Gegen Göttingens Guard-Terror glänzen

Telekom Baskets treten bei der BG 74 Göttingen an Letztes Auswärtsspiel des Jahres

Wenn es am 13. Spieltag der Basketball-Bundesliga (Sonntag, 16.12.07, 18.00 Uhr) in der außergewöhnlichen Lokhalle zum Spiel gegen die BG 74 Göttingen kommt, wartet auf die Telekom Baskets Bonn ein Gegner der unangenehmeren Sorte. Zwar steht der Aufsteiger aus Niedersachsen aktuell nur auf dem 14. Tabellenplatz, doch die unkonventionelle Spielweise der Mannschaft von John Patrick hat sich im bisherigen Saisonverlauf viel Respekt verschafft. Erst am vergangenen Wochenende bekamen dies die Deutsche Bank Skyliners zu spüren, die den Traditionsverein unterschätzten und dafür mit einer 17-Punkte-Heimklatsche bestraft wurden. Dabei ist die Spiel-Philosophie des 39-jährigen amerikanischen Trainers so simpel wie effektiv: Man nehme viele kleine, schnelle Spieler, die in der Verteidigung des ballführenden Spielers und auf den Passwegen immens aggressiv agieren. In Göttingen, das mit dieser ebenso intensiven wie ungewöhnlichen Spielweise die zweite Liga dominierte, hat sich dazu der Begriff Guard-Terror etabliert. Denn durch den ununterbrochen hohen Druck auf die gegnerische Mannschaft sollen nicht nur Ballverluste forciert werden, sondern dem Gegner auch schnell der Schneid abgekauft werden. Offensiv darf durch die große Rotation jeder Spieler Entscheidungen treffen und Würfe nehmen. Doch Egozocker kann Patrick nicht gebrauchen: 90 Prozent des Erfolges basieren auf der Einstellung des Einzelnen und dem gegenseitigen Respekt der Spieler. Das Wichtigste ist die Chemie im Team. So die Theorie... In der Praxis funktioniert dies aktuell jedoch eher mittelprächtig: Den nun drei Siegen stehen schon acht Niederlagen gegenüber. Zuletzt am Donnerstagabend vor heimischem Publikum im Nachholspiel gegen Ulm, das mit 80:91 verloren ging. Doch der Coach glaubt an die Qualitäten seiner Mannschaft, die passend zum System allein sieben Guards ihr Eigen nennt. Allen voran die Starter um Topscorer Jeb Ivey (13.3 Punkte pro Spiel), Dwayne Kirkley, Darren Brooks (10.1 Punkte), sowie Forward Jahmar Thorpe (5.5 Rebounds) und den deutschen Hightower Michael Schröder (4.6 Rebounds). Dazu gesellen sich der nur 1,78 Meter große Keoni Watson, die deutschen Guards Marco Grimaldi und Philipp Nies, sowie Nigel Moore (Ex-Gießen). Auf dem Flügel schoss sich Selim Mulic im Spiel in Frankfurt mit 5 von 8 Dreiern in einen Rausch und Willie Jenkins agiert als zweitbester Punktesammler des Teams (11.4 Punkte). Dass man ganz ohne athletische Big Men nicht auskommen wird, hat man mittlerweile aber wohl auch erkannt und mit David Monds einen amtlichen Center aus der Türkei nachverpflichtet, der gleich im zweiten Spiel 15 Punkte auflegen konnte. Göttingen ist mit 82.7 Punkten pro Spiel hinter Berlin die zweitstärkste Offensivmannschaft der Liga, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie durch ihre ballsicheren Spieler die wenigsten Ballverluste in der BBL (plus die meisten Steals) und so deutlich mehr Angriffe zur Verfügung haben. Eine Gemeinsamkeit ist neben der foulträchtigen Spielweise der Veilchen und der Baskets auch die Abhängigkeit vom Offensivrebound (Top 1 + 2 in der BBL), der dadurch zu einem der Schlüssel für einen Sieg werden könnte. Enorm wichtig wird aber auch die Leistung des Frontcourts der Baskets werden, der die Vorteile gegenüber den kleineren Göttingern konsequent nutzen muss. So kommt es gerade recht, dass John Bowler und Ronald Burrell in den letzten Spielen sehr starke Leistungen zeigten und diese in Göttingen bestätigen wollen.