"Frohes Baskets-Jahr 2009"

Von Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich

Liebe Baskets-Fans,das Neueste vorneweg: Vincent Yarbrough ist operiert worden, und die OP ist gut verlaufen. Er wird bald seiner Familie über den großen Teich in die Heimat folgen. Natürlich werden wir ihn auf dem Court wiedersehen, aber das kann dauern, weil zwischen OP-Tisch und BBL-Einsatztauglichkeit ein längerer Weg liegt, als es sich Außenstehende manchmal vorstellen können. John Bowler ist das beste Beispiel. Aktuell bietet der Blick auf die Tabelle einen Platz, der mich die Augen reiben lässt. Gleichwohl ist jeder von Euch Experte genug, das Punktegebilde richtig einzuschätzen. Die Luft ganz oben bleibt dünn, und jedes Spiel in der BBL-Hauptrunde, das gegen die Giants Düsseldorf hat es deutlich gezeigt, ist hartumkämpft. Oft entschieden nur Kleinigkeiten. Die Tabelle bietet eine Jahresausklang-Perspektive, die zwar falsche Erwartungen weckt, aber trotzdem glänzend ist: Dafür danke ich allen, die das verursacht haben, vor allem dem Trainergespann Michael Koch und Karsten Schul sowie unserem Sport-Manager Andreas Boettcher. Aber eigentlich müsste ich hier sehr viele Namen nennen, denn der maximale Team-Etat ergibt sich aus vielen kleinen Klimmzügen: Zum Beispiel den vielen (Baukosten sparenden) Fan-Bizeps-Einsätzen beim Hallenbau oder den vielen Sonderschichten unseres Stammpersonals, das die Großimmobilie neben seinem Tagesgeschäft stemmte oder den vielen Sponsoren, die uns trotz wirtschaftlich schwieriger Gesamtlage gerade jetzt die Treue halten oder den vielen stillen Helfern an entscheidenden Hallenbau-Stellen im Hintergrund. Ihr merkt, Ende Dezember neige auch ich eher zu einer Jahresrückschau, und ich denke, dass dieses Baskets-Jahr eine solche auch verdient hat. Vor einem Jahr hieß es: Winsome Frazier fällt acht Wochen aus, Bernd Kruel auch durch eine Grippe, die Fans nörgeln an einem gewissen Miah Davis herum, die Baskets blasen zum Endspurt bei der Hallenspendenaktion, in dem Rohbau frösteln wir beim Baskets-Weihnachtsmarkt. Wer uns damals mit dem Blick in die Kugel erzählt hätte, was Monate später auf dieser Baustelle passieren würde . . . wir hätten uns an dieser Geschichte gewärmt, aber sie für ein Märchen gehalten. Nun, wir haben es alle noch frisch in Erinnerung: Im Juni bebte der Hardtberg um ein neues Epizentrum herum, Finalspiele gegen Alba Berlin auf der Baustelle Telekom Dome. Still und verschämt floss manche Freudenträne, die auch eine der Genugtuung war. Die Meisterschaft ging wie erwartet nach Berlin, aber das Unerwartete . . . naja, ich habe noch nie so viele leuchtende Augen gesehen und in Gesichter geschaut, die eine Mischung aus Zufriedenheit und Stolz verrieten. Je näher man uns steht, desto mehr war diesen Menschen bewusst, dass man Zeuge eines kleinen Wunders geworden war. Wunder entstehen nicht aus einer Ich-weiß-warum-es-nicht-geht-Mentalität, insofern hat die neue Halle viele ungenannte Väter, die wussten, wie es geht, weshalb der Bröckemännche-Preis 2008 im Grunde viele unsichtbare Hände ehrte. Als Baskets-Präsident freue ich mich in diesen Tagen auch über Entwicklungen, die nicht in der Zeitung stehen: Unser auf Baskets-Humus groß gewordener Youngster und U-20-Nationalpsieler Fabian Thülig entwickelt sich prächtig im Pro-B-Team der Dragons Rhöndorf, und ich bin mir sicher, dass sein Talent ihn eines Tages in den Telekom Dome tragen wird. Und U-18-Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann ist ins NBBL-Allstar-Team des Nordens gewählt worden. Dazu gratuliere ich beiden herzlich, und ich bin darauf, ehrlich gesagt, auch ziemlich stolz, wenngleich ich daran den geringsten Anteil habe. Dass unser NBBL-Team Bonn/Rhöndorf es 2008 noch einmal (nach 2007) ins Top-Four, unter die vier besten U19-Teams Deutschlands, schaffte, war grandios und der Weggang unseres NBBL-Trainers Pete Miller schmerzhaft. Aber das sind nur die offensichtlichen Highlights unserer Jugendarbeit. 250 Kinder und Jugendliche beim Nikolausturnier kürzlich im Ausbildungszentrum: Das muss man live gesehen haben, um keine Angst um die Baskets-Zukunft zu haben. Daran sind viele Baskets-Trainer und -Eltern beteiligt, und ich traue mich nicht alle aufzuzählen, weil ich bestimmt einen vergessen würde. Wir haben miteinander viel erreicht. Umso mehr betrübt es mich, dass Teile von uns Stichwort: Block D dabei sind, das Miteinander zu verlassen. Es gibt Lebenslagen, da ist jeder auf seine Weise im Recht, aber das subjektive Rechthaben auszuleben ist nicht Baskets-like. Ich wünsche mir auf beiden Seiten (noch) mehr Verständnis füreinander und mehr Sinn für Kompromisse. Aber auch dieser Gedanke trifft unsere Not kaum: Denn tatsächlich hat das Wunder des Hallenbaus auch eine reale, wirtschaftliche Seite. Egal, wer mehr im Recht ist: 6 Millionen Kredit müssen Monat für Monat bedient werden und da kann es sich der Kreditnehmer schlichtweg nicht leisten, einen ganzen Block zum Stehplatzblock zu erklären oder auf die wenigen zu vertrauen, die Sitzplatzpreise für ein Stehevent zahlen. Leider zählen am Ende eines Tages immer nur die Fakten. In den nächsten Monaten wird unsere neue Halle in Trippelschritten weiter fertiggestellt. Zumindest haben wir uns das vorgenommen. Die Parkfläche B muss einen Belag erhalten, zudem wäre jetzt (wenn der Frost verschwände) Baumpflanzzeit. Das Beschilderungssystem in der Halle, die optische Ausbreitung unserer Geschichte im Hallenumlauf, schließlich der gastronomische Ausbau der Rotunde, das Danke-Memorial im Foyer für alle Hallen-Bizeps-Helfer und -Spender. Wenn wir das alles wirtschaftlich im neuen Jahr schaffen und dazu wieder die Playoffs erreichen, wäre ich sehr zufrieden. Das mag manchem von Euch wenig erscheinen, aber wer zuweilen Tagesschau sieht oder Zeitung liest, weiß, dass 2009 ein wirtschaftlich schweres Jahr wird, und die große Baskets-Family lebt auch, aber nicht nur von Euphorie und innerem Zusammenhalt. Ich danke den vielen Personen im Hintergrund, die uns unterstützt haben und weiter unterstützen, den Angestellten im Baskets-Innercircle, die von unserer Baustelle 2008 an den Rand der zumutbaren Belastung und darüber hinaus getrieben wurden, unserem Fanclub für seine stets tatkräftige Hilfe, aber auch vielen Menschen in der städtischen Verwaltung und Kommunalpolitik, die viele Hürden des Hallenprojekts aus dem Weg räumten. Ich wünsche Euch ein frohes Baskets-Jahr 2009 und persönlich vor allem Gesundheit