"Gegen Vizemeister 24 Minuten geführt"

Rückblick auf das erste Spiel der Telekom Baskets Bonn gegen Alba Berlin

Spielbericht der Bonner Rundschau vom 9.9.1995

Rückblick ins Jahr 1995: Die frisch gegründeten Telekom Baskets Bonn stehen vor ihrer ersten Saison in der 2. Basketball Bundesliga. In der Saisonvorbereitung gewinnen die damals von Bruno Socé trainierten Baskets gegen die Erstligisten Herten, Ludwigsburg und Trier. "Wir brauchen einen Dämpfer", entscheidet Arvid Kramer, damals Baskets-Manager sowie -Center in Personalunion. Zum Ende der erfolgreichen Vorbereitung gibt sich daher am 8. September 1995 der amtierende Basketball-Bundesliga-Vizemeister und Korac Cup-Sieger ALBA Berlin die Ehre. Es ist das erste Aufeinandertreffen beider Teams, deren Duelle als sogenannte "Mutter aller Spiele" zukünftig ganz Basketball-Deutschland begeistern sollten.

Berlin käme "gerade zur rechten Zeit, um uns unsere Grenzen aufzuzeigen", wird Kramer im General-Anzeiger zitiert. Denn der Hauptstadtclub unter der Leitung von Cheftrainer Svetislav Pesic reist in Bestbesetzung nach Bonn:  Neben Stephan Baeck, Henrik Rödl, Gunther Behnke und Teoman Öztürk  - allesamt deutsche Nationalspieler - stehen mit Sasa Obradovic und Deutschlands Spieler des Jahres Teoman Alibegovic auch zwei europäische Spitzenspieler unter Vertrag. Und selbst der  "ALBA-Kindergarten" (Bonner Rundschau) aus den 20, 18 und 20 Jahre alten Nachwuchsspielern Jörg Lütcke, Marko Pesic und Drazan Tomic besteht aus großen Talente. Können die Baskets da als Zweitligist überhaupt mithalten? "Klar werden wir verlieren", drückt Socé im General-Anzeiger vier Tage vor dem Spiel auf die Euphoriebremse.

Im Sportpark Pennenfeld herrscht derweil schon Hauptrunden-Stimmung: 1000 Bonner pilgern an die Mallwitzstraße, um die Telekom Baskets Bonn im Testspiel gegen das Bundesliga-Top-Team zu unterstützen. Und die reiben sich in der ersten Halbzeit verwundert die Augen: 6:0 (5. Minute), 28:18 (14.) und 36:28 (18.) führen die Baskets gegen Alba! "Bonn dominierte: [...] Klaus Perwas düpierte in der Verteidigung Stephan Baeck, brillierte als Vollstrecker (20 Punkte) ebenso wie als Passgeber (sechs Assists)", beschreibt der General-Anzeiger das Spiel und fügt an: "Der fast 39-jährige Arvid Kramer sammelte mehr Punkte (18) als das Nationalcenterduo Teoman Öztürk (8) und Gunther Behnke (6) zusammen." Auch die Bonner Rundschau ist begeistert: "[Die Gastgeber] setzten die Gäste derart energisch unter Druck, dass ein Ballgewinn nach dem anderen heraussprang: Grundlage für die ununterbrochene Führung der Telekom Baskets bis zur 24. Minute." Zur Halbzeit liegen die Telekom Baskets Bonn noch mit 36:32 vorn. Dann dreht der Favorit die Partie nach der Pause. "In der zweiten Halbzeit konnten die Berliner den Klassenunterschied zeitweise deutlich machen. Nur zwei Minuten dauerte es, bis Alba einen 38:40-Rückstand in eine 53:40-Führung (27.) drehte. Da blitzte die Klasse auf", attestiert der GA. Bonn verliert am Ende knapp mit 78:84, gewinnt jedoch den Respekt von Alba-Trainier Pesic, der, so der General-Anzeiger Bonn, während des Spiels "wütend am Rand herum turnte". Bruno Socé ist zufrieden: "Ich glaube, wir haben meinen Freund Pesic ganz schön ärgern können", freut sich der Baskets-Trainer.

Es spielten:

...für die Telekom Baskets Bonn: 

Klaus Perwas (20 Punkte), Arvid Kramer (18), Karsten Schul (11), Eric Taylor (10), Haug Scharnowski (10), Jan Rohdewald (7), Götz Rohdewald (2), Lars Glössner, Farsin Hamzei, Markus Schmidt, Ladislau Kabat, Raed Mostafa 

...für Alba Berlin: 

Sasa Obradovic (20), Teoman Alibegovic (19), Drazan Tomic (8), Teoman Öztürk (8), Henrik Rödl (7), Jörg Lütcke (6), Gunther Behnke (6), Stephan Baeck (4), Sebastian Machowski (2), Alexander Frisch (2)


Am kommenden Sonntag, dem 15.01.2023, treffen die Telekom Baskets Bonn am 15. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga auswärts zum nunmehr 85. Mal (BBL, Pokal, Europapokal) auf ALBA Berlin. Das Spiel wird live auf Magenta Sport und Sport 1 übertragen.