Generationswechsel bei den Baskets

Aufbaugeneration tritt ab, neuer Mehrheitsgesellschafter übernimmt. Simon Pallmann wird Geschäftsführer der BonBas GmbH

von links: Wolfgang Wiedlich, Simon Pallmann und Maxim Krtschil (Foto: Jörn Wolter)

Die Telekom Baskets Bonn haben die Weichen für ihre Zukunft gestellt: Nach rund 46 Jahren im Bonner Basketball von Kreisliga (1979) über Bundesliga (seit 1996) bis Champions-League-Gewinn (2023) übergibt Wolfgang Wiedlich (68), geschäftsführender Gesellschafter der BonBas GmbH, das Zepter sukzessive an Simon Pallmann (47). Der gebürtige Beueler war 16 Jahre lang im Management des Fußball-Erstligisten Bayer 04 Leverkusen tätig und dort unter anderem für innovative Vermarktungskonzepte zuständig.

Auch die Struktur der BonBas GmbH, wirtschaftlicher Träger des Bundesligabereichs sowie Eigentümer und Betreiber des Telekom Dome, wurde aus Altersgründen zukunftsweisend ausgerichtet: Die Aufbaugeneration mit Andreas Boettcher, Hans-Günter Roesberg, Michael Mager, Norbert Pütz und Wiedlich tritt ab und übergibt den Staffelstab an Maxim Krtschil (44), den künftigen Mehrheitsgesellschafter. Der Baskets e.V. bleibt weiterhin BonBas-Gesellschafter. Damit realisiert die BonBas GmbH jene Staffelübergabe an die nächste Baskets-Generation, die sie bereits 2018 mit der Stiftungslösung im Visier hatte, was aber durch die bald ausbrechende Corona-Pandemie mit ihren vielen wirtschaftlichen Nebenwirkungen verhindert wurde. Der Baskets-Alltag bleibt von dieser Weichenstellung unberührt. Alle Alt-Gesellschafter machen in ihren unterschiedlichen Funktionen weiter wie bisher, etwa Mager als Geschäftsstellenleiter, Roesberg als Hallenchef, Wiedlich als Mit-Geschäftsführer.

Wiedlich: „Es gab viele Gespräche über viele Monate, und natürlich haben wir auch unseren Hauptsponsor Deutsche Telekom und unseren e.V. einbezogen. Wir, die Alt-Gesellschafter, haben ein großes Interesse daran, dass unsere Arbeit im bisher gelebten Sinne weitergeführt wird und sind überzeugt, dass Maxim Krtschil die Lösung dafür ist.“ Die zentrale Voraussetzung, so Wiedlich, „um die Baskets zu verantworten“, erfülle Krtschil: „Er ist Fan.“ Der Bonner Unternehmer bringe außer Basketball-Begeisterung aber noch andere Vorzüge und Kompetenzen mit. Krtschil: „Meine Aufgabe sehe ich darin, die Baskets-DNA aus Heimat. Herzblut. #Heartberg, gepaart mit der bönnschen Kultur aus Toleranz, Vielfalt und natürlich dem sportlichen Erfolg, weiterzuführen und in die nächsten Jahrzehnte zu tragen. Dafür trete ich an.“

Der neue Geschäftsführer Simon Pallmann, der zuletzt während der Fußball-Europameisterschaft ein UEFA-Projekt in Stuttgart verantwortete, freut sich auf die neue Herausforderung: „Mein Ziel ist es, die Optimierung des Vereins auf nationalem und internationalem Niveau voranzutreiben und seine Strukturen zu stärken, um langfristig weiter erfolgreich zu sein. Gemeinsam mit allen Beteiligten – Fans, Sponsoren und Partnern – wollen wir dafür sorgen, dass Bonn dauerhaft für großartigen Basketball in Deutschland und Europa steht.“ Strategisch favorisiert Pallmann auch die Ausbildung von eigenen Top-Talenten als Zukunfts-Baustein.

Damit endet eine jahrzehntelange Baskets-Ära, in der die Telekom Baskets Bonn sich zu einer stabilen Größe in der Basketball-Bundesliga entwickelten. Zusätzlich zum Gewinn der Basketball Champions League erreichte man zwischen 1997 und 2023 sechs Mal die Finalserie um die Deutsche Meisterschaft, drei Mal das Pokal-Final-Four und konnte sich regelmäßig für die Playoffs qualifizieren. Nur in sechs von 30 Spielzeiten war Bonn nicht in einem europäischen Wettbewerb unterwegs. Die eigene Infrastruktur stärkte die clubverbundene GmbH nach der Jahrtausendwende mit Planung und Bau einer 6.000 Zuschauer fassenden Halle, die auch ein Ausbildungszentrum umfasst. Bonn verfügt damit als einziger BBL-Standort über eine konkurrenzfähige Spielstätte, deren Eigentümer und Betreiber die Telekom Baskets Bonn selbst sind.

Wiedlich: „Das Besondere und vielleicht auch eine Mit-Ursache des geschaffenen Baskets-Biotops war und ist, dass die Gesellschafter der GmbH stets auch an der operativen Front aktiv waren. Sei es Hallentechnik, Sportmanagement, Fanbindung, Homepage, Sponsorenakquise, Sonderzüge, VIP-Lounge und vieles mehr. Dadurch waren wir immer ganz nah dran und uns auch immer in wesentlichen Fragen einig. Das wird in Teilen, so lange Gesundheit und Energie mitmachen, auch so bleiben.“ Er selbst bleibe bis 2026 Präsident des e.V., danach werde man weitersehen. Ziel sei für alle Bereiche der Erhalt maximaler Kontinuität in der bisherigen Baskets-Ausrichtung.

Auch der Baskets e.V. hat die Entwicklung bis zur Entscheidung begleitet. Peter Mönnig, 1. Vorsitzender, sagt: „Zunächst gilt es, den ausscheidenden Gesellschaftern für ihren Einsatz, der bis zur Übernahme von persönlichen, finanziellen  Risiken ging, zu danken. Ohne die nun abtretende Generation wären die Telekom Baskets in der heutigen Form nicht denkbar. Es ist gut zu wissen, dass die Alt-Gesellschafter den Baskets in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen verbunden bleiben und damit auch ein reibungsloser Übergang gewährleistet wird.“ Die Vorstandsmitglieder hätten in persönlichen Gesprächen mit Maxim Krtschil, so Mönnig, den Eindruck gewonnen, „dass dieser sich als Teamplayer versteht. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“