FIBA EuroChallenge: Krimi ohne Happy End in Izmir
Dezimierte Telekom Baskets Bonn verlieren bei Pinar Karsiyaka 66:65 (22:21, 14:16, 11:16, 19:12)
In der FIBA EuroChallenge haben die Telekom Baskets Bonn den zweiten Sieg in der Gruppe G hauchdünn verpasst. Die Mannschaft von Headcoach Michael Koch musste sich gegen Pinar Karsiyaka nach einer starken Vorstellung dennoch mit 65:66 (21:22, 16:14, 16:11, 12:19) geschlagen geben. Die Baskets spielten ohne den verletzten Benas Veikalas (Oberschenkel), Jonas Wohlfarth-Botterman war aufgrund eines familiären Trauerfalls nicht mit nach Izmir gereist und der Einsatz von Tony Gaffney stand bis kurz vor Spielbeginn wegen einer Knieverletzung auf des Messers Schneide. Zudem waren kurz vor Abflug in die Türkei Co-Trainer Peter Günschel und Teambetreuer Andreas Koenings krankheitsbedingt ausgefallen. Nach einer Sechs-Punkte-Führung vor dem letzten Viertel musste Bonn einen gegnerischen Lauf hinnehmen, der Izmir die Oberhand gewinnen ließ. Simonas Serapinas, an diesem Abend mit 17 Punkten eine der Baskets-Stützen, hatte mit dem finalen Wurf den Sieg auf der Hand - der Ball fand jedoch nicht den Weg durchs Netz.
In der zweiten Gruppenpartie gewann Türk Telekom Ankara mit 93:74 gegen BC Minsk 2006. Damit meldet sich der international bis dato sieglose türkische Traditionsverein um NBA All Star Mehmet Okur (18 Punkte, 14 Rebounds) und US-Aufbau Darius Washington (28 Punkte) eindrucksvoll zurück. Trotz verknappter Rotation kam die Telekom Baskets Bonn gut aus den Startblöcken. Fabian Thülig, der für den verletzten Benas Veikalas in die Startformation rückte, sorgte per Dreier für die ersten Bonner Punkte zum 3:0 nach 50 Sekunden. Izmir hingegen fand nicht zu seinem Rhythmus und lag nach einem Treffer von Tony Gaffney schnell zweistellig zurück (9:19, 7. Minute). Ein 8:0-Lauf der Gastgeber inklusive zweier Dreier sorgte bei den Türken allerdings schnell für kollektive Erleichterung (17:19, 9. Minute). Von da an blieb es eng, die Führung wechselte diverse Male, keine Mannschaft konnte sich nennenswert absetzen. Dank eines Gaffney-Dunks (34:25, 13. Minute) und einem Treffer von jenseits der Dreierlinie durch Simonas Serapinas (34:35, 17. Minute) behielten die Rheinländer jedoch das Momentum auf ihrer Seite. Mit einem 7:0-Lauf startete Izmir ins dritte Viertel und setzte Bonn damit unter Zugzwang (43:37, 23. Minute). Die Gäste konterten und waren in Windeseile nach einem Alley-Oop von Tony Gaffney wieder dran (45:44, 25. Minute). Zwar legte Karsiyaka nochmals nach, doch blieb es den Baskets vorbehalten den dritten Durchgang mit einem 9:0-Lauf zu beenden (47:53, 10. Minute). Gleich nach Viertelbeginn verwandelte Simonas Serapinas einen Dreier zur bislang höchsten Bonner Führung, was Izmir zur sofortigen Auszeit zwang (47:56, 31. Minute). Von da an spielten kamen die Hausherren wieder besser in Schwung. In der Verteidigung solide stehend verschafften sich die Mannen um den Ex-Berliner Jovo Stanojvic das nötige Selbstvertrauen, um offensiv einen Lauf hinzulegen. Mit einem 9:2 übernahm Izmir die Führung und setzte die Baskets unter Druck (66:62, 39. Minute). Gaffney streute noch einen Distanztreffer ein, und auch die Gastgeber konnten in den letzten anderthalb Minuten ohne Korberfolg gehalten werden, doch vorne wollten die Würfe nicht mehr fallen - der letzte, siegbringende Dreierversuch von Simonas Serapinas, der bis dahin fünf von acht Distanzwürfen verwandeln konnte, traf nur den Ring. Die starke Teamleistung der Baskets wurde am Ende nicht belohnt. In bester Geberlaune präsentierte sich Jared Jordan. Der Baskets-Spielmacher blieb im ersten Viertel zwar noch ohne Korberfolg, sammelte dafür zwei Rebounds ein und spielte fünf Assists. Zur Halbzeit hatte der „Wizard“ bereits acht direkte Korbvorlagen auf dem persönlichen Konto. Im dritten Viertel knackte er mit einem Alley-Oop-Pass auf Tony Gaffney (45:44, 25. Minute) die Zehner-Marke. Jordan beendete die Partie mit zwei Zählern, sechs Rebounds und 14 Assists. Erfreulich auch, dass Zvonko Buljan von der Bank wichtige Inpulse und Entlastung brachte. Der junge Kroate steuerte in 20 Minuten Spielzeit 13 Punkte bei und holte zudem sieben Rebounds. Auf der Gegenseite ließ es Jovo Stanojevic, der von 2002 bis 2007 im Kader von ALBA Berlin stand, zunächst geruhsam angehen. Der Center verbuchte in der ersten Hälfte lediglich vier Zählern, drehte dafür nach dem Seitenwechsel umso mehr auf. Mit einem „Double-Double“ (16 Punkte, elf Rebounds) legte er den Grundstein für das Comeback der Hausherren in der zweiten Hälfte. Auf den Füßen stand den Baskets zudem Goran Ikonic, der vergangene Saison noch im Kader von FIBA EuroChallenge-Champion Novo Mesto stand. Die Slowenen kreuzten in der Gruppenphase zweimal mit Bonn die Klingen, wobei der Guard mit je 15 Punkten in beiden Spielen brillierte. Im Mannschaftsverbund von Pinar Karsiyaka konnte der Bosnier diesmal bei neun Zählern gehalten werden. Doch war es Ikonic, der mit seinem Dreier zum 66:62 rund anderthalb Minuten vor Spielende den Schlusspunkt des vorentscheidenden 9:2-Laufs setzte. In der zweiten Partie der Gruppe G in der FIBA EuroChallenge unterlag ebenfalls am Dienstagabend BC Minsk 2006 der Mannschaft von Türk Telekom mit 74:93. Zum besten Werfer des weißrussischen Meisters avancierte Courtney Eldridge mit 17 Punkten, für Ankara legte Darius Washington starke 28 Zähler auf. Damit liest sich die Tabelle der Gruppe G nach drei von sechs zu absolvierenden Spielen folgendermaßen: 1 - BC Minsk 2006 5 (2 Siege/1 Niederlage) 2 - Pinar Karsiyaka 5 (2/1) 3 - Telekom Baskets Bonn 4 (1/2) 4 - Türk Telekom 4 (1/2) In der FIBA EuroChallenge geht es für die Telekom Baskets Bonn am kommenden Mittwoch (30.11.2011, 19:30 Uhr) weiter. Dann gastiert zum Auftakt der Rückrunde in der Gruppenphase das Team von BC Minsk 2006 auf dem Hardtberg. Neben den Telekom Baskets Bonn bestritten drei weitere Mannschaften der Beko Basketball Bundesliga am Dienstagabend wichtige Begegnungen in der FIBA EuroChallenge. Die EWE Baskets Oldenburg setzten sich in der Gruppe A mit 95:73 bei den Norköpping Dolphins durch. Für die BG Göttingen setzte es gegen Besiktas Milangaz eine 94:105-Niederlage, womit die Niedersachsen in der Gruppe B weiterhin sieglos sind. Ungeschlagen hingegen sind die Artland Dragons in der Gruppe H, wo die Niedersachsen mit 87:81 gegen Pau Orthez gewannen. In der Beko Basketball Bundesliga stehen die Rheinländer schon am Sonntag (27.11.2011, 17:00 Uhr) auf dem Parkett. Das Team von Michael Koch empfängt am ersten Advent die Eisbären Bremerhaven zum sportlichen Kräftevergleich im Telekom Dome. Telekom Baskets Bonn: Serapinas (17/5 Dreier), Ensminger (6), Veikalas (dnp), Buljan (13), Mangold (4), Thülig (5), Jordan (2, 14 Assists), Hain (0), Gaffney (18/2, 8 Rebounds), Tolaj (dnp) Pinar Karsiyaka: Güngören (dnp), Calban (dnp), Ikonic (9/3), Batuk (15/3), Stanojevic (16, 11 Rebounds), Kentli (dnp), Bayav (2),Erdogan (5/1), Saruhan (5/1), Karaman (2), Chatman (8/1), Bowdry (4)