Geheimsache Baskets-Dome?

Interview mit Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich um neu aufkeimende Gerüchte über eine neue Spielstätte für die Telekom Baskets

Hand aufs Herz: Was ist dran an einem Geheimplan für eine Baskets-Halle? Wiedlich: Ich lege die Hand nichts aufs Herz, denn ich stehe bei anderen im Wort, Stillschweigen zu bewahren. Können Sie verstehen, dass die vielen Baskets-Fans nichts mehr interessiert als die neue Halle und Informationen darüber? Wiedlich: Da geht es den Fans wie mir. Aber noch mehr dürfte den Fans am Herzen liegen, dass nicht nur heiße Luft und große Schlagzeilen produziert werden, sondern nur berichtet wird, wenn wirklich etwas geschieht. Bis heute ist nicht wirklich etwas passiert, sondern viele engagierte Bonner brüten darüber, wie wir den Baskets-Dome hinbekommen. Wie kommt der Express dann dazu, von einem Geheimplan zu schreiben? Standort sei der Sportpark Nord, die alte SSF-Halle werde abgerissen . . . Wiedlich: Wir sind gezwungen, uns mit vielen Leuten zu unterhalten, deren Sachverstand und Hilfe wir benötigen. Und wenn man Menschen bittet, etwas für sich zu behalten, erreicht man scheinbar das Gegenteil. Es handelt sich also um eine gezielte Indiskretion oder allgemeine Geschwätzigkeit. Aber am Informationsstand des Express-Artikels kann ich erkennen, dass der Tippgeber, ob aus dem Stadthaus oder sonstwo her, nicht mehr auf dem aktuellen Stand ist. Für unser geplantes Projekt wird keine bestehende Halle abgerissen. das ist definitiv. Was können Sie denn den vielen Baskets-Fans sagen, ohne etwas Konkretes zu verraten? Wiedlich: Die Hallennot ist größer, als die Zeitungen berichten. Im Bundesliga-Bereich ist für nächste Saison alles geregelt, auch im Trainingsbereich. In der Amateur-/Jugendabteilung herrscht dagegen Untergangsstimmung. Die BGS-Halle wurde uns aus Sicherheitsgründen gestrichen, faktisch geht es um ein paar Regentropfen, die durchs Dach fallen. Ich sage ausdrücklich: Das ist nicht die Schuld der Stadt Bonn, weil die BGS-Halle gar nicht der Stadt gehört, sondern dem Bund. Wir sind inzwischen einer der größten Basketballvereine Deutschlands und bestehen nicht nur aus einem Bundesligateam. Es geht um 28 Mannschaften, achtundzwanzig! Den Boom, den wir im Jugend- und Kinderbereich ausgelöst haben, können wir nicht auffangen. Das ist die wirkliche Katastrophe. Jugendliche und Kinder brauchen Idole, die Baskets haben sie geliefert, und jetzt scheitert alles an fehlenden Hallenstunden. Das Sportamt macht, was es kann, aber die Probleme sind dann derart gelöst, dass wir auf 10 Hallen in Bonn verteilt sind. So lange ich Baskets-Präsident bin, will ich ein Spitzenteam in einem Verein mit integriertem Unterbau mit einem leistungs- und einem breitensportorientierten Ast. Wir könnten es uns ja einfach machen und eine Kooperation mit einem Verein XY eingehen, der dann gegen Bezahlung die Jugendarbeit für uns macht. Etwa das Modell Alba Berlin/Lichterfelde kopieren oder den Weg Köln/Rhöndorf gehen. Damit wäre den Bundesliga-Regularien genüge getan. Aber das wäre kaum Baskets-like und unserer Identifikation in der Bonner Bevölkerung abträglich. Wir sind eben anders und wollen alles unter einem Dach. Mit anderen Worten: Die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit ist ein Bedarfsfaktor für die Halle, der andere ist die Nachwuchsförderung auf breiter Front. Und das nicht in 10 Hallen, sondern in einer. Sie wollen also eine eigene Halle? Wiedlich: Jedenfalls keine Lösung, dass wir einem Betreiber ausgeliefert sind. Der BonnKegel, gut und schön, aber der löst unsere Probleme nicht. Wir tüfteln an einem Projekt, das eine Heimstätte der Baskets werden soll. Da soll sich jeder wohlfühlen: Familien, Jugendteams, Fans und auch der Baskets-Star. Das Ganze zeitgemäß und modern und trotzdem gemütlich. So, mehr lasse ich nicht raus, denn es ist so richtig noch nichts passiert. Da sind wir etwas altmodisch. Wir berichten nur etwas, was Hand und Fuß hat. Ein erfahrener Mercedes-Manager hat einmal gesagt: Tolle Ideen haben viele Menschen, aber zeige mir einen, der eine Idee umsetzt. Wir gehen erst dann in die Öffentlichkeit, wenn die Umsetzung realistisch ist. Das Projekt ist zu wichtig, als dass man es mit flotten Schlagzeilen gefährden sollte. In unserer geschwätzigen Stadt wimmelt es nur so vor Bremsern und Bedenkenträgern, die nur darauf warten, etwas zerreden zu können.