hatten es sich nicht nehmen lassen, beim zweiten Teil des berufsbegleitenden „Nachwuchstrainer-Programms“, das gemeinsam von der Beko BBL und der AG 2. Basketball-Bundesliga („Die Junge Liga“ / DJL) aufgelegt wurde, als Referenten zu fungieren.

Bauermann, der zuletzt beim litauischen Spitzen-Klub Lietuvos rytas Vilnius tätig war und darüber hinaus die polnische Nationalmannschaft betreut hatte, erläuterte den sechs Nachwuchstrainern des ersten Jahrgangs in einem Fachgespräch seine persönliche Coaching-Philosophie. Zudem nahm sich Bauermann reichlich Zeit, um die Fragen der Teilnehmer zu beantworten. „Das duale System, das Theorie und Praxis miteinander verknüpft, eignet sich hervorragend, um angehende Jugendleistungs-Trainer auf ihre kommenden Aufgaben vorzubereiten“, so das Fazit des 56-Jährigen. Und weiter: „Jugendtrainer, insbesondere die, die im Leistungsbereich arbeiten, sind wichtige Multiplikatoren für die Entwicklung von talentierten Jugendspielern. Dieses Berufsfeld müssen wir weiter ausbauen – ohne Konkurrenzgedanken.“ Unter der Regie von Olaf Stolz (ehemaliger A2-Nationaltrainer und aktueller Headcoach des Team Bonn/Rhöndorf in der NBBL) hatte sich zudem das Duo Gnad/Baeck eingebracht: Im Bonner Telekom Dome referierten die Europameister, die anscheinend nichts von ihrem Können verlernt haben, über das „positionsspezifische Training“. Florian Gut, bei der Beko BBL primär für den Bereich „Nachwuchs“ zuständig, zog nach den fünf Tagen, die das Ausbildungs-Sextett erneut in der ehemaligen Bundeshauptstadt verbracht hatte, ein positives Fazit. Die Lehrgangsteilnehmer hätten, so Gut in seiner Bewertung, nicht nur erneut von den Ausführungen der hochkarätigen Referenten profitiert, sondern auch wertvolle Impulse aus anderen Sportarten erhalten. Wie beispielsweise im Hockey Talente individuell gefördert werden, hatte Jamilon Mülders erklärt. Der ehemalige Hockey-Nationalspieler und U21-Nationaltrainer ist seit 2012 für die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Damen verantwortlich und gewährte den Teilnehmern einen Einblick in seine Mannschaftsführung und die Arbeit mit digitalen Medien. Neben den Praxiseinheiten, die unter anderem von Ralph Held (Nachwuchs-Koordinator EWE Baskets Oldenburg), Berthold Bisselik (Chef-Trainer Nachwuchs des FC Bayern München) und Thomas Lorber (Jugendtrainer Brose Baskets) geleitet wurden und die sich mit den Themen „Taktische Grundelemente und Technikschulung“ sowie „Spielfähigkeit und Entscheidungstraining“ beschäftigt hatten, stand die Theorie auf dem Lehrplan. Dabei reichte das Spektrum vom „Wissensmanagement“ über die „Trainingswissenschaft“ bis hin zur „Sportdidaktik“. Mit den Sportwissenschaftlern Prof. Martin Lames (Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der TU München), Prof. em. Winfried Leue (Humboldt-Universität Berlin), Dr. Christoph Moeller (Institut für Spielanalyse in München) und Dr. Frank Vohle (Ghostthinker GmbH, Wolfratshausen) hatte Lehrgangsleiter Gut ebenfalls namhafte und renommierte Referenten für den zweiten Präsenzlehrgang begeistern können. Abgerundet wurde das Programm durch Fachgespräche, die unter anderem Thomas Päch (Co-Trainer TBB Trier) und Karsten Schul (Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln und ehemaliger Assistenz-Trainer bei den Telekom Baskets Bonn) in Kleingruppen geführt hatten. „Mit dem ‚Nachwuchstrainer-Programm‘ beschreiten wir einen innovativen und zugleich sehr attraktiven Weg, der die Teilnehmer in ihrer täglichen Arbeit vor Ort unterstützen soll“, erklärt der Geschäftsführer der Beko BBL, Jan Pommer. „Durch unsere Online-Tools nehmen wir die Teilnehmer einerseits in die Pflicht, sich tagtäglich mit den Inhalten auseinanderzusetzen; andererseits stellen wir durch die Lehrgänge sicher, dass Erfahrung und Wissen von anerkannten Experten an die künftigen Coaches weitergegeben werden. Diese Mischung aus Fordern und Fördern sowie der modulare Aufbau dieser dreijährigen Ausbildung wird dafür sorgen, dass sich bereits jetzt, in einem fortwährenden Prozess, sechs top-ausgebildete Nachwuchstrainer im Jugendleistungsbereich um künftige Talente kümmern“, so Jan Pommer weiter. Für Florian Gut ist das Konzept der kombinierten Lernmethoden („blended learning“) und der damit verbundene permanente Austausch auf der eigens entwickelten Online-Plattform (edubreak-Campus von Ghostthinker GmbH) von zentraler Bedeutung. Dadurch, so Gut, werde ein sehr individueller und qualitativ hochwertiger Lernprozess ermöglicht. Finanziert wird das Programm mit Mitteln aus dem Deutschen Basketball Ausbildungsfonds e.V. Gespeist wird dieser Ausbildungsfonds aus Einzahlungen der 18 Beko BBL- und der 40 DJL-Klubs. An dem Nachwuchstrainer-Programm nehmen im Auftaktjahr die Brose Baskets, ALBA BERLIN, die Phoenix Hagen, die EWE Baskets Oldenburg und der ProA-Ligist Chemnitz 99 teil. (Text & Fotos: Beko BBL)