"Frankenhölle" eingefroren - Bonn führt 1:0!

Telekom Baskets starten mit großartigem 69:58-Auswärtssieg in Bamberg in die Play-offs - Jason Conley macht 19 Punkte und holt neun Rebounds - 19 Freiwürfe verworfen und trotzdem gewonnen - Donnerstag Heimspiel in der Hardtberghalle

Traumstart für die Telekom Baskets im Viertelfinale der BBL-Play-Offs 2007. Dank eines eindrucksvollen 69:58-Erfolgs (15:16, 19:7, 15:19, 20:16) bei den Brose Baskets in Bamberg liegt das Team von Headcoach Michael Koch in der Serie Best-of-Five mit 1:0 in Führung. Bereits in drei Tagen kommt es zum nächsten Aufeinandertreffen der beiden Teams. Am Donnerstag, 24.05.07, empfangen die Baskets den Meister von 2005 um 19:35 Uhr in der Hardtberghalle (Live auf Premiere und bei Radio Bonn/Rhein-Sieg). Noch 15 Minuten nach der Schlusssirene wurden die Bonner Helden von den rund 50 mitgereisten Fans in der Jako-Arena gefeiert. Sie hatten es sich redlich verdient, denn was die Basketstruppe zuvor in der mit 6800 Fans ausverkauften Halle geleistet hatte, war aller Ehren wert. Dank einer beeindruckenden Teamleistung gelang es den Bundesstädtern, den wichtigen Heimvorteil an den Rhein zu holen und so mindestens ein weiteres Heimspiel in der Hardtberghalle zu erzwingen. In der als Frankenhölle gefürchteten Halle begann Bonn zunächst ausgesprochen nervös. Der Tabellendritte aus Bamberg setzte die Baskets von Beginn an mächtig unter Druck und nach knapp vier Minuten lag man bereits mit 2:10 zurück. Es dauerte ein ganze Weile bis Bonn ins Spiel gefunden hatte, doch gegen Ende des ersten Viertels waren auch die Telekom Baskets mit einem Dunking von Jason Conley und direkt danach per Dreier von Jason Gardner im Play-off-Viertelfinale angekommen. Bonn demonstrierte in der Folge das, was Bamberg über weite Strecken fehlte: perfektes Teamplay und Motivation bis in die Haarspitzen. Besonders in der Verteidigung hatten die Baskets vor der Pause deutlich die Nase vorn, aber auch in der Offense wusste das Team zu überzeugen. Eindrucksvoll die Reboundüberlegenheit von 21:13 nach 20 Minuten; ein deutliches Indiz dafür, dass Bonn aggressiver zur Sache ging. So war es bereits zur Halbzeit in der sonst so lauten Jako-Arena ungewöhnlich still, als die Bonner Baskets mit einer überraschenden 34:23-Führung in der Kabine verschwanden. Es war klar, dass der Favorit aus Bamberg nach der Pause ein anderes Gesicht zeigen würde. Zwar gelang John Bowler durch zwei Freiwürfe noch eine 13-Punkte-Führung zum 36:23, doch die Gastgeber stemmten sich nun mit aller Macht gegen eine drohende Niederlage. Diese Macht bestand in erster Linie aus Ex-NBA-Spieler Casey Jacobsen, der insgesamt 20 Punkte erzielen sollte und fast alleine dafür verantwortlich war, dass Bamberg weiter im Spiel blieb. Dank des besten Offensivspielers der Liga hatten sich die Brose Baskets bis zur 24. Minute auf 38:39 heran gekämpft. Doch war glaubte, dass sich Bonn durch den Zwischenspurt der Hausherren und der wiederbelebten Atmosphäre beeindruckt zeigen würde, sah sich getäuscht. Die Baskets blieben cool, verteidigten weiter konsequent und nutzten in der Offense besonders durch Jason Conley ihre Chancen. Mike Koch wechselte munter weiter und verteilte die Verantwortung auf möglichst viele Schultern. Ein Extralob verdiente sich, neben Topscorer Jason Conley, wieder einmal Artur Kolodziejski für seine hervorragende Arbeit in der Verteidigung, aber auch Marynas Mazeika, der Steffen Hamann gut aus dem Spiel nahm und Jason Gardner über zwölf Minuten erfolgreich entlastete. Zwei Dreier von Jeff Schiffner und ein Korbleger von Gyasi Cline-Heard ließen die Baskets gegen Ende des dritten Viertels wieder auf 49:42 davon ziehen. Die Telekom Baskets hatten noch zehn schwere Minuten zu überstehen, aber auch in der heißen Schlussphase behielt der Außenseiter von Rhein seine Konzentration. Martynas Mazeika hatte per Freiwurf in der 34. Minute für die höchste Bonner Führung gesorgt (43:59), als Bamberg zur finalen Aufholjagd blies und in knapp einer Minute auf 51:60 heran kam. Die schnelle Auszeit von Mike Koch verhinderte Schlimmeres. Danach hatten die Baskets das Spiel wieder unter Kontrolle, Bamberg konnte weiter auf Distanz gehalten werden. Zwei erfolgreiche Fastbreaks von Jason Conley und Artur Kolodziejski in der letzen Minute machten den Bonner Triumph perfekt. Baskets Coach Mike Koch: "In bin sehr stolz auf mein Team, wir haben den Gameplan exakt und zu 100 Prozent umgesetzt. Wir haben uns vorgenommen lange im Spiel zu bleiben, da wir wussten, dass Bamberg am Ende dieses ersten, sehr wichtigen Spiels, nervös werden wird. Casey Jacobsen konnten wir lange aus dem Spiel halten, er hat zwar viele Punkte gemacht, jedoch nicht die bekommen, die er sonst gewohnt ist. Ebenso konnte Darren Fenn nicht wie sonst überzeugen. Bamberg stand heute sehr unter Druck und hat sehr nervös agiert. Wir haben uns nur zweimal von der Aggressivität der Bamberger überraschen lassen, aber uns aus dem Loch selbst heraus gespielt. Viele Kritiker haben uns gesagt, dass wir nur zweimal mit Glück gegen Bamberg gewonnen haben, aber heute haben wir über 35 Minuten dominiert und deshalb verdient gewonnen. Jetzt stehen wir in Bonn unter Druck." Bambergs Trainer Dirk Bauermann: "Glückwunsch an Bonn, sie haben sehr gut gespielt und verdient gewonnen. Wir hatten einen sehr guten Start und uns dann selbst aus den Rhythmus gebacht mit teils dummen Fouls, die Bonn immer wieder an die Freiwurflinie gebracht haben. Wir selbst waren nicht in der Lage unsere Freiwürfe zu verwandeln und so die Distanz zu halten bzw. zu erhöhen. Wenn wir dies nicht schaffen und die anderen schwierige Würfe treffen, neigt man im ersten Spiel dazu zu verkrampfen. Wir waren wie gelähmt und haben den Ball nicht gut bewegt und es mit der Brechstange versucht. Die Mannschaft verdient trotzdem große Anerkennung, es war ein schweres Spiel, in dem uns gar nichts gelingen wollte. Bonn hatte ein goldenes Händchen, wir haben uns zwar mit einer Energieleistung zurückgekämpft, aber sie haben wichtige Dreier getroffen, die uns den Wind aus den Segeln genommen haben. Ich bin absolut zuversichtlich, dass wir mit einem Sieg am Donnerstag das Ganze zu einer Miniserie machen mit Heimvorteil. Wir sind alles andere als nervös, es geht in den Playoffs nicht darum ein Spiel, sondern eine Serie zu gewinnen. Ich bin der Meinung das Bonn sein Pulver entgültig verschossen hat."