FIBA Europe Cup: Einbruch im letzten Viertel zerstört Final-Traum
Telekom Baskets Bonn – Nanterre 92 81:86 (30:22, 17:17, 24:21, 10:26)
Unglaubliches Schlussviertel im Halbfinal-Rückspiel des FIBA Europe Cup. Die Telekom Baskets Bonn verlieren nach einer 77:63-Führung komplett den Faden, müssen in den letzten acht Minuten einen 23:4-Lauf der Gäste aus Frankreich hinnehmen und verpassen damit den Einzug ins Finale.
Trotz des bitteren Ausscheidens ist das Erreichen des Halbfinales im FIBA Europe Cup das beste internationale Ergebnis der Vereinsgeschichte. Zuvor stand Bonn vier Mal in einem Europapokal-Viertelfinale - 2001 & 2002 im Saporta Cup, 2009 und 2013 in der Eurochallenge. Volles Haus: Der Partie im Telekom Dome wohnten insgesamt 6.000 Zuschauer bei. Damit stellte die Begegnung den aktuellen FIBA Europe Cup-Rekord ein. Die gleiche Anzahl Fans hatte am 08.02.2017 das Spiel zwischen Proximous Spirou und Nanterre besucht – Charleroi gewann seinerzeit knapp mit 85:84. Im zweiten Halbfinale des FIBA Europe Cup setzte sich Elan Chalon gegen Telenet Oostende durch. Zwar verloren die Franzosen das erste Aufeinandertreffen (80:85), demonstrierten im Rückspiel vor eigenem Publikum jedoch mit 83:65 ihre Heimstärke. Bereits am kommenden Sonntag, den 9.4.2017, steht für die Baskets das nächste Heimspiel an. Im Ligabetrieb gastiert die Mannschaft von Science City Jena auf dem Hardtberg. Das Hinspiel konnte Bonn knapp mit 74:72 für sich entscheiden. Tickets >> Das Spiel Für Ryan Thompson, der weiterhin an einer Beckenknochenprellung laboriert, rückte erneut TJ DiLeo in die Startformation. Die Partie zwischen den Telekom Baskets Bonn und Nanterre 92 knüpfte nahtlos an das erste Aufeinandertreffen beider Teams an: In Sachen Intensität, Spannung und Kampf schenkten sich die beiden Halbfinalisten nichts. Es waren jedoch die Franzosen, die als erste zu ihrem Spiel fanden und eine frühe 0:5 Führung ihr Eigen nennen konnten. Es dauerte bis zur dritten Minute, ehe Ken Horton die ersten Bonner Punkte von der Freiwurflinie erzielte. Während die Baskets in der Anfangsphase mit der gegnerischen Defense zu kämpfen hatten, verstanden es die Gäste indes gut, ihre Mitspieler erfolgreich in Szene zu setzen. Davon profitierte insbesondere Center Mathias Lessort, der allein in den ersten zehn Minuten acht Punkte erzielte und dabei ohne Fehlwurf blieb. Nach und nach fanden nun aber auch die Gastgeber ihren Rhythmus. Allen voran Horton zeigte sich in Spiellaune und markierte gleich 13 Punkte (darunter zwei Distanztreffer) im ersten Viertel. Per Fastbreak-Dunk von „King“ Julian Gamble stellten die Baskets dann die erste Führung her (16:14, 7. Minute), bevor weitere Dreier von Josh Mayo und Ojars Silins bis zum Viertelende ein 30:22 herausspielten. Ein erfolgreicher Mitteldistanzwurf von Jamarr Sanders ließ den Vorsprung zu Beginn des zweiten Spielabschnitts sogar in den zweistelligen Bereich klettern. (32:22, 11. Minute). Nun war es abermals Lessort, der mit vier Punkten in Serie einen 7:0-Zwischenspurt initiierte und somit die Baskets-zu einer Auszeit zwang. Predrag Krunic merkte: Die Treffsicherheit seiner Männer nahm ab. Doch trotz sinkender Quote blieb die Verteidigung weiterhin bissig. Auch die 6.000 Fans im ausverkauften Telekom Dome waren sich der Tragweite dieses Spiels bewusst und spürten, wie intensiv um jeden Ball gekämpft wurde. Ein Dunking des erneut stark aufspielenden DiLeo stellte den 47:39-Halbzeitstand her – es blieb also bei einer Acht-Punkte-Führung. Nach dem Seitenwechsel spielte sich erneut Ken Horton in den Vordergrund des Geschehens: Der Power Forward saß aufgrund zwei frühen persönlichen Fouls das gesamte zweite Viertel auf der Bank und präsentierte sich demzufolge besonders frisch und ausgeruht. Gleich drei Mal netzte der Power Forward von jenseits der 6,75-Meterlinie ein und blieb auch weiterhin ohne Tadel aus der Distanz. Ihm gegenüber stellte sich Nanterres Shooting Guard Chris Warren mit acht Punkten in Abschnitt drei. In der 29. Minute erzielte Yorman Polas Bartolo per Korbleger zum 68:54 sogar Bonns höchste Führung, bevor Batiste Tchouaffe das dritte Viertel zum 71:60 beendete. Als Filip Barovic Anfang des letzten Viertels unsportlich gefoult und an die Freiwurflinie geschickt wurde, sprach vieles für die Rheinländer. Der Montenegriner traf zwar nur einen der zwei fälligen Bonuswürfe, verwertete dafür den anschließenden Ballbesitz zum 74:60. Einen Dreipunktewurf von Mykal Riley beantwortete Florian Koch auf gleiche Art und Weise und traf zum 77:63 (32. Minute). Es sollten die letzten Bonner Punkte für fünf lange Minuten sein. Die Ballverluste mehrten sich (sechs Turnover im letzten Viertel), ebenso die Fehlwürfe. Stattdessen fanden die Gäste aus dem Pariser Norden ihre zweite Luft und stürmten mit einem 22:3-Lauf dem Finale entgegen (79:85, 39. Minute). Nationalspieler Heiko Schaffartzik, den die Baskets das gesamte Spiel unter Kontrolle hatten, traf dabei seinen einzigen Wurf vom Perimeter. Kapitän Mayo traf zwar noch zwei Freiwürfe zum 81:85, Bonn blieb jedoch in den Schlusssekunden sein Wurfglück verwehrt, als mit Ablauf der Spieluhr Dreier um Dreier das Ziel verfehlten. Den 81:86 Endstand stellte dann Chris Warren von der Freiwurflinie her. Da die Telekom Baskets Bonn das Hinspiel nur mit 77:76 für sich entschieden, qualifizierte sich Nanterre 92 aufgrund des besseren Korbverhältnisses für das Finale des FIBA Europe Cup und wird dort auf Elan Chalon treffen.
Stimmen zum Spiel
Predrag Krunic (Trainer Telekom Baskets Bonn):
„In beiden Partien haben wir eine sehr gute Defense gespielt, besonders heute. Bis auf das letzte Viertel. Da haben wir in Angriff und Verteidigung unseren Rhythmus verloren und nahmen oft zu schwierige Würfe. Meine Jungs kämpften heute mit viel Energie, so wie die ganze FIBA Europe Cup-Saison über. Trotz der Niederlage bin ich stolz darauf, wie weit wir in diesem Wettbewerb gekommen sind und ein neues Kapitel in der Historie der Telekom Baskets Bonn aufschlagen konnten.“
Filip Barovic (#6 Telekom Baskets Bonn):
„Wir haben zwei sehr harte und physisch herausfordernde Spiele gegen Nanterre gesehen. Über drei Viertel haben wir das Geschehen kontrolliert, doch im letzten Abschnitt verloren wir den Fokus und haben in der Folge zu schwere Würfe genommen.“
Pascal Donnadieu (Trainer Nanterre 92):
„Es war definitiv ein schweres Spiel, Bonn spielte unheimlich stark. Wir hatten viele Schwierigkeiten im ersten Abschnitt und steuerten auf eine Niederlage zu. Meine Mannschaft hat jedoch nicht aufgegeben und gegen Ende der Partie eine Lösung gefunden. Wir sind sehr stolz auf den Sieg und nehmen viel mit für die nächsten auf uns zukommenden Spiele im FIBA Europe Cup sowie im französischen Pokalfinale.“
Chris Warren (#1 Nanterre 92):
„Es war von Anfang an ein schweres Spiel. Wir sind gut gestartet, doch dann haben wir die Kontrolle über das Spiel verloren, bevor wir uns im letzten Viertel fangen konnten. Wir haben einfach nicht aufgegeben, haben uns Bonns physischem Spiel angepasst und konnten so das Spiel noch drehen.“
Punkteverteilung Telekom Baskets Bonn: Silins (6/1 Dreier), Barovic (11), Richter (dnp), Gamble (8, 6 Rebounds), Sanders (2), DiLeo (9), Koch (5/1), Polas Bartolo (4), Mayo (13/3, 9 Assists), Horton (24/5) Nanterre 92: Warren (24/5), Zanna (10), Schaffartzik (5/1, 6 Assists), Invernizzi (2), Conklin (0), Tchouaffe (3/1), Morency (2), Butterfield (4), Riley (15/3), Lessort (21, 7 Rebounds), Pansa (dnp)
Die nächsten Heimspiele der Telekom Baskets Bonn
easyCredit BBL - So. 9. April 2017 - 15:30 Uhr Telekom Baskets Bonn vs. Science City Jena easyCredit BBL - So. 23. April 2017 - 15:30 Uhr
Telekom Baskets Bonn vs. BG Göttingen
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