General Anzeiger Bonn:Jason Conley will bei den Baskets für Furore sorgen
Militärischer Drill machte Jason Conley zum Shooting Star in der amerikanischen College-Liga - Seine Leistungen in Bonn sieht er aber selbstkritisch
Bonn. Es gibt nicht viele junge Basketballer in den USA, die in jungen Jahren landesweit bei den Medien gefragt sind, neue Bestleistungen aufstellen und in der College-Liga für Furore sorgen. Bonns Shooting Guard Jason Conley, der im zweiten Jahr für die Telekom Baskets in der Bundesliga spielt, kann von solchen Eindrücken erzählen. Der 25-jährige athletische US-Amerikaner war der erste Akteur überhaupt, der in der seit 1939 bestehenden NCAA (National Collegiate Athletic Association) Basketball als neuer junger Spieler gleich die Krone des Topscorers des ganzen Landes aufsetzte. Außerdem wurde er gleichzeitig zum Spieler des Jahres in der Southern Conference und zum "Freshman" des Jahres gewählt. Für das Virginia Military Institute in Lexington, das als das älteste Militär-College der USA gilt und im US-amerikanischen Bundesstaat Virginia beheimatet ist, steuerte er in dieser Spielzeit im Durchschnitt 29,9 Punkte pro Spiel bei und griff sich zusätzlich im Schnitt 8,2 Rebounds ab. Bei der Rebounds war er damit auch noch Drittbester der Southern Conference. Die große wöchentlich überall erscheinende amerikanische Sportzeitung "Sports Illustrated" - immerhin mit einer Auflage von 23 Millionen Exemplaren - widmete Conley die Titelgeschichte. Etliche Fernsehsender rissen sich um Interviews mit dem Shooting-Star. "Das war schon ein erfolgreiches Jahr für mich, und ich habe Zuhause noch einen großen Pokal stehen. Doch ganz ehrlich, man sollte das auch nicht überbewerten. Was hilft es schon, wenn man hoch punktet und trotzdem das Spiel verliert. Ich hatte bei der MVI halt die Rolle des Punktemachers inne und war so unbeschwert zu denken, dass mich keiner halten kann", erläutert Conley. Er markierte unter anderem den Schulrekord mit 42 Punkten gegen Western Carolina und erzielte zwölf Mal in der Saison mehr als 30 Punkte. Conley: "Der militärische Stil des Colleges hat auch seinen Teil dazu beigetragen. Wir sind jeden Morgen um 6.30 Uhr aufgestanden. Ich habe unzählige Situps gemacht, und es wurde sehr hart trainiert. Das war fast schon Drill. Aber mich hat das sportlich gefestigt und aus meiner Zeit in der VMI entstammen auch viele gute Freunde, zu denen ich heute noch Kontakt habe." Nach dem verrückten Basketballjahr konnte sich Conley vor College-Angeboten kaum retten und wechselte zur Universität von Missouri, wo ihn Headcoach Quin Snyder in ein starkes Team einbaute. "Dort habe ich eine ganz andere Rolle zugeteilt bekommen und konnte in Sachen Teamspiel eine Menge lernen", erzählt der sprungsstarke Baskets-Spieler mit dem Spitznamen "Conair". Anschließend wurde es etwas stiller um Conley, weil die Punktausbeuten, bedingt durch eine andere Spielweise, geringer wurden. Dennoch blieb er im Focus einiger Scouts, die ihn im Sommer 2005 nach einem erfolgreichen Sommer-Leage Auftritt in Saltlake City schon gerne zu den Atlanta Hawks in die NBA gelockt hätten. "Natürlich ist die NBA mein Traum, und der Traum ist für mich auch noch nicht zu Ende geträumt. Doch in Atlanta waren eine Vielzahl von ausgezeichneten Jungs mit meiner Spielweise. Und man kann sich nur weiterentwickeln, wenn man auch Spielzeit bekommt. Deshalb entschloss ich mich, ein Angebot aus Deutschland anzunehmen." Das Niveau in Europa sei gut. Conley: "Die deutsche Liga braucht sich nicht zu verstecken. Hier spielen sehr viele starke Spieler." Für ihn war es keine Frage, den Vertrag bei den Telekom Baskets um ein weiteres Jahr zu verlängern. "Ich fühle mich in Bonn sehr wohl. Die Fans sind fantastisch. Der Coach ist klasse. Wir haben eine Menge Möglichkeiten durch die neu besetzte Mannschaft und sind besser besetzt als in der vergangenen Saison. Wir müssen nur von Verletzungen verschont bleiben. Ich bin gespannt, was wir diese Saison reißen werden." Selbstkritisch räumt er ein, dass er selbst zuletzt zu selten etwas gerissen hat. "Keine Frage, ich muss konstantere Leistungen zeigen und mehr Verantwortung übernehmen. Ich arbeite daran." Die starke Vorstellung zuletzt in Braunschweig soll für ihn ein Neuanfang sein.