Ein schwaches drittes Viertel zerstört alle Bonner Hoffnungen

Telekom Baskets verlieren in Köln mit 68:90 Ausfall von Nadjfeji war nicht zu kompensieren

Die Telekom Baskets Bonn haben das Lokalderby bei RheinEnergie Köln mit 68:90 (20:21, 19:16, 12:33, 17:20) verloren und den Anschluss an den Tabellenführer durch diese Niederlage erst einmal verloren. Drei gute Viertel waren zu wenig, um gegen den rheinischen Nachbarn endlich wieder einmal die Punkte einzufahren. 2000 Bonner Fans in der diesmal mit 10.211 Zuschauern außergewöhnlich gut besetzten Kölnarena rieben sich während des Spiels insgesamt dreimal die Augen: Zum ersten Male bereits in Minute zwei: Köln hatte im dreizehnten Aufeinandertreffen beider Teams einen Blitzstart erwischt: Nur 110 Sekunden nach dem Sprungball stand es 10:0 für die Hausherren. Die Baskets, bei denen Dauerbrenner Aleksandar Nadjfeji vor Spielbeginn auf Krücken in die Halle humpelte, schienen noch nicht richtig anwesend zu sein. Doch der erste Treffer durch Milisavljevic brachte die Wende und sorgte zum zweiten Male für erstaunte Blicke auf den Rängen. Denn der Kölner Spielfluss war auf einmal dahin, lange Minuten bestimmten nur noch die Baskets das Geschehen auf dem Parkett: Nach sechs Minuten stand es erstmals ausgeglichen (11:11), nach siebzehn Minuten lagen die Mannen von Predrag Krunic sogar mit 10 Punkten in Führung (26:36). An dieser Drangperiode war auch Altron Jackson beteiligt, der nach mehrwöchiger Verletzungspause sein umjubeltes Comeback feierte und in acht Minuten Spielzeit acht Punkte beisteuerte. Alles schien jetzt möglich, doch dann brach das Unheil über Bonn herein: Köln schaffte bis zur Sirene noch 11:3 Punkte, Oluoma Nnamaka zog sich bei einem eigenen Foul eine stark blutende Platzwunde am Jochbein zu und musste in die Kabine geführt werden, in die seine Kameraden immerhin noch eine 39:37-Führung mitnahmen. Es folgte Augenreiben Nummer drei, denn das dritte Viertel knüpfte nahtlos an die letzten Minuten von Abschnitt zwei an: Köln traf jetzt jeden Wurf, und war es in Halbzeit eins McElroy gewesen, der mit 18 Zählern als einziger überzeugen konnte, spielten sich jetzt insbesondere Sasa Obradovic und William Edwards in einen Rausch. Das Viertel ging aus Baskets-Sicht mit 12:33 verloren, die Foulquote insbesondere von Branko Klepac und Peter Huber-Saffer schnellte nach oben. Sie konnten den schmerzlich vermissten Nadjfeji kaum ersetzen, der Wille, dieses zu schaffen, war ihnen aber keinesfalls abzusprechen. Auch Aleksandar Djuric, der grippegeschwächt nur eine Trainingseinheit in der Woche absolvieren konnte, spielte logischerweise unter seinen Möglichkeiten. So blieb es einmal mehr Oluoma Nnamaka (9 Rebounds) und Branko Milisavljevic (14 Punkte, 5 Reb. und 5 Assists) vorbehalten, die wenigen Akzente bei den Baskets zu setzen. Nicht genug gegen ein Kölner Team, dem ein wirklich starkes drittes Viertel genügte, um Bonn die achte Derbyniederlage hintereinander beizubringen. Zudem mussten die Baskets erstmals in ihrer Historie fünf Niederlagen in Folge hinnehmen. Enttäuscht machten sich die Baskets-Fans auf den Nachhauseweg. Bereits am Dienstag bietet sich jedoch die Chance zur Wiedergutmachung, wenn im fünften Auftritt im ULEB-Cup das polnische Spitzenteam aus Wroclaw seine Aufwartung in der Hardtberghalle macht (19.30 Uhr). Dann werden auch die 300 Bonner Fans wieder alles von sich geben, die sich am heutigen Tag mit dem Schiff auf den Weg in die Hauptstadt des rheinischen Karnevals gemacht hatten.