General Anzeiger online:Ist Basketsring" Schleichwerbung?
Nicht alle Parteien können sich damit anfreunden - Verfahren für Namensfindung wird von Opposition heftig kritisiert - Gerhard Lorth gelobt Besserung
Duisdorf. Vermuten Bonner hinter dem Straßennamen Basketsring Schleichwerbung? Diese Frage entfachte am Dienstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg eine kontroverse Diskussion. Bürgermeister Peter Finger (die Grünen) vertrat leidenschaftlich den Standpunkt, dass dieser Name für die im Bau befindliche Verbindung von der Julius-Leber-Straße zur neuen Basketshalle zuviel Sponsoring bedeuten würde. Was machen wir, wenn sich die Telekom als Sponsor zurückzieht oder wenn die Baskets aus der Bundesliga absteigen - benennen wir die Straße dann um?", fragte Finger. Der Vorwurf von sozusagen unzulässigem Sponsoring brachte CDU-Ratsherr Wilfried Reischl auf die Palme: Der Werbepartner des Sportvereins heißt Telekom. Der Name Baskets ist von der Sportart abgeleitet. Das eine hat doch nichts unmittelbar mit dem anderen zu tun. Die Straße soll nicht Telekomring heißen." Zum Hintergrund: Hardtbergs Bezirksvorsteher Gerhard Lorth und Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich hatten im Frühjahr die Bonner zu einem Namens-Wettbewerb für die Straße aufgerufen. 180 Vorschläge waren eingegangen. Da ein Großteil der Ideen sich mit den Telekom Baskets Bonn beschäftigt hatte, verständigten sich die beiden Herren auf den Namen Basketsring - natürlich auch, weil der Straßenzug ringförmig angelegt worden ist. Die Verwaltung hatte keine Bedenken gegen den Vorschlag, und so wurde der Name jetzt der Bezirksvertretung zur Abstimmung vorgelegt - pro forma eigentlich, denn niemand hatte mit Gegenwehr gerechnet. Finger blieb aber bei seinen Argumenten und unterbreitete auch einen Gegenvorschlag: Er wollte die Straße nach der Philosophin Hannah Arendt benennen. Unterstützung erhielt Finger von SPD-Fraktionschefin Barbara Naß: Es gibt in Köln auch keinen FC-Ring. Außerdem passt der Name Basketsring nicht in die Umgebung. Die benachbarten Straßen sind alle nach Widerstandskämpfern benannt. Die Baskets sind zudem vergänglich." Antje Waßmann (Grüne) bemängelte außerdem das Auswahlverfahren für die Namensfindung: Ich habe nicht das Gefühl, in dieser Frage an einer demokratischen Entscheidung teilnehmen zu können. Wir haben keine Alternative vorgelegt bekommen." Bezirksvorsteher Lorth erkannte die Kritik an. Die Entscheidung für den Wettbewerb sei spontan gekommen, eine Art basisdemokratischer Anwandlung". Beim nächsten Mal werde zuerst die Bezirksvertretung gefragt, ob sie mit einem Wettbewerb einverstanden ist. Es ist ein Systembruch, das gebe ich zu. Aber ich bitte Sie, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen. Wir werden künftig darauf achten, dass die Straßennamen in diesem Viertel wieder stimmig sind." Diese Worte beruhigten die Gemüter, die anschließende Abstimmung fiel einstimmig bei Enthaltung der Grünen aus. Der Hauptausschuss wird nun in seiner Sitzung am Donnerstag im Bonner Stadthaus letztlich über den Namen Basketsring befinden.