Eurocup: Halbe Minute geführt, Comeback zum Sieg
Telekom Baskets Bonn – Paris Levallois 81:78 (15:22, 14:21, 26:24, 26:11)
Die Telekom Baskets Bonn haben gemeinsam mit den Gästen von Paris Levallois für einen weiteren eindrucksvollen Eurocup-Abend auf dem Hardtberg gesorgt. In der ersten Hälfte sahen die 3.150 Zuschauer eine starke Vorstellung der Franzosen, nach dem Seitenwechsel ein imposantes Comeback der Hausherren – samt erster Führung eine halbe Minute vor Schluss und umjubeltem 81:78 (15:22, 14:21, 26:24, 26:11)-Sieg.
Das Spiel Unmittelbar nach der Pause war die Stimmung im Telekom Dome auf dem geraden Weg nach unten. Paris Levallois hatte nach einer beeindruckenden Vorstellung in der ersten Hälfte nochmal nachgelegt und die Differenz auf 17 Zähler in die Höhe geschraubt (29:46, 21. Minute). Doch was folgte, war nicht etwa der vollkommene Einbruch der Baskets, sondern der Aufbruch zu einer fulminanten Aufholjagd, die kurz vor dem Schlusspfiff ihr erfolgreiches Ende finden sollte. Eugene Lawrence fand mit seinem letzten von insgesamt sieben Assists den zum Korb abrollenden Tadas Klimavicius, der 25 Sekunden vor Abpfiff die erste Bonner Führung herstellte (79:78, 40. Minute). Der letzte Pariser Angriff konnte dank starker Verteidigung vereitelt werden, so dass Mickey McConnell mit der Sirene für den Endstand sorgte – der Rest ging im kollektiven Jubel der Mannschaft gemeinsam mit den 3.150 grölenden Kehlen auf den Rängen unter.
Paris hatte den Rheinländern besonders in der ersten Hälfte mit einer vor Athletik nur so strotzenden Verteidigung beim Ballvortrag viele Probleme bereitet. Die Gastgeber fanden im Gang nach vorn überhaupt keinen Rhythmus und nahmen viele Würfe am Ende der 24-sekündigen Angriffszeit (15:22, 10. Minute). Immer wieder versuchten die Telekom Baskets aus der Distanz für Befreiungsschläge zu sorgen, doch die Schüsse fielen zu selten, als dass der Rückstand hätte schmelzen können. Stattdessen nutzte Paris die Gelegenheit, um pünktlich zum Gang in die Kabine die magische Zehn-Punkte-Marke deutlich zu überschreiten (29:43, 20. Minute).
Headcoach Mathias Fischer und sein Assistent Carsten Pohl schienen in der Pausenansprache die richtigen Worte sowie die passenden taktischen Veränderungen gefunden zu haben. Bonn präsentierte sich ab dem dritten Viertel defensiv um ein Vielfaches wacher, nahm die physische Gangart der Franzosen an und brachte damit auch das Publikum zurück ins Spiel (55:67, 30. Minute). Insgesamt war es jedoch ein mühsames Geschäft für die Baskets, denn Paris fand zu oft die passende Antwort und hielt so die Distanz weiter im zweistelligen Bereich. Nach und nach sollte sich das Momentum allerdings immer mehr ins Bonner Lager bewegen. Sechs schnelle Zähler zu Beginn des Schlussabschnitts weckten endgültig die Hoffnung auf ein Comeback, und die vormals so selbstbewusst auftretenden Gäste schienen plötzlich verunsichert (61:67, 32. Minute). Ob aus der Distanz durch Eugene Lawrence, Mickey McConnell oder Angelo Caloiaro oder durch Klimavicius am Brett … Bonn kam Zähler für Zähler heran und brachte sich damit selbst in die Position, das Blatt zu wenden (77:78, 38. Minute), ließ aber gleich mehrmals die Chance zur ersten Führung im Spiel ungenutzt. Erst ein Offensiv-Foul des Ex-Bambergers Sharrod Ford 33,1 Sekunden vor Schluss brachte die Rheinländer endlich in die Lage, aus eigener Kraft die Führung zu erzielen. Dann brillierten Lawrence und Klimavicius im Pick-and-Roll, das den zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon lautstarken Telekom Dome in ein Tollhaus verwandelte. Im Detail
Die Telekom Baskets Bonn beendeten die Partie mit 13 getroffenen Dreiern bei 36 Versuchen (36 Prozent). In der ersten Halbzeit präsentierten sich McConnell und Co. aus der Distanz dabei noch wenig treffsicher (4/18, 22 Prozent), dafür umso mehr nach dem Seitenwechsel. Während des langgezogenen Comebacks fanden immerhin neun von 18 abgefeuerten Dreierversuchen ihr Ziel (50 Prozent).
Wie stark die Bonner Verteidigung auf der Zielgeraden war, ließ sich am Spielfluss der Gäste erkennen. Hatte Paris Levallois bis Ende des dritten Viertels satte 15 Assists verteilt, kamen im Schlussabschnitt lediglich magere zwei direkte Korbvorlagen hinzu. Gleichzeitig stieg die Zahl der französischen Ballverluste immens. Nach einer halben Stunde Nettospielzeit hatte die Truppe von Trainer Gregor Beugnot erst elf Turnover auf dem Konto, im letzten Viertel gesellten sich deren weitere fünf hinzu.
Über die Hälfte aller Bonner Wurfversuche aus dem Feld kamen an diesem Abend von jenseits der Dreierlinie (55,4 Prozent). Aus dem Zweipunktbereich drückten die Telekom Baskets immerhin 29-mal ab, wobei 14 dieser Würfe ihr Ziel fanden.
Zwar unterlagen die Hausherren im Rebound-Duell (32:38), allerdings präsentierten sich Klimavicius und Co. in der entscheidenden Phase der Begegnung am eigenen Brett hellwach. So wurde den Franzosen im kompletten vierten Abschnitt kein einziger Offensiv-Rebound gestattet. Stimmen
Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets Bonn):
„Wir haben ein schweres Spiel erwartet – und selbiges bekommen. Paris hat den Ball in der ersten Hälfte extrem gut bewegt und hochprozentig getroffen. Nach der Pause haben wir defensiv so umgestellt, dass die einfachen Pässe in die Zone besser verteidigt wurden. Der letzte Korb von Mickey McConnell ist ein wichtiger Bonus, der uns mit Blick auf den direkten Vergleich und das Rückspiel eventuell noch helfen wird. Die Tatsache, dass bei uns acht verschiedene Spieler von der Dreipunktelinie getroffen haben, zeigt, dass wir den Ball bereitwillig geteilt und den freien Nebenmann gesucht haben.“
Tadas Klimavicius (#11 Telekom Baskets Bonn):
„Das Spiel war spannend und unterhaltsam für die Fans, für Coaches und Spieler war es ein hartes Stück Arbeit. Über 39 Minuten kämpfen zu müssen und am Ende mit dem Sieg nach Hause gehen zu können, macht uns alle sehr glücklich. Diese Art der Spiele brauchen wir, um als Team zu wachsen und Erfahrung zu sammeln. Dank unserer Einstellung und guten Verteidigung waren wir in der Lage, die Partie am Ende noch zu drehen.“
Gregor Beugnot (Trainer Paris Levallois):
„Ich hoffe, dass meine Mannschaft aus diesem Spiel so viel Erfahrung wie möglich mitnimmt. Wir haben viele junge Spieler im Kader, die zwangsläufig in Drucksituationen Fehler machen – das hat Bonn bestraft. Auf der anderen Seite muss ich meinen Routiniers Pausen geben, damit sie am Ende nicht vollkommen erschöpft sind. Trotz allem haben wir in den letzten fünf Minuten nicht mehr gespielt, um die Begegnung zu gewinnen, sondern um sie nicht zu verlieren.“
Sharrod Ford (#5 Paris Levallois):
„Wir haben das Spiel nicht zu Ende gebracht, wie wir es von der Intensität her begonnen haben. Wenn du auswärts kein komplettes Spiel ablieferst, wird das schnell bestraft – Bonn hat das heute eindrucksvoll bewiesen. Wir waren über weite Strecken der zweiten Hälfte nicht in der Lage, die Energie von Bonn zu kontern.“ PunkteverteilungTelekom Baskets Bonn:McConnell (9/1 Dreier. 5 Assists), Mädrich (3), Veikalas (8/2), Brooks (15/1), Mangold (3), Caloiaro (14/4), Lawrence (6/2, 7 Assists), Klimavicius (11/1), Koch (5/1), Wachalski (3/1), Vroblicky (4)Paris Levallois:Ford (19, 12 Rebounds), Ndoye (9/1), Labeyrie (5), Corosine (dnp), Lang (5/1), Oniangue (2), Green (9/1, 8 Assists), Jean Baptiste Adolphe (2), Mutuale (1), Sane (9/2), Schilb (17/3, 5 Assists), Eliezer Vanerot (dnp)Die nächsten drei Heimspiele der Telekom Baskets BonnSo, 9. November 2014 – 20:15 – Beko BBL Telekom Baskets Bonn vs. Brose BasketsSa, 22. November 2014 – 20:30 Uhr – Beko BBL Telekom Baskets Bonn vs. TBB TrierMi, 26. November 2014 – 19:30 – Eurocup Telekom Baskets Bonn vs. Brose Baskets Tickets für die Heimspiele der Telekom Baskets Bonn gibt es
- an allen Zweigstellen des General-Anzeiger
- im Baskets Fanshop im Hause Carthaus Bonn (Remigiusstr. 16, Bonn-Innenstadt)
- in der Baskets Sportfabrik am Telekom Dome (Basketsring 1, 53123 Bonn)
- im Online-Ticketshop unter www.baskets.de/ticketshop
- an der Abendkasse bei den Heimspielen der Telekom Baskets Bonn
- an allen Eventim Vorverkaufsstellen
- Baskets Ticket-Hotline: 0228 50 20 14