Erstes Spiel geht an Frankfurt

Telekom Baskets verlieren Halbfinal-Auftakt bei den Deutsche Bank Skyliners 72:75 Bonn nicht energisch und mit zu vielen Turnovers Winsome Frazier wirft sieben von zehn Dreiern Donnerstag brennt die Hardtberghalle

Zum Halbfinal-Auftakt in den Play-Offs 2008 mussten die Telekom Baskets Bonn auswärts eine Niederlage einstecken. Nach drei Play-Off-Siegen in Folge verlor das Team von Headcoach Michael Koch bei den Deutsche Bank Skyliners mit 72:75 (23:25, 11:12, 16:18, 22:20). In der Serie Best of Five liegt Bonn damit 0:1 zurück. Bereits am kommenden Donnerstag, 29.05.08 (18.30 Uhr) hat das Team die Chance, in der Hardtberghalle vor den eigenen Fans die Serie auszugleichen. Dass das Gastspiel in der Mainmetropole unter keinem guten Stern stand, hätte das Team schon auf der Hinfahrt ahnen können. Kaum war die Autobahn A3 erreicht, platzte am Mannschaftsbus der Reifen. Dank der tatkräftigen Unterstützung der wenig später vorbei fahrenden Fanbusse bzw. deren Fahrer, konnte die Reise nach 45 Minuten jedoch fortgesetzt werden. So kamen die Baskets reichlich verspätet am Ziel an, wo sie bei ihrem ersten Halbfinalgastspiel zu keiner Zeit an die starke Leistung der Viertelfinalserie gegen die Artland Dragons anknüpfen konnten. In der mit offiziell 3.100 gemeldeten Zuschauern nur halb gefüllten Ballsporthalle, darunter knapp 300 Fans aus Bonn, präsentierten sich die Baskets oft unkonzentriert und zu wenig energisch. Trotzdem reichte die durchwachsene Leistung über weite Strecken aus, das Spiel offen zu gestalten. Am Ende wäre nach einem zwischenzeitlichen 13-Punkte-Rückstand zu Beginn des vierten Viertels (50:63) sogar noch der Sieg möglich gewesen. Doch auch in den letzten Minuten standen sich die Baskets zu oft selbst im Weg. Es waren in erster Linie die vielen Ballverluste, die Frankfurt den Sieg bescherten. 22 Mal gaben die Baskets den Ball an den Gegner ab, die meisten Turnovers geschahen dabei ohne Not. Als wäre er mit Seife eingeschmiert, sprang der Ball im schwülen Frankfurter Wetter den Bonnern gleich mehrmals aus den Händen. Dazu kamen eine ganze Reihe von Passfehlern und drei Offensiv-Fouls von Ronald Burrell, der mit insgesamt sechs Ballverlusten, in dieser unrühmlichen Disziplin die Führung übernahm. Einziger Lichtblick an diesem Abend war erneut Winsome Frazier, der sich in bester Play-Off-Form präsentierte, mit 25 Punkten Topscorer wurde und dabei sieben von zehn Dreiern im Korb der Skyliners unterbrachte. Doch ein Frazier in Bestform reichte nicht. Von den Teamkollegen kam diesmal zu wenig. Zwar hatte man Frankfurts Pointguard Pascal Roller gut im Griff (4 Punkte), doch konnte die scheinbare Überlegenheit am Korb nicht umgesetzt werden. Von der aggressiven Defense der letzten Spiele gegen Quakenbrück war diesmal kaum etwas zu sehen. Dafür hatte Frankfurts Derrick Allen zu oft frei Bahn in der Bonner Zone. Zu oft kamen die Bonner Verteidiger einen Schritt zu spät oder ließen ihren Gegenspieler gänzlich unbewacht. Dabei wäre es an diesem Abend gegen keineswegs überzeugende Skyliners mit ein wenig mehr Entschlossenheit durchaus möglich gewesen, das Heimrecht an den Rhein zu holen, denn sobald die Baskets begangen, konzentriert zu verteidigen, gerieten die Gastgeber unter Druck. So auch kurz nach der Halbzeitpause, in die man noch mit einem 34:37-Rückstand gegangen war. Dank des starken Winsome Fraziers (20 Punkte nach der Pause) ging Bonn in der 24. Minute mit 45:39 in Führung. Doch mehr als ein Strohfeuer sollte der Bonner Lauf nicht sein. Frankfurt wirkte insgesamt spritziger und engagierter, stellte die Baskets mit seiner Zonenverteidigung immer wieder vor Probleme und machte so bis zur 33. Minute einen 5:24-Lauf zum 50:63. Da erst besannen sich die Baskets wieder auf ihre Tugenden, verteidigten jetzt besser und waren tatsächlich 90 Sekunden vor dem Ende wieder auf drei Punkte heran (72:69). Drehen konnten sie das Spiel jedoch nicht mehr. Nach der Niederlage in Frankfurt stehen die Telekom Baskets bei ihrem ersten Heimspiel in zwei Tagen bereits unter Zugzwang. Um die Serie auszugleichen, muss am Donnerstag unbedingt der erste Sieg über die Skyliners gelingen. Das Spiel, das live auf BBL.TV und Radio Bonn/Rhein-Sieg übertragen wird, beginnt am 29.05.08 bereits um 18.30 Uhr in der Hardtberghalle. Baskets-Coach Mike Koch: "Wir haben nicht den Bonner Basketball gespielt, den wir sonst zeigen. Wir waren zu hektisch, haben zu viele Ballverluste produziert und Frankfurt dadurch leichte Punkte geschenkt. Auch in den Zweikämpfen waren wir oft nicht aggressiv genug. Ich war überrascht, dass wir trotzdem noch eine Chance hatten dieses Spiel zu gewinnen." Frankfurt Coach Murat Didin: "Es wird keine leichte Serie. Beide Teams sind sich sehr ähnlich. Wir spielen mit viel Intensität und versuchen den Ball in die Zone zu bringen. Kleine Details machen den Unterschied aus. Heute waren es unsere Bankspieler wie Alex King und Dominik Bahiense de Mello, die viel Energie gebracht haben. Wichtig war auch, dass wir bei Fehlwürfen nicht in Panik geraten sind, sondern die Ruhe bewahrt haben."