Drei grausame Minuten im 3. Viertel kosteten den Sieg

Telekom Baskets verlieren nach hektischem Spielverlauf 68:80 in Ulm - Letzten drei Minuten des 3. Viertels mit 0:13 abgegeben - Bonner Center früh in Foultrouble - Flomo erleidet Knieverletzung - Schiffner wegen Viruserkrankung nicht dabei

Am 27. Spieltag der Basketball-Bundesliga mussten die Telekom Baskets nach zuletzt drei Siegen in Folge wieder eine Niederlage hinnehmen. Beim starken Aufsteiger ratiopharm Ulm verlor das Team von Cheftrainer Michael Koch nach phasenweise hektischem, aber immer spannendem Spielverlauf mit 68:80 (19:14, 18:21, 11:26, 20:19). Ein schlechtes drittes Viertel, das mit 11:26 deutlich verloren ging und verpasste Gelegenheiten in der heißen Schlussphase waren maßgeblich für die zehnte Bonner Saisonniederlage verantwortlich. Gerade am Schluss haben wir leider zu wenig den Weg zum Korb gesucht und stattdessen die vermeintlich einfacheren Würfe von Außen genommen. Dazu kamen gleich mehrere vermeidbare Ballverluste in den letzten Minuten, analysierte Mike Koch nach dem Spiel. Der Bonner Coach hatte allen Grund verärgert zu sein, denn sein Team, das ohne den grippekranken Jeff Schiffner nach Ulm gereist war, zeigte bis zur Pause eine ansprechende Leistung. Besonders im ersten Viertel drückten die Baskets dem Spiel ihren Stempel auf. Pointguard Jason Gardner sorgte direkt zu Beginn per Dreier für einen Auftakt nach Maß, wenig später legte Artur Kolodziejski ebenfalls von außen zum 8:4 nach (4.). Nach weiteren drei Minuten führten die Baskets bereits 19:8. Ulm brauchte fast zehn Minuten um ins Spiel zu kommen, doch spätestens zu Beginn des zweiten Viertels zeigte der Aufsteiger, warum er die letzten sechs Heimspiele gewinnen konnte. Zusammen mit dem lautstarken Publikum in der mit 3.000 Zuschauern ausverkauften Kuhberghalle, das jetzt jeden Bonner Angriff mit einem Pfeifkonzert begleitete, kämpfte sich das Team von Trainer Mike Taylor Punkt für Punkt heran. Jefff Gibbs schloss in der 16. Minute einen 9:0-Lauf zur ersten Führung der Spatzen (27:26) ab. Den Baskets gelang es in den folgenden Minuten den Zwischenspurt der Hausherren zu stoppen, doch die Blicke auf die Foulstatistik machten zunehmend sorgen. Bernd Kruel hatte schon nach elf Minuten drei Fouls auf seinem Konto. Fünf Minuten später folgte Teamkollege John Bowler mit dem gleichen Problem. Richtig brenzlig wurde es kurz vor Ende des zweiten Viertels, als mit Patrick Flomo nach seinem Dunking zur 35:30-Führung einer weiterer Großer in Schwierigkeiten geriet. Mit schmerzverzerrtem Gesicht musste der Bonner Powerforward das Spielfeld mit Verdacht auf eine noch unbestimmte Knieverletzung verlassen. Flomo kam zwar im dritten Viertel noch einmal zurück, verließ aber nach nur einer Minute erneut das Feld aufgrund zu starker Schmerzen. So musste Tyray Pearson früher als geplant ein gehöriges Stück Verantwortung übernehmen. In seinem zweiten Spiel nach seiner langen Verletzungspause holte Pearson sechs Rebounds und steuerte vier Punkte bei. Trotz der Probleme lagen die Baskets zur Pause mit 37:35 in Führung. Auch im dritten Viertel nahm das Spiel zunächst einen knappen Verlauf. Bis zur 27. Minute. Beim Stand von 48:48 folgten drei furchtbare Minuten für die Telekom Baskets. Der Koch-Truppe sollte bis zum Viertelende kein Punkt mehr gelingen, während Ulm jetzt aufdrehte und die kurzzeitige Unordnung der Baskets mit einem 13:0-Lauf bestrafte (48:61). Doch wie schon so oft in dieser Saison kämpften sich das Bonner Team zurück ins Spiel. Und wieder lag der Schlüssel zum Erfolg in der konsequenten Verteidigungsarbeit, die jetzt dem Gegner kaum noch Wurfchancen erlaubte und ihn zu Ballverlusten zwang. In nur drei Minuten hatten die Baskets den Rückstand durch einen 13:3-Lauf zum 61:64 fast wieder wettgemacht, doch in den entscheidenden letzten Spielminuten nutzte das Team seine Chancen auf den Sieg nicht konsequent genug. Stattdessen kam es erneut zu unnötigen Turnovers. Zudem fanden die wichtigen Würfe jetzt nicht mehr ihr Ziel. Spätestens als John Bowler 38 Sekunden vor dem Ende ein technisches Foul kassierte, was das Spiel gelaufen. Baskets-Coach Mike Koch: "Bis zum dritten Viertel haben wir das Spiel dominiert. Dann kam aber die starke Ulmer Offensive. Wir haben die Ulmer in ihr Spiel kommen lassen. Sie sind als Team aufgetreten. Das war heute ausschlaggebend. Am Ende waren wir zu passiv. Als das Spiel fast schon entschieden war hatten wir nochmal eine starke Phase, aber dann war es zu spät. Gratulation an Ulm. Sie haben sich die Play-Offs, wie auch drei bis vier andere Teams verdient." ratiopharm-Coach Mike Taylor: "Das heutige Spiel war für uns wie ein Play-Off Spiel. Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft. Wir sind ein junges Team, aber wir machen mit jedem Spiel Fortschritte. Das Auswärtsspiel vergangenen Mittwoch und der Sieg haben uns großes Selbstbewusstsein gegeben. Vielen Dank an das Publikum und die Fans. Sie haben uns heute sehr gut unterstützt."