Heimserie nach 10 Siegen gerissen
Telekom Baskets verlieren 71:80 gegen Quakenbrück - Gäste hatten auf Bonner Aufholversuche stets die passende Antwort - Von der Starting-Five kam zu wenig
Nach drei Siegen in Folge mussten die Telekom Baskets Bonn am 28. Spieltag der Basketball-Bundesliga wieder eine Niederlage hinnehmen. Mit 71:80 (13:24, 21:13, 15:25, 22:18) ging das wichtige Spiel gegen den amtierenden Deutschen Vizemeister aus Quakenbrück verloren.Jede Serie reißt einmal. So dachten wohl die meisten der 3.500 Zuschauer in der ausverkauften Bonner Hardtberghalle. Nach zehn Heimsiegen hintereinander sahen die Fans nach über fünf Monaten wieder eine Niederlage in eigener Halle. Freude dagegen beim Anhang der Artland Dragons. Der Vizemeister und Ulebcup-Achtelfinalist beendete seine Niederlagenserie von vier Spielen in der BBL ausgerechnet in Bonn. Durch den gleichzeitigen Sieg der EWE Baskets Oldenburg über die Köln 99ers rutscht das Koch-Team mit jetzt 36:20 Punkten auf den sechsten Tabellenplatz. Nach dem Auswärtssieg in Ludwigsburg vor zwei Tagen wollten die Baskets an die dort gezeigte starke Leistung nahtlos anknüpfen. Der Wille dafür war zweifellos vorhanden, doch zu oft fehlte es den Bonnern gegen die Dragons an Konzentration. Die körperlich überlegende Truppe von Artland-Coach Chris Flemming setzte im ersten Viertel eindeutig die Akzente und überrumpelte die Bonner Defense gleich mehrmals mit schnellen Pässen direkt unter den Korb. Hätte Winsome Frazier nicht zu Beginn für die ersten sieben Bonner Punkte im Alleingang gesorgt, wären die Baskets schon in der Anfangsphase unter Druck geraten. Der Rest der Bonner Starting Five konnte bis auf Eddie Basden im ersten Viertel kaum Akzente setzen, so dass sich Mike Koch schnell gezwungen sah, die Bankspieler auf das Spielfeld zu beordern. Einen 13:24-Rückstand nach den ersten zehn Minuten konnten diese allerdings auch nicht verhindern. Dennoch war das Vertrauen in die Bankspieler in der Folgezeit die richtige Taktik. Johannes Strasser, Bernd Kruel, Patrick Flomo, Artur Kolodziejski und Moussa Diagne nahmen den Kampf gegen den Vizemeister an und machten im zweiten Viertel wieder Boden gut. Dabei glänzte besonders Forward Diagne, dem sieben Punkte in Folge, allesamt aus schwieriger Wurfposition, gelangen. Bis zur 17. Minute hatte ein 11:2-Lauf zum 31:31 die Baskets wieder ins Spiel gebracht. Der erfolgreiche Einsatz der Bank zeigte jetzt auch positive Wirkung auf die Starter. Eddie Basden brachte wenig später sein Team von der Freiwurflinie sogar mit 34:32 in Führung. Quakenbrück kaum nun nur noch selten ans Bonner Brett, erwischte jedoch von der Dreierlinie einen Sahnetag. Es ist frustrierend, wenn die dich herankämpfst und dem Gegner hilft das Glück von außen, ärgerte sich Baskets-Pointguard Miah Davis nach dem Spiel über hervorragende sieben von elf Dreiern bei den Gästen (63%), die alleine im dritten Viertel fünfmal auf diese Art erfolgreich waren. Bonn dagegen verlor nach der Pause wieder zunehmend die mannschaftliche Geschlossenheit. Stattdessen wurde zu oft versucht, im Alleingang den Korberfolg zu erzwingen. Zumeist rannte man sich dabei in der gut postierten Dragons-Defense fest. Die Folge war ein eindeutiger 49:62-Rückstand zum Beginn des letzten Viertels. Noch gaben sich die Baskets allerdings nicht geschlagen. 13 Punkte in zehn Minuten aufzuholen ist im Basketball keine Besonderheit und tatsächlich fand das Team wieder seine Linie. Moussa Diagne und zweimal Eddie Basden sorgten für das 55:63 in der 33. Minute. Angefeuert durch die lautstarken, jetzt meist stehenden Fans, hatten die Baskets zur Aufholjagd angesetzt. Vor allem Ronald Burrell, bis dahin mit nur vier Punkten eher blass geblieben, drehte jetzt auf und machte im vierten Viertel elf Punkte. Sein Dreier zum 66:70 in der 17. Minute verwandelte die Halle in ein Tollhaus. Eddie Basden hätte beim nächsten Angriff sogar noch weiter verkürzen können, aber sein Wurf traf nur den Ring. Quakenbrück wackelte, doch die Baskets trafen in der Offense jetzt zu oft die falschen Entscheidungen. Anstatt als Team zu spielen, versuchte man es mit Einzelaktionen und rannte sich an der Dragons-Verteidigung fest. Anders die Gäste: Sie nutzten geschickt die jetzt vorhandenen Lücken in der Bonner Defense, hielten so die Baskets bis zum Ende auf Distanz und siegten verdient mit 80:71.