Gibt es öffentliche und wahre Gründe für die Ablehnung des Baskets-Investorenmodells?
General-Anzeiger von heute: CDU-Politiker kritisiert Auslegung des Zentrenkonzepts" und unangemessen hohen Grundstückspreis für die Basketshalle
Aus aktuellem Anlass (GA-Berichterstattung von heute) informieren wir heute noch einmal über die Planungen und Schwierigkeiten in Sachen Basketshalle. Der Reihe nach:Vor rund drei Wochen stellte Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich in der Presse ein Investorenmodell für das BGS-Gelände (das zuvor der Projektbeirats-Leitung vorlag) vor, das den Bau der Basketshalle ohne städtischen Baukostenzuschuss und ohne hohe Kreditaufnahme für den Verein ermöglichen würde. Die darauf folgende Kritik von Verwaltung und Teilen der Politik entzündete sich vor allem an einem SB-Warenhaus mit 5.000 qm Verkaufsfläche. Ebenso sollte ein Mediamarkt mit 5.000 qm Verkaufsfläche auf dem BGS-Gelände gebaut werden. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, gleichzeitig Chefin der Bonner Verwaltung, lehnte das Modell mit dem Hinweis auf das Bonner Zentrenkonzept" ab. Seitdem wird in Bonn über zentrenschädlich" und zentrenunschädlich" diskutiert. Gleichzeitig ließ der Gutachter-Ausschuss die Grundstückspreise explodieren. Seitdem ist nur noch das alternativ von der Stadt Bonn vorgelegte, als zentrenunschädlich" definierte und favorisierte Garten-/Baumarktmodell der Hornbach-Gruppe" in Verbindung mit einer Basketshalle im Gespräch. Ob dieses Konzept eine Halle wirtschaftlich ermöglicht, steht noch nicht fest. Zwischenzeitlich hat der Verein die Projektbeirats-Leitung informiert, dass sich das Baskets-Investorenmodell auch ohne SB-Warenhaus, sondern mit einem normalen Lebensmittel-Supermarkt mit 900 qm Verkaufsfläche rechnet". Doch der Mediamarkt gilt weiter als zentrumsschädlich". Seitdem immer mehr interessierte Bürger, Basketsfans (siehe Diskussionsforum) und Politiker das Thema diskutieren, wurden auffallend viele Widersprüche in Sachen Zentrenkonzept" und Grundstückspreise" deutlich (lustig formuliert in einer Glosse). Die heutige Berichterstattung im General-Anzeiger (alle Artikel hier) und der dazugehörige Kommentar werfen viele Fragen auf: 1. Wurde die Oberbürgermeisterin von ihrer Verwaltung einseitig informiert? Die Bezirksregierung würde einem Mediamarkt auf dem BGS-Gelände niemals die Genehmigung erteilen, hieß es, gleichzeitig erteilte der Regierungspräsident aber für zahlreiche Objekte des großflächigen Einzelhandels direkt hinter der Bonner Stadtgrenze die Genehmigung (Toom, Porta, Obi, etc.), deren Kundschaft hauptsächlich Bonner sind, also Bonner Kaufkraft aus dem Stadtgebiet abziehen. Außerdem hat die Stadt Bonn die Planungshoheit. 2. Ist der wahre Grund für die Ablehnung des Mediamarkts nicht dessen vermeintliche Zentrumsschädlichkeit? Der General-Anzeiger spekuliert, dass der Mediamarkt nicht aus zentrumsschädlichen Gründen" von der Verwaltung abgelehnt wird, sondern weil ein ähnlicher Markt von der Verwaltung für den Bahnhofsvorplatz geplant sei, der vermutlich Priorität habe. Das Baskets-Projekt also eine unliebsame Konkurrenz? 3. Will die Verwaltung das BGS-Grundstück vor einer Bebauung mit einer Basketshalle retten? Treibt sie deshalb die Grundstückspreise unter Vorwänden hoch, damit sich überhaupt kein Investorenmodell weder Garten-/Baumarkt noch Mediamarkt auf diesem Grundstück rechnen kann? Wie der GA belegt, liege der obere Ansatz für ein sportgenutztes Grundstück bei 25 Euro, die Verwaltung fordere aber das 3,2-fache, also 80 Euro. Gleichzeitig rechnet Stadtbaurat Sigurd Trommer in einem GA-Interview vor, dass ein solcher Elektromarkt mit 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche 50 % der in der gesamten Bonner Bevölkerung für Unterhaltungselektronik vorhandenen Kaufkraft an dieser Stelle binden würde". Leider hinterfragt der GA dieses Statement nicht. Sich aufdrängende Fragen sind: Findet der Stadtbaurat es besser, wenn die Saturn-Märkte in Köln und Sankt Augustin weiter allein die Bonner Unterhaltungselektronik-Kaufkraft" aus Bonn abziehen, so wie es bereits die Einzelhandelsmärkte in Alfter tun? Das Gegenteil ist richtig: Mit einem Mediamarkt auf dem BGS-Gelände würde Bonn Unterhaltungselektronik-Kaufkraft" zurückerobern. Auch dass der Stadtbaurat treuherzig erklärt, dass ein Mega-Baumarkt nur Baustoffe (Zement, Sand etc.) anbietet (also zentrenunschädliche Sortimente"), ist wirklichkeitsfremd, aber vielleicht taktisch motiviert. Folgt man den heute im General-Anzeiger gestellten Fragen und Andeutungen, hat die Verwaltung den entscheidenden Punktsieg bereits errungen: kein Mediamarkt auf dem BGS-Gelände. In der heutigen Ratssitzung wird also über die sieggreiche Verwaltungsvorlage abgestimmt, d.h. über das Konzept Garten/Baumarkt plus Basketshalle". Aller Wahrscheinlichkeit nach bekommt dieses Konzept eine deutliche Mehrheit. Andererseits ist damit für die Baskets noch nichts gewonnen, denn dieses Konzept wird nur über niedrige Grundstückspreise und einen städtischen Baukostenzuschuss wirtschaftlich machbar. Da CDU und FDP (Ratsmehrheit) bereits mehrfach erklärt haben, sie würden einen städtischen Baukostenzuschuss ablehnen, wird immer deutlicher, dass dieses Konzept mehr Hürden als Chancen enthält. Es drängt sich aber auch die Frage auf: Was wollen FDP und CDU? Wenn sie sich nicht für das Baskets-Investorenmodell einsetzen und gleichzeitig gegen einen Baukostenzuschuss sind, bleiben sie einen glaubhaften Nachweis, dass sie wirklich die Halle wollen, tatsächlich schuldig. Wenn FDP und CDU heute dem Konzept im Stadtrat zustimmen, müssten sie eigentlich ihre Haltung zum Baukostenzuschuss ändern. Tun die Vertreter dieser beiden Parteien das nicht, hat der General-Anzeiger die passende Spekulation bereit: Sie wollen nur politisches Kapital aus dem Basketsprojekt schlagen und die Oberbürgermeisterin (GA: Die OB hats versaubeutelt") in der Öffentlichkeit als Grabträgerin der Halle" präsentieren. Leider sind das alles keine guten Nachrichten und Gerüchte für die Telekom Baskets und deren Fans. Man muss heute feststellen, dass das Basketshallen-Projekt zum Instrument kommunalpolitischer Machtspielchen geworden ist. Hoffen wir, dass der General-Anzeiger nicht recht hat, auch wenn viel dafür spricht. Michael Mager Baskets-Pressesprecher