General Anzeiger Online vom 23.04.2002:Krunic erwartet in Bamberg eine Trotzreaktion
Am Dienstag treten die Telekom Baskets zum zweiten Viertelfinalspiel in Franken an - Erneute Niederlage wäre fatal - Schlüsselspieler Alexander Nadjfeji muss sich erheblich steigern
Noch lange saßen die Spieler der Telekom Baskets Bonn nach der sensationellen 82:95-Niederlage zum Auftakt der Viertelfinalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft gegen den TSK Bamberg am Sonntag in der Kabine der Hardtberghalle. Viel geredet wurde nicht. Vielmehr war kollektives Kopfschütteln angesagt - über die eigene Leistung. Selbst am Montag konnte auch Trainer Predrag Krunic noch nicht so recht nachvollziehen, warum sich seine Mannschaft nach einer starken ersten Halbzeit so demontieren ließ und nach einem 14-Punkte-Vorsprung zur Pause buchstäblich mit fliegenden Fahnen unterging. "Vielleicht hatten meine Spieler im Kopf schon gewonnen, obwohl ich sie in der Halbzeit ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht habe, dass wir den Druck auf die Bamberger aufrecht erhalten müssen. Mit der Dreierserie des TSK kurz nach Wiederbeginn war meine Mannschaft dann wie paralysiert", blickte Krunic auf die erste Partie am Sonntagabend zurück. Viel Zeit zur Aufarbeitung blieb den Baskets nicht. Schon am Dienstag müssen sie mit einem Sieg im Rückspiel (19.30 Uhr, live in Radio Bonn/Rhein-Sieg) vor erwarteten 4 000 Zuschauern im Bamberger Forum die Verhältnisse wieder zurechtbiegen und sich den Heimvorteil zurückerobern. Ansonsten stünden die Bonner vor dem dritten Spiel am Samstag in der Hardtberghalle bereits mit dem Rücken zur Wand. Krunic: "Es gibt keine Ausreden. Diese Partie müssen wir gewinnen. Sollten meine Spieler den Gegner wirklich unterschätzt haben, dann dürfte dieses Problem jetzt gelöst sein." Der Coach suchte auch nach objektiven Gründen für die Niederlage. Dazu zählte der völlig indisponierte Power Forward Aleksandar Nadjfeji, der durch eine Krankheit geschwächt wurde und ein Totalausfall war. Krunic: "Ich denke, er wird in Bamberg wesentlich besser spielen können." Das ist auch nötig. Denn der 26-Jährige ist die wichtigste Figur in Krunics Systemen unter den Brettern, noch vor Center Mike Mardesich. Dessen schwache Leistung gegen Bamberg war allerdings nicht durch Krankheit zu entschuldigen. Krunic ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er von dem Amerikaner deutlich mehr erwartet. Allerdings zeigten sich auch Hurl Beechum und Paul Burke, ansonsten Spieler mit tadelloser Einstellung, nicht von ihrer besten Seite. Die Liste ließe sich mit Aleksandar Zecevic oder Center Marc Suhr, der sich innerhalb von nicht einmal zwei Minuten Einsatzzeit drei Fouls leistete, beliebig fortführen. Abgesehen von Spielmacher Terrence Rencher und Youngter Branko Klepac, dessen starke Leistung ein Lichtblick war, zeigten die Baskets eine kollektive Schwäche. Daraus wiederum können die Bonner Hoffnung schöpfen. "Alle haben sich fest vorgenommen, das erste Spiel vergessen zu machen", erwartet Krunic eine Trotzreaktion seines Teams. Die Verteidigung soll nicht nur phasenweise, sondern von der ersten bis zu letzten Minute aggressiv sein. "Wichtig ist vor allem, dass wir unsere Reboundschwäche abstellen", sagt Krunic.