Gegen fränkische Hydra auf Chance warten

Neun Ligaspiele, sieben Topscorer Bamberg beeindruckt in Euroleague Koch: Auf Chance warten und beherzt zugreifen.

In einer Partie des 14 Spieltages in der Beko Basketball Bundesliga reisen die Telekom Baskets Bonn zum Deutschen Meister und Pokalsieger Brose Baskets nach Bamberg (Sonntag, 21. November, 17:00 Uhr). Nach dem 100:96-Coup in Zagreb (FIBA EuroChallenge) die zweite große Herausforderung in nur fünf Tagen, wobei Headcoach Michael Koch auch im nationalen Wettbewerb wieder auf Playmaker Nic Wise bauen kann der Aufbau spielte nach einer auskurierten Knöchelblessur in Zagreb rund 25 Minuten. Der Antrag auf einen Abdruck des Mannschaftsfotos der Brose Baskets im Duden neben dem Begriff Ausgeglichenheit kann eingereicht werden. Zumindest würde es Sinn machen, denn die Franken präsentieren sich in der laufenden Saison stabiler denn je. Neun Spiele im Ligabetrieb, neun Siege ... und sieben Topscorer. Einzig Predrag Suput und Casey Jacobsen trugen sich bis dato zweifach in die interne Bestenliste ein. Mit einem breiten Arsenal an Waffen auf allen Positionen strebt Bamberg die Verteidigung des Doubles an. Mit den Europa-erfahrenen Reyshawn Terry und Kyle Hines füllte Coach Chris Fleming im Sommer die wenigen vorhandenen Löcher im Kader. So überzeugend Bamberg bislang im deutschen Ligabetrieb auftrat, so überraschend sind die couragierten Auftritte der Fleming-Truppe in der Gruppe B der Turkish Airlines Euroleague. Nach fünf Spielen weisen die Franken im internationalen Geschäft eine Bilanz von 2:3 auf, wobei sie Gruppen-Primus Piräus die einzige Niederlage (73:61) zufügten und sich in Madrid erst nach Verlängerung mit 81:83 geschlagen geben mussten. Nur aufgrund eines herben Aussetzers zu Beginn des Schlussabschnitts unterlagen die Brose Baskets am Donnerstagabend Malaga mit 65:69 es war in der Spielzeit 2010/2011, national und international betrachtet, die erste Heimniederlage. Die letzten drei Begegnungen der Brose Baskets (Beko BBL): LTi GIESSEN 46ers Brose Baskets 80:81 Brose Baskets BG Göttingen 76:59 WALTER Tigers Tübingen Brose Baskets 84:105 Nach der Rückkehr aus Zagreb vom geglückten Auftakt in die FIBA EuroChallenge (100:96 n.V.) haben die Telekom Baskets nur wenige Tage Zeit gehabt, sich auf das ewig junge Duell mit dem fränkischen Double-Gewinner vorzubereiten. Wichtig ist, dass Nic Wise, der nach seiner Knöchelverletzung in Zagreb bereits wieder auf dem Parkett stand, im Aufgebot der Rheinländer steht und das Spiel lenkt. Für Bonn ist die Auswärtsbegegnung Herausforderung und Chance zugleich. Immerhin haben Baskets die 0:3-Abfuhr der ersten Playoff-Runde aus dem Frühjahr nicht vergessen und sinnen auf Wiedergutmachung. Auf der anderen Seite ist Bamberg personell so stark aufgestellt, dass die Gäste ans Limit gehen müssen, um in der Ferne mit zwei Meisterschaftspunkten flirten zu können. In den Augen von Michael Koch geht es darum, mit viel Geduld und Basketballverstand aufzulaufen. Die Mannschaft hat in Zagreb bewiesen, dass sie auf ihre Chancen warten, dann aber auch beherzt zugreifen kann, so der Bonner Trainer. Enorm wichtig ist, dass wir defensiv gut stehen und Bamberg keine Runs erlauben, die wir mit viel Kraft ausgleichen müssen. Dahingehend warnt Koch besonders vor der zweiten Brose-Fünf, die qualitativ kaum bis fast gar nicht hinter der Fleming’schen Anfangsformation zurücksteht. Brian Roberts ist so ein Kandidat, der von der Bank kommend sofort Impulse setzen und als Energizer sein ganzes Team mitreißen kann, befindet Koch. Wie zur Bestätigung dieser Aussage war es der amerikanische Guard, der Bamberg mit seiner aggressiven Verteidigung und offensiver Abgebrühtheit doch noch einmal an Malaga heranführte.