Elf Sekunden fehlten zur Meisterschaft
Telekom Baskets verlieren 5. Spiel des Finales mit 70:71 - Bonn fast schon im Ziel - Individuelle Fehler in der dramatischen Schlussphase drehen doch noch das Spiel - Gratulation an den Deutschen Meister EWE Baskets Oldenburg - Freitag große Abschlussparty ab 19.30 Uhr auf dem Bonner Marktplatz
Die Telekom Baskets Bonn haben es nicht geschafft. Im fünften Finalspiel der Best-of-Five-Serie um die Deutsche Basketball-Meisterschaft musste sich das Team von Headcoach Michael Koch nach einer dramatischen Schlussphase denkbar knapp mit 70:71 (18:14, 18:21, 23:16, 11:20) geschlagen geben. Die EWE Baskets Oldenburg sind damit Deutscher Meister 2008/2009.Es war die bitterste Niederlage in der Vereinsgeschichte der Telekom Baskets Bonn. Elf Sekunden vor Ende des alles entscheidenden Spiels in der mit 3.148 Zuschauern ausverkauften EWE Arena stand die Mannschaft aus der Bundesstadt fast schon auf dem Siegerpodest. Es stand 70:67, als ein Foul von Winsome Frazier an Oldenburgs Jason Gardner beim Korbleger die Gastgeber wieder ins Spiel brachte. Gardner machte auch den Bonus-Freiwurf und sorgte so für den 70:70-Ausgleich. Der letzte Angriff sollte den Baskets gehören, doch statt den Ball zu sichern, passte Johannes Strasser quer über das halbe Spielfeld. Die Ganzfeldpresse Oldenburgs fing den Ball ab und Je`Kel Foster konnte von Vincent Yarbrough nur durch ein weiteres Foul gestoppt werden. Vier Sekunden vor Ablauf des Spiels machte Foster nur einen der beiden Freiwürfe, doch die Baskets konnten auch den letzten Angriff des Spiel nicht mehr erfolgreich ausspielen. Das Spiel ging 70:71 verloren. Blankes Entsetzen herrschte nach der Schlusssirene beim Bonner Anhang. 300 Fans hatten bis zuletzt ihr Team mit aller Kraft unterstützt und doch hatte es am Ende nicht gereicht. Dabei hatten die Baskets bis weit ins letzte Viertel ihre beste Leistung der gesamten Finalserie gezeigt. Die deutliche 66:82-Niederlage aus Spiel vier war vergessen, Mike Koch hatte seine Spieler bestens auf den Showdown in Oldenburg eingestellt. Die Telekom Baskets suchten von Beginn an bevorzugt das Brett des Gegners und hatten dort Erfolg. Die ersten vier Bonner Punkte der Begegnung gingen auf das Konto von Patrick Flomo, der, zusammen mit EJ Rowland, der Held des Abends hätte werden können. Flomo spielte sein bisher bestes Spiel im Dress des Vizemeisters, machte insgesamt 18 Punkte, holte zehn Rebounds, sechs davon am Oldenburger Korb. Anders als noch vor zwei Tagen spielten die Baskets in der Defense aufmerksam und trafen auch in der Offense endlich wieder ihre Würfe. Zwei Dreier von Brandon Bowman kurz vor Ende des ersten Viertels waren für den ersten kleinen Lauf der Gäste zum 18:12 (10.) verantwortlich. Lange hielt die Führung nicht. Oldenburg konterte mit einem 10:0-Lauf zum 18:22 in der 13. Minute. Es dauerte über drei Minuten bis Artur Kolodziejskis Dreier zum 21:22 die ersten Bonner Punkte des Viertels brachte. Das Spiel war jetzt völlig offen. Bis zur Halbzeit wechselte die Führung mehrmals hin und her. Mit einem knappen 36:35 für Bonn ging es nach 20 Minuten in die Kabine. Im dritten Durchgang drückten die Telekom Baskets immer erfolgreicher dem Spiel ihren Stempel auf. Bonns Defense stellte Oldenburg vor große Probleme und in Angriff gelang es den Baskets immer wieder, ans Brett der Gastgeber zu kommen. Patrick Flomo machte in dieser Zeit elf Punkte und war maßgeblich dafür verantwortlich, dass seine Baskets davon ziehen konnten. In der 29. Minute krönte Alex Kings Korbleger zum 57:46 die bis dahin erfolgreichste Phase der Bonner. Oldenburg wackelte, die Baskets wirkten frischer und bissiger. Auch im letzten Spielabschnitt konnte das Bonner Team zunächst die starke Leistung fortsetzen, doch Oldenburg meldete sich noch einmal, auch dank einiger Unaufmerksamkeiten der Baskets, zurück. Der 62:54-Vorsprung in der 32. Minute schmolz in drei Minuten auf Null zusammen (62:62, 35.). Der Lauf der Hausherren brachte jetzt auch das Publikum zurück ins Spiel, doch Bonn hielt dem Druck stand. Besonders EJ Rowland nahm jetzt das Spiel in die Hand der ab diesem Zeitpunkt alle Bonner Punkte machte. Sein Fastbreak zum 70:67 43 Sekunden vor Ende ließ die Baskets fast auf die Siegerstraße einbiegen. Erst Recht, als er 20 Sekunden später mit zwei Freiwürfen an der Linie stand. Hätte er beide getroffen, wäre das Spiel vielleicht schon entschieden gewesen. Rowland verwarf jedoch beide Versuche, der Rest ist bekannt. Ausgerechnet die beste Saison in der Geschichte der Telekom Baskets Bonn endet mit der bittersten Niederlage. Baskets-Coach Mike Koch: "Zuerst einmal Glückwunsch an Predrag Krunic und sein Team zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Für mich persönlich ist es natürlich besonders bitter, zum zweiten mal in Folge im Finale zu verlieren. Trotzdem möchte ich meiner Mannschaft zu einer guten Saison gratulieren. Wir waren im BBL- und im Pokalfinale und in der Euro-Challenge unter den letzten acht. Nichtsdestotrotz haben wir die Meisterschaft hier und heute in den letzten 40 Sekunden weggeschenkt. Wir hatten mehr als einmal die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen und haben es aufgrund von individueller Fehler nicht geschafft. Oldenburg hat unsere Fehler am Ende clever ausgenutzt und ist somit völlig zu Recht Deutscher Meister." EWE-Coach Predrag Krunic: "Das war eine sehr schwierige Serie für uns. Schlussendlich ist es uns gelungen, den Heimvorteil zu nutzen. Ich möchte an dieser Stelle Mike Koch und seiner Mannschaft machen, die es uns weiß Gott nicht leicht gemacht haben. Wir hatten heute über weite Strecken des Spiels Probleme, die Bonner Offensiv-Rebounds zu verhindern. Am Ende des Spiels habe ich dann viel riskiert und mit Marko Scekic nur einen richtig langen Mann auf dem Feld gelassen. Glücklicherweise hat sich das aber bezahlt gemacht. Ich möchte meiner Mannschaft, dem kompletten Umfeld und den Fans für eine tolle Saison danken." Beste Werfer Bonn: Rowland (22 Pkt./ 0-3er), Flomo (18/0), Bowman (14/2), Bowler (6/0), Kolodziejski (5/1), King (5/0) Beste Werfer Oldenburg: Paulding (20 Pkt./ 2-3er), Foster (18/2), Gardner (14/1), Boumtje Boumtje (9/0), Scekic (4/0), Pekovic (3/1), Majstorovic (3/0) Saisonabschlussparty auf dem Bonner Marktplatz Trotz der Niederlage im Finale können Manschaft und Fans mehr als stolz auf das in dieser Saison Geleistete sein. Das Erreichen der Finals in BBL-Pokal und Meisterschaft sowie das Viertelfinale in der EuroChallenge macht die Saison 2008/09 zur bislang erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte der Telekom Baskets. Anlass genug, vor dem historischen Rathaus im Herzen von Bonn Abschied von Mike Koch und seinen Jungs zu nehmen aber vor allem, um Danke zu sagen. Danke an das Team für die tolle Saison und danke an die Fans für die fantastische Unterstützung. Die Party mit Livemusik, Interviews, Gästen und großem Abschlussfeuerwerk beginnt am Freitag, 26.06.09, um 19.30 Uhr auf dem Marktplatz.