Eisbären nicht zu stoppen
Telekom Baskets verlieren 78:89 (20:28, 25:22, 13:19, 20:20) gegen Bremerhaven - Bonn nur mit sieben Spielern - Gäste zu oft einen Schritt schneller - Taylor macht 21 Punkte - Jordan mit neun Assists, neun Rebounds und neun Punkten
Bremerhaven bleibt kein angenehmer Gegner für die Telekom Baskets Bonn. Am neunten Spieltag der Beko BBL musste der deutsche Vizemeister vor 4.740 Zuschauern im Telekom Dome seine vierte Saisonniederlage hinnehmen. Mit 78:89 (20:28, 25:22, 13:19, 20:20) unterlagen die Baskets stark aufspielenden Eisbären von der Nordseeküste. Dass dieses Spiel gegen Bremerhaven ein ganz besonders schweres werden würde, war Michael Koch schon vor dem Hochball klar. Nach der Verletzung seines besten Verteidigers Vince Yarbrough (Sehnenriss im Fuß) am vergangenen Sonntag beim Spiel in Düsseldorf musste der Bonner Cheftrainer im Laufe der Woche weitere Hiobsbotschaften vom Baskets-Ärtzteteam empfangen. Zunächst verdrehte sich Alex King beim Training unglücklich den Fuß. Diagnose: Bänderriss im Knöchel, wahrscheinlich drei Wochen Pause. Danach zog sich Tim Ohlbrecht eine Prellung im Schultereckgelenk zu. Einsatz gegen Bamberg am kommenden Mittwoch fraglich. Da auch die beiden verletzten Nachwuchsspieler Fabian Thülig und Jonas Wohlfahrt-Bottermann nicht zur Verfügung standen, musste Koch sowohl in der Vorbereitung als auch jetzt im Spiel auf eine Rumpftruppe von nur sieben Spielern zurück greifen. Das arg zusammengeschrumpfte Basketsteam stemmte sich zwar mit einer starken kämpferischen Leistung gegen die Gäste aus Bremerhaven, mussten am Ende jedoch anerkennen, dass die Eisbären an diesem Sonntag einfach das bessere Team waren. Besonders in der Verteidigung war die Mannschaft von Trainer Douglas Spradley physisch präsenter, im Angriff variabler und schneller unterwegs. Schon im ersten Viertel zeichnete sich der Verlauf des gesamten Spiels ab. Die Baskets bemüht, die Gäste jedoch mit mehr Optionen in der Offense und zu oft einen Schritt schneller. Nach zehn Minuten stand es folglich bereits 20:28. Im zweiten Durchgang folgte die beste Phase der Telekom Baskets. Der Ball wurde jetzt besser ans Brett des Gegners gebracht und der Rückstand Punkt für Punkt verringert. John Bowler und Chris Ensminger mischten gemeinsam kräftig unter dem Korb mit und waren zusammen mit einem Dreier von Artur Kolodziejksi dafür verantwortlich, dass in der 15. Minute der Rückstand nur noch zwei Punkte betrug. Nachdem Bremerhavens Bester Spieler Jeff Gibbs (insgesamt 16 Punkte, 13 Rebounds) zum Fehlwurf gezwungen wurde, erzielte im Gegenzug Bryce Taylor per Dreier unter dem Jubel der Fans die heiß ersehnte 38:37-Führung (16.). Die Eisbären zeigten sich allerdings kaum beeindruckt. Bonn neigte jetzt zum Überdrehen, schloss mehrere Angriffe zu hastig ab, während die Gäste in den nächsten zwei Minuten acht Punkte in Folge erzielten und so den Baskets wieder einen Rückstand bescherten (38:45, 18.). Der Pausenstand von 45:50 sagte einiges über die Abwehrleistung bei beiden Teams aus. Im dritten Viertel wurde dann zunächst besser verteidigt, besonders die Baskets taten sich nun richtig schwer und konnten erst nach fünf Minuten die ersten Punkte in der zweiten Halbzeit erzielen (47:54). Danach verlief das Spiel fast bis zum Ende nach dem gleichen Schema ab. Bonn bemühte sich den Rückstand wieder zu verkürzen, doch Bremerhaven hatte stets zumeist von der Dreierlinie die richtige Antwort parat. Nach dem Motto Jeder Schuss ein Treffer zogen die Eisbären den Baskets den Zahn. Nachdem Bonn Mitte des letzten Viertels bereits mit 15 Punkten zurück lag, keimte 57 Sekunden vor dem Ende noch einmal kurz Hoffnung auf, als Bryce Taylor der Rückstand auf sieben Punkte verkürzen konnte (78:85). Die Gäste ließen sich den Erfolg jedoch nicht mehr nehmen, machten noch vier Punkte an der Freiwurflinie gewannen so verdient das Spiel. Stimmen zum Spiel Michael Koch (Headcoach Bonn): Glückwunsch an Douglas Spradley und seine Eisbären. Bremerhaven hat verdient gewonnen, wir mussten heute mit unseren sieben verbliebenen Spielern zu lange Wege gehen. Wir haben gut gekämpft, in den entscheidenden Momenten aber überdreht, zu viele Ballverluste gehabt und Bremerhaven leichte Fastbreaks ermöglicht. Die Eisbären sind sehr tief besetzt und haben eine sehr erfahrene Mannschaft. Wir müssen jetzt den Kopf hochnehmen und positiv denken, denn am Mittwoch haben wir bereits unser nächstes Spiel in Bamberg. Zu unseren Verletzten: Neben der bekannten Verletzung von Yarbrough hat King einen Bänderriss im Knöchel, Ohlbrecht eine Prellung im Schultereckgelenk, dazu kommen noch die Verletzungen unserer beiden Nachwuchsspieler Thülig und Wohlfahrt-Bottermann. Wir werden uns jetzt nicht bemitleiden sondern in Ruhe analysieren, ob eine Nachverpflichtung Sinn macht. Der Verein wird die richtige Entscheidung treffen. Douglas Spradley (Headcoach Bremerhaven): Ich bin heute natürlich sehr zufrieden, denn ich wusste, wie schwer es ist in Bonn zu spielen und erst recht dort zu gewinnen. Meine Mannschaft hat heute nach dem schwachen Spiel gegen Ulm eine gute Antwort gegeben und insbesondere in der Verteidigung hervorragend agiert. Wir haben in dieser Woche hart trainiert und das im Training gezeigte mit viel Energie über 40 Minuten umgesetzt.