General Anzeiger vom 22.09.2001"Wir gehen mit Vorteilen ins Rückspiel"

Kapitän PauI Burke glaubt fest an das Weiterkommen der Baskets in der Qualifikation zur EuroLeague - Doch in Split wartet am Sonntag ein heißer Tanz - Bedauern über Absage des Toronto-Spiels

Bonn. War''s das? Diese Frage stellen sich bei den Telekom Baskets Bonn alle, angefangen vom Präsidenten, über Trainer und Spieler bis hin zu den Fans. Es geht um die Qualifikation zur EuroLeague und die Ungewissheit, wie groß die Chance des Basketball-Bundesligisten noch ist, nach dem knappen 76:73 im Hinspiel am Donnerstag gegen den favorisierten KK Croatia Split in die dritte Runde einzuziehen. Nötig wäre ein weiterer Sieg am Sonntag im Rückspiel beim kroatischen Vizemeister und dreimaligen Europaliga-Sieger (20 Uhr, live in Radio Bonn/Rhein-Sieg) oder eine Niederlage mit höchstens zwei Punkten. Einige Experten bezweifeln, dass die Bonner weiterkommen. Denn die Kroaten gehören nach wie vor zur europäischen Spitze, sind zudem vor einem fanatischen Publikum äußerst heimstark. Eine kroatische Zeitung äußerte sogar die Vermutung, dass Split in eigener Halle unschlagbar sei. Terrence Rencher, im letzten Jahr noch im Team des Gegners, weiß, was auf ihn und seine Mitspieler zukommt. "In Split wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns, da wird es heiß hergehen", sagte der Bonner Spielmacher. Paul Burke allerdings lässt sich davon nicht beeindrucken. "Ich habe keine Angst vor der Atmosphäre in Split. In den USA gibt es viele Hallen, wo noch viel mehr der Teufel los ist. Ich denke, wir gehen mit Vorteilen ins Rückspiel", gibt sich der Team-Kapitän kämpferisch. Die Ernüchterung nach dem knappen Sieg in der Hardtberghalle war allerdings groß. Lange Zeit schwankte der Vorsprung zwischen 13 und 16 Punkten. Alles deutete auf einen klaren Erfolg hin, bevor im letzten Viertel der Einbruch kam. Trainer Predrag Krunic hatte seine Längsten, Mike Mardesich und Marc Suhr, auf der Bank gelassen, während sich auf dem Feld Branko Klepac und Aleksandar Nadjfeji vergeblich gegen die langen Kerls von Split mühten. Der bullige Josko Poljak und der athletische Andrija Zizic dominierten unter dem Korb. Auch die Hereinnahme von Mardesich konnte die Talfahrt nicht mehr stoppen. Der Amerikaner verlor das Duell gegen Poljak in der Schlussphase um Längen. "Er hat einfach alles getroffen, das muss man neidlos anerkennen", sagte Mardesich, der nicht in der Lage war, Poljak vom Korb fernzuhalten. Offensichtlich war, dass die Infektionswelle bei den Baskets, die vor allem Hurl Beechum, Nadjfeji, aber auch Mardesich und Klepac erwischt hat, an den Kräften gezehrt hat. So ist auch Krunics größte Sorge, dass seine Spieler bis morgen einigermaßen gesund sind. "Wir werden das Hinspiel genau analysieren und uns gerade unter dem Korb etwa einfallen lassen. Die Aufgabe ist schwer, aber nicht unlösbar. Wenn wir so wie in der ersten Halbzeit in Bonn über 40 Minuten spielen, können wir auch in Split bestehen", sagte Krunic. Geld wird erstattet Mit großem Bedauern reagierten die Baskets auf die Absage der Europatournee der Toronto Raptors. "Schade, aber eine verständliche Entscheidung", meine Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich. Am 11. Oktober sollten die Bonner in der Kölnarena gegen Vince Carter und Co. antreten. Doch die NBA sagte wegen der nach den Terror-Anschlägen in New York unsicheren politischen Lage alle Vorbereitungsspiele ihrer Teams außerhalb von Nordamerika und Kanada ab. Die Kölnarena ist davon zwei Mal betroffen. Toronto sollte am 13. Oktober auch gegen den NBA-Konkurrenten Minnesota Timberwolves antreten. Beide Spiele waren schon ausverkauft. Die Zuschauer bekommen das Geld zurückerstattet. Die Karten können nur in den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden, aber frühestens ab 26. September.