Ein Abend der vergebenen Chancen
Telekom Baskets verlieren 69:78 gegen Paderborn - Wurfquote in der 2. Halbzeit bei 25% - Bonn ohne die nötige Konzentration - Kruel und Gardner machen 14 Punkte
Am 30. Spieltag der Basketball-Bundesliga boten die Telekom Baskets den rund 3.200 Zuschauern in der Hardtberghalle eine enttäuschende Vorstellung. Mit 69:78 (17:28, 25:21, 12:11, 15:18) verlor das Bonner Team gegen den Aufsteiger aus Paderborn und hat damit die endgültige Play-off-Teilnahme noch nicht unter Dach und Fach. Selber schuld werden die meisten Zuschauer an diesem fast sommerlichen Freitagabend gedacht haben, denn die Baskets machten sich über die gesamten 40 Minuten das Leben mehr als schwer. Immer dann, wenn die Jungs von Headcoach Michael Koch nicht die beste Verteidigungsleistung an den Tag legen, geraten sie in Schwierigkeiten. So auch gegen den starken Aufsteiger aus Paderborn, gegen den das Team über weite Strecken nicht die notwendige Aggressivität und Konzentration aufbrachte. Besonders im ersten Viertel war die Bonner Defense nur selten auf der Höhe. Die Folge waren 28 Gegenpunkte in nur zehn Minuten (17:28). Die folgende Standpauke von Michael Koch zur Viertelpause zeigte nur kurzfristig Wirkung. Die Verteidigung wurde nun besser und nach einigen Minuten konzentrierter Arbeit, konnte in der 17. Minute der Rückstand auf zwei Punkte verkürzt werden (33:35). Doch Paderborn hatte in den entscheidenden Phasen immer die richtige Antwort und die hieß im zweiten Viertel Timothy Black. Der nur 1,78 Meter große Pointguard der Gäste sorgte im Alleingang für alle weiteren 14 Punkte Paderborns bis zum Halbzeitstand von 42:49. Bis dahin hatten sich die Telekom Baskets auch in der Offense nicht mit Ruhm bekleckert. Wir haben einfach viel zu viele Chancen leichtfertig vertan, bemängelte später Coach Koch, der ähnlich wie die Fans in der Hardtberghalle mit ansehen musste, wie sein Team auch die scheinbar einfachsten Bälle auf oder neben den Ring setzte. Trotz der Mängel im Offensivspiel war die Zeit nach dem Seitenwechsel die beste Phase im Bonner Spiel. Aus einer jetzt aggressiv zu Werke gehenden Defense, beendeten die Baskets in der 25. Minute einen 10:0-Lauf zum 49:49-Ausgleich. Über fünf Minuten war Paderborn kein Korb mehr gelungen. Das Rezept für den Sieg war eigentlich gefunden, doch statt den Druck weiter aufrecht zu halten oder gar zu erhöhen, ließ die Konzentration in Defense wie Offense wieder nach. Anstatt die eigenen Stärken weiter auszuspielen und über John Bowler, Tyray Pearson oder Bernd Kruel den Ball ans Brett zu bringen, versuchte man zu oft den vermeintlich einfacheren Wurf von außen; mit nur mäßigem Erfolg. Beide Teams trafen zwar sechs Dreier, doch Bonn benötigte hierzu 18 Versuche, Paderborn lediglich 14. Es dauerte wieder bis zu einer 52:60-Führung der Gäste in der 29. Minute, dass sich die Baskets erneut zusammenrissen und Tyray Pearson nur drei Minuten später ein weiteres Mal den Ausgleich markierte (61:61, 32.). Doch wieder gelang es nicht in Führung zu gehen. Stattdessen sollte den Baskets, trotz zahlreicher Möglichkeiten, vier Minuten lang kein einziger Korb mehr gelingen. Freiwürfe, Korbleger, Distanzschüsse alles ging daneben. Erst Bernd Kruel (14 Punkte, fünf Rebounds) konnte mit zwei Freiwürfen in der 36. Minute erneut für Bonn zum Ausgleich punkten (63:63). Die schlechte Wurfausbeute der Baskets sorgte zwar für einen dramatischen Spielverlauf, brachte aber Trainer Michael Koch und die Fans in der Halle fast zur Verzweiflung. Einer gute Wurfquote von 58% vor der Pause, standen katastrophale 25% nach dem Seitenwechsel gegenüber. Mehr als Gleichstand sollte für Bonn an diesem Freitag, den 13. April einfach nicht mehr drin sein. Als Sergerio Gipson die kurfzfristige Paderborner Ladehemmung im Alleingang mit zwei Dreiern und einem Korbleger hintereinander zum 63:71 in der 38. Minute beendete, war das Spiel gelaufen und eine wichtige Chance verpasst, die Play-off-Teilnahme endgültig klar zu machen. Die nächste Chance für die Baskets bietet sich am kommenden Samstag, den 21. April 2007. Dann ist das Team der New Yorker Phantoms aus Braunschweig zu Gast in der Hardtberghalle. Baskets-Coach Mike Koch: "Entscheidend war heute unsere nicht vorhandene Konzentration. Wir waren lethargisch in der Verteidigung und haben im Angriff viele einfache Korbleger vergeben. Zudem haben wir während des gesamten Spiels Timothy Black und Sergerio Gipson nicht in den Griff bekommen. Zum Glück haben wir noch ein paar Spiele zu bestreiten, denn so können wir den schlechten Eindruck von heute vergessen machen." Paderborn Coach Douglas Spradley: "Wir haben heute sehr solide in der Abwehr gespielt und im Angriff zumeist das Tempo kontrolliert. Timothy Black und Sergerio Gipson waren heute sehr stark im Eins gegen Eins. Wir können zwar nicht mehr auf die Play-offs spekulieren, aber hoffen ist für uns weiter erlaubt. Wir denken weiterhin von Spiel zu Spiel. Der Sieg heute macht mich sehr stolz."