Finale furioso beim Heimsieg gegen Alba Berlin
Telekom Baskets Bonn besiegen den Serienmeister aus der Hauptstadt 65:53 - 40 Minuten höchste Intensität auf beiden Seiten - Als die Baskets endlich die Dreier treffen, kippt das Spiel
Die Telekom Baskets Bonn konnten am siebten Spieltag der Beko BBL ihren dritten Sieg in Folge einfahren. Vor 5.750 Zuschauern im Telekom Dome bezwang das Team von Headcoach Michael Koch den Serienmeister Alba Berlin mit 65:53 (6:12, 17:14, 22:19, 20:8). Viel Zeit zum Feiern bleibt den Baskets allerdings nicht. Schon am Sonntag wartet mit dem Auswärtsspiel bei den Giants Düsseldorf (Hochball: 18.00 Uhr) die nächste schwere Aufgabe.Dass die Neuauflage des fast schon ewigen Klassikers zwischen alter und neuer Hauptstadt eine höchst intensive Angelegenheit werden würde, wurde den 5.750 Zuschauern im Telekom Dome schon nach den ersten Minuten klar. Beide Teams präsentierten sich von Beginn an mit einer bärenstarken Verteidigung. Besonders die Gäste aus Berlin ließen die Bonner Angriffe wie an einer unüberwindbaren Mauer verpuffen. Den Baskets gelang es kaum, den Ball ans Brett zu bringen und so war das 6:12 nach dem ersten Viertel ein klares Zeichen für das noch Kommende: Defense pur. Berlin hatte zu diesem Zeitpunkt Vorteile und kam wenigstens zu einigen freien Würfen, doch die wenigen Chancen wurden nicht konsequent genutzt. Im zweiten Viertel gelang es den Baskets, sich besser auf den Gegner einzustellen. Der Ball kam nun häufiger ans Brett aber Berlin verteidigte kompromisslos, so dass Bonns Punkte bis zur Halbzeit fast zur Hälfte von der Freiwurflinie erzielt wurden. Das von beiden Teams intensiv und mit vielen Haken und Ösen geführte Spiel war jetzt ein offener Schlagabtausch auf hohem Niveau. Die Baskets blieben an Alba dran, konnten in der 19. Minute den Rückstand durch Patrick Flomo sogar auf einen Punkt verkürzen (21:22) aber die Gäste hatten stets eine passende Antwort parat. Dennoch spürte man schon in der Schlussphase des zweiten Viertels, dass die Baskets mehr und mehr zum Zug kamen. Ging das erste Viertel noch verloren, gewannen die Jungs von Headcoach Michael Koch den zweiten Spielabschnitt mit 17:14. Pausenstand: 23:26. Nach dem Seitenwechsel setzte sich die Defense-Schlacht zwischen beiden Teams weiter fort. Den Telekom Baskets gelang es dabei mehr und mehr, endlich auch am Brett wichtige Punkte zu holen. Besonders Tim Ohlbrecht tat sich jetzt, wie schon in Frankfurt vor fünf Tagen, hervor. Der 21-Jährige Nationalspieler hatte bis dahin noch keinen einzigen Punkt erzielt. Im dritten Viertel machte er zehn seiner insgesamt 13 Zähler und sorgte in der 25. Minute unter dem tosenden Jubel der Fans für die erste Bonner Führung im gesamten Spiel (33:31). Das Spiel blieb weiter ungemein eng und damit spannend. Keinem Team gelang es bis kurz vor dem Ende mehr als drei Punkte zwischen sich und den Gegner zu bringen. Auf Seiten der Baskets lief es jedoch besonders beim Offensiv-Rebound umso besser, je länger das Spiel dauerte. In Halbzeit eins konnte auf Bonner Seite kein einziger Rebound am Brett des Gegners geholt werden, im letzten Viertel waren es dagegen sieben. Die Baskets hatten jedoch bis zur 39. und damit vorletzten Minute noch keinen einzigen Dreier getroffen. 13 Mal gingen bis dahin die Schüsse aus der Distanz nicht durch den Ring. 110 Sekunden vor dem Ende des Spiels versucht Spielmacher Jared Jordan seinen vierten Dreier aus schwieriger Position. Der Ball zittert sich durch das Netz. Die Halle steht Kopf. Bonn führt 57:53. Albas Coach Luka Pavecivic nimmt die schnelle Auszeit, doch sein Team kann das Finale furioso der Baskets nicht mehr verhindern. Wenig später krönt Tim Ohlbrecht seine starke Leistung mit dem zweiten Bonner Dreier zum 60:53 (19.). Das Spiel kippt endgültig auf die Seite der Baskets. Als Chris Ensminger, dem mit zwölf Punkten und elf Rebounds erneut ein Double-double gelingt, 30 Sekunden vor dem Ende auf 62:53 erhöht, ist das Spiel entschieden. Bryce Taylor, mit 18 Punkten Topscorer des Spiels, sorgt acht Sekunden vor Schluss mit einem weiteren Dreier für das Sahnehäubchen und den 65:53-Endstand. Stimmen zum Spiel: Michael Koch (Coach Telekom Baskets Bonn): Wir haben ein unglaublich intensives Spiel gesehen, das von einer starken Verteidigungsleistung beider Teams bestimmt war. Bis zur letzten Minute war das Spiel ausgeglichen, dann fiel endlich unser erster Dreier. Dass wir im letzten Viertel endlich unsere Offensivrebounds geholt haben, hat uns den entscheidenden Pusch gegeben. Die Fans haben uns heute toll unterstützt, doch ist dieser Erfolg gegen Berlin letztlich nur ein Sieg wie jeder andere. Wir starten jetzt keine Party, sondern bereiten uns in Ruhe auf unser Spiel in Düsseldorf am Sonntag vor. Luka Pavicevic (Coach Alba Berlin): Glückwunsch an die Baskets und Michael Koch. Das war ein wichtiger Sieg für Bonn. Ich denke, die Zuschauer haben heute ein tolles Spiel auf einem sehr hohen Level gesehen. Natürlich gefällt mir das Endergebnis nicht, weil wir unser bis dahin gutes Spiel nicht zu Ende führen konnten und in den letzten 90 Sekunden drei Dreier zugelassen haben. Das war die endgültige Entscheidung nachdem wir in der ersten Halbzeit zu viele Chancen haben liegen lassen und in der zweiten Halbzeit zu viele Rebounds für Bonn zugelassen haben. Für uns gibt es im Moment nur solche Spiele wie dieses, darum bin ich jetzt froh, dass wir eine kleine Pause haben, um zu regenerieren.