Familientreffen am Rande Europas

ULEB-Cup: Telekom Baskets vor schwerer Aufgabe beim Meister Russlands Treffen der Nadjfeji-Brüder Baskets Netradio-Chat begleitet das Spiel in Perm - "Aktuelle Stunde" des WDR-Fernsehens berichtet am Donnerstag

Die weiteste Auswärtsreise der Telekom Baskets ist zugleich auch eine der schwierigsten. Am vierten Spieltag der ULEB-Cup-Gruppe A werden die Bonner von keinem geringeren als dem amtierenden russischen Meister empfangen. Ural Great Perm hat dabei eine ähnliche Ausgangslage wie die Deutschen: Beide Teams verloren zwei der bisher drei europäischen Spiele, doch bei keiner anderen Auswärtsreise spielt der Heimfaktor eine derart starke Rolle, wie in der Stadt am Rande des Urals. Wir sind extra einen Tag früher angereist, um die Reisestrapazen in Grenzen zu halten, erklärt Baskets-Sportmanager Arvid Kramer. Kein anderer Trip im ULEB-Cup dauert so lange, wie der durch vier Zeitzonen nach Perm, dazu kommen 7.000 fanatische Zuschauer in der Molot-Sporthalle, die regelmäßig ausverkauft ist. Trotzdem werden wir uns hier auf keinen Fall verstecken und auf unsere Chance lauern. Am Montagabend hatte Baskets-Coach Predrag Krunic jedoch zunächst andere Sorgen. Fünf seiner Spieler kamen zu spät zum Training: Der Fahrstuhl im Hotel blieb einfach stecken. Erst nach einer ganzen Weile konnten die Jungs aus dem Käfig befreit werden, meldete Teambetreuer Sebastian Hammel nach Bonn. Ansonsten ist die Unterkunft tadellos, lediglich die Mahlzeiten erreichen nicht das Kalorienniveau für Basketballprofis. Nachbestellen ist aber kein Problem, so Hammel. Zum zugesagten Trainingstermin stand dann die Halle nicht zur Verfügung. Eishockey geht in Perm vor, so musste kurzfristig in einer kleinen Nebenhalle trainiert werden. Ein voller Erfolg für Team und die mitgereisten vier Fans war der Besuch der durch deutsche Spendengelder finanzierten Kinderkrebsklinik in Perm. Sichtlich berührt überreichten die Baskets und ihr Fanclub Geschenke an die schwer kranken Kinder. Einen Bericht über die Reise, das Spiel und den Krankenhaus-Besuch sendet das WDR-Fernsehen am Donnerstag, 07.11.2002, im Rahmen der Sendung Aktuelle Stunde zwischen 18.50 und 19.30 Uhr. Ein Wiedersehen der besonderen Art gab es bereits am Sonntagabend auf dem Flughafen für zwei Spieler beider Teams. Aleksandar Nadjfeji traf seinen jüngeren Bruder Stevan, der seit dieser Saison bei Ural Great unter Vertrag steht und sich dort schnell als Leistungsträger etablieren konnte. Mit durchschnittlich 10,7 Punkten ist der kleine Nadjfeji zweitbester Scorer seines Teams im ULEB-Cup. Sein großer Bruder brachte es allerdings auf 20,7 Zähler pro Spiel. Im Team von Coach und Basketballlegende Segei Belov ist Nadjfeji jedoch nicht der einzige Neuzugang. Perm wechselte vor der Saison das komplette Team, daher lassen sich nur wenig Rückschlüsse aus der vergangenen Spielzeit ziehen. Eines haben die ersten Saisonspiele jedoch gezeigt: Ural Great lebt von seinem Fastbreak-Spiel und hat die bisher beste Offense aller ULEB-Cup-Teams. Ein Verdienst vor allem von Point-Guard Ed Shannon aus den USA und dem australischen Center Chris Anstey, Perms Topscorer mit über 20 Punkten pro Spiel. Auf ihn werden die beiden Aleksandars im Bonner Team, Radojevic und Nadjfeji ein besonderes Auge werfen müssen. Auch deshalb, weil mit Teamkapitän Branko Klepac ein weiterer großer Spieler wegen Verletzung (Muskelfaserriss) nicht mit in den russischen Winter reisen konnte. Vier Stunden beträgt die Zeitdifferenz zwischen Bonn und Perm. Das Spiel beginnt daher am Dienstag, 05.11.02, bereits um 15.30 Uhr MEZ. Für alle Fans im Internet gibt es live zum Spiel den Netradio-Chat auf der Homepage der Telekom Baskets.