Heimvorteil verloren

Telekom Basktets verlieren Spiel 4 gegen Alba Berlin 52:62 - Im dritten Viertel nach Sieben-Punkte Führung (41:34) den Faden verloren - Am Donnerstag Showdown in Berlin

Im vierten Spiel der BBL-Halbfinalserie gegen Alba Berlin haben die Telekom Baskets Bonn am Mittwochabend den in Spiel eins eroberten Heimvorteil wieder verloren. Der Vizemeister verlor gegen den Meister 52:62 (19:17, 14:11, 9:23, 10:11). Die Serie Best-of-Five steht nach dem zweiten Berliner Sieg in Folge jetzt ausgeglichen 2:2. Die Entscheidung, wer nach Oldenburg als zweites Team ins Finale einzieht, fällt im fünften Spiel am Donnerstag, 11.06.09, in Berlin (20.15 Uhr). 2:0 hatte das Team von Coach Michael Koch in der Serie bereits geführt, überraschend hatte man das erste Spiel in Berlin für sich entscheiden können. Jetzt galt es, vor den eigenen Fans den Heimvorteil zu nutzen und den amtierenden Meister und Pokalsieger ein drittes Mal zu besiegen. 6.000 Fans waren bereit, den Telekom Dome zur uneinnehmbaren Festung zu machen und sie taten ihr Bestes. Doch es sollte am Ende nicht reichen. Alba Berlin genügten letztendlich einige Minuten im dritten Viertel, um auf die Siegerstraße einzubiegen und so den wichtigen Heimvorteil zurück an die Spree zu holen. An den Fans hatte es sicher nicht gelegen. Die sorgten mit rund 200 mitgereisten Alba-Anhängern für Gänsehautstimmung im Telekom Dome. Schlagt Berlin schallte es lautstark durch die Arena und tatsächlich präsentierten sich die Jungs von Michael Koch bestens vorbereitet, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Die hohe 39:65-Niederlage vom letzten Samstag in Berlin war vergessen. Die Baskets zeigten ausgeschlafen und bis in die Haarspitzen motiviert. Die Zuschauer sahen von Beginn an zwei Teams, die sich besonders in der Verteidigung nichts schenkten. Es wurde das erwartet enge Spiel, in dem die Baskets in den ersten beiden Vierteln fast stets knapp in Führung lagen, ein größerer Abstand zu den Albatrossen konnte allerdings nie heraus gespielt werden. Berlin blieb in Lauerstellung, konnte allerdings gegen die mit viel Herz und Einsatz kämpfende Koch-Truppe seine individuelle Klasse nur sporadisch zur Geltung bringen. Dennoch hatte der Europaligist aus der Hauptstadt immer eine Antwort auf die Aktionen der Hausherren. So auch in der 14. Minute, als es den Baskets durch Patrick Flomo erstmals gelang, mit vier Punkten in Führung zu gehen (23:19). Es folgte ein 7:0-Lauf der Gäste und nach drei weiteren Minuten lag Bonn plötzlich mit 23:26 hinten. Die Baskets zeigten sich jedoch wenig beeindruckt, erhöhten ihrerseits erneut den Druck in der Defense und konterten bis zur Pause mit einem 10:2-Lauf. Zunächst fünf Punkte von EJ Rowland, dann ein schwieriger Wurf von Ken Johnson und zur Abschluss des zweiten Viertels ein Dreier von Winsome Frazier brachten die Halle nach 20 Minuten beim Halbzeitstand von 33:28 auf höchste Betriebstemperatur. Nach dem Seitenwechsel ging es zunächst ganz nach dem Geschmack der Fans weiter. Alba konnte zwar wieder verkürzen (35:34, 23.), doch Bonn fand mit zwei Dreiern hintereinander von Winsome Frazier und Brandon Bowman die richtige Antwort. Nach 24 Minuten führten die Baskets mit sieben Punkten (41:34). Die Serie hatte bisher allerdings gezeigt, dass die Albatrosse jederzeit in der Lage waren, starke Bonner Phasen augenblicklich zu kontern. Und so setzte der achtfache Deutsche Meister nach einer Auszeit von Coach Luka Pavicevic in der zweiten Hälfte des dritten Viertels zu einer eindruckvollen Aufholjagd an. Während Berlins Verteidigung den Baskets in den kommenden Minuten kaum noch gute Würfe gestattete, leitete in der Offense Albas bester Spieler, Julius Jenkins, mit einem Dreier einen 15:0-Run des Meisters ein. Die Gäste machten in wenigen Minuten aus einem 41:34 ein 41:49. Das dritte Viertel ging mit 23:9 mehr als deutlich an die Hauptstädter. Die Baskets mussten jetzt mächtig beißen. Nur über noch mehr Kampf und Einsatz gab es eine Chance, Berlin noch abzufangen. Fast schien es so, als ob sich das Blatt noch einmal hätte wenden können, denn in der 36. Minute hatten sich die Bonner wieder auf fünf Punkte heran gekämpft (50:55). Doch die nächsten beiden Angriffe konnten nicht in zählbare Erfolge umgemünzt werden. Die Abwehr der Albatrosse gestattete den Baskets keine einfachen Würfe mehr. Stattdessen war Bonn viel zu oft gezwungen, den falschen Wurf zu nehmen. Entsprechend mager war die Ausbeute. Auf der anderen Seite hatte Berlin zwar mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, mit dem Unterschied, dass Jenkins einen weiteren Dreier zum 50:58 drei Minuten vor Spielende traf, fast schon die Vorentscheidung. Die Baskets konnten in der Abwehrschlacht beider Teams nur noch einen Korbleger durch Ken Johnson verbuchen, während Berlin noch vier Zähler an der Freiwurflinie gelangen. Endstand: 52:62. Alba hat den Heimvorteil zurückerobert und so steht die Halbfinalserie zwischen Berlin und Bonn nach vier Spielen wieder da, wo sie begonnen hat. Für beide Teams ist jetzt das fünfte Spiel der Serie am kommenden Donnerstag, 11.06.09, in der Berliner O2-World ein Endspiel. Der Sieger trifft im Finale auf die EWE Baskets Oldenburg. Baskets-Coach Mike Koch: "Glückwunsch an Alba Berlin und Luka Pavicevic. Seit ich hier Trainer geworden bin, haben wir uns stets weiter entwickelt und waren jetzt fast auf Augenhöhe mit Berlin. Doch wir sind immer noch realistisch und wissen um die Stärke von Alba. Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen, denn am Ende hat sich die individuelle Klasse von Alba gezeigt, sie haben die wichtigen Schüsse getroffen. Es steht 2:2. Es ist noch nichts verloren und wir wollen am Donnerstag versuchen, eine Trotzreaktion zu zeigen und in Berlin zu gewinnen." ALBA-Coach Luka Pavicevic: "Ich gratuliere meinen Spielern zu diesem sehr schwierigen und harten Spiel gegen einen tollen Gegner. Ich bin sehr stolz auf mein Team. Das war ein sehr enges Spiel, wo jeder Punkt hart umkämpft war. So gab es viele knappe Situationen und das Spiel war nicht immer schön für die Zuschauer anzusehen. Am Ende hat unsere Defense aber auch die Müdigkeit einzelner Spieler auf beiden Seiten den Ausschlag gegeben. Die Serie ist jetzt ausgeglichen, wir haben jetzt eine 'Do-or-Die'-Situation in der wir den Heimvorteil haben."