Herzschlagsieg auf dem Hardtberg

Telekom Baskets siegen 77:76 gegen Quakenbrück - Nadjfeji macht 19 Punkte - Janicenoks mit entscheidenden Steal

Über 3.400 Fans konnten um 21:11 Uhr ausgelassen Karneval feiern. Die Telekom Baskets siegten am Ende knapp aber verdient mit 77:76 (23:19, 18:16, 14:23, 22:18) über die Artland Dragons aus Quakenbrück. Der dritte Sieg in Folge in der Basketball-Bundesliga lässt das Bonner Team damit wieder auf Platz sechs der Tabelle rücken. Zur ausgelassenen Stimmung in der Hardtberghalle trug nicht nur die karnevalistische Musik, sondern vor allem die Vorstellung der Baskets in der ersten Halbzeit bei. Bonn startete furios: Zunächst ein Dunking von Oluoma Nnamka, direkt danach ein Fast-Alley-Oop durch Altron Jackson nach Anspiel von Branko Milisavljevic, dann ein Korbleger von Aleksandar Nadjfeji zum 6:0 nach 90 Sekunden. Als dann Peter Huber-Saffer wenig später mit einem Dunking die Fans endgültig von den Sitzen riss (8:2), rief Dragons-Trainer Chris Fleming zur ersten Auszeit. Mit Erfolg, denn die Gäste aus Quakenbrück fanden nach der Besinnungspause besser ins Spiel. Dennoch behielten die Bonner bis zur Halbzeit in einem schnellen und attraktiven Spiel Oberwasser, ohne jedoch den bestmöglichen Profit heraus zu schlagen. Während die Offense ihre Sache ausgezeichnet machte, boten sich den Gästen aus dem Artland in der Bonner Verteidigung einige Lücken, die eiskalt genutzt wurden. Darius Hall hielt die Baskets-Center gehörig auf Trab. Peter Huber-Saffer hatte bereits nach fünf Minuten zwei Fouls auf dem Konto, so dass Coach Krunic früher als geplant Branko Klepac bringen musste. Der Teamkapitän hatte fast die gesamte vergangene Woche wegen einer Bronchitis nicht trainieren können, machte seine Sache jedoch gut. Zusammen mit seinen Teamkollegen hielt er Hall auf 13 Punkten und noch wichtiger bei mageren zwei Rebounds. Nach langer Zeit spielten die Baskets in eigener Halle wieder wie aus einem Guss. Branko Milisavljevic behielt als Spielgestalter die Übersicht, ohne als Scorer in Erscheinung zu treten. Dies überlies der serbische Pointguard der Baskets besonders seinen Mitspielern Aleksandar Nadjfeji und Altron Jackson. Im zweiten Viertel reihte sich dann noch Kristaps Janicenoks bei den Bonner Scorern ein. Sein Dreier zum 34:25 in der 16. Minute brachte die Baskets auf neun Punkte in Führung. Wenig später erhöhte Branko Klepac sogar auf elf Punkte (36:25, 17.) Ein Vorsprung, der leider nicht in die Halbzeit gerettet werden konnte. Quakenbrück konterte wenig beeindruckt durch Bailey und Ebong, die den Rückstand ihres Teams bis zur Pause noch auf fünf Punkte verringern konnten (41:35). Bemerkenswert zu diesem Zeitpunkt war die ungewöhnliche Freiwurfverteilung. Während die Gäste bereits 13 Mal an der Linie standen, hatten die Bonner gerade einmal zwei Freiwurfversuche. Noch kurioser: Es blieb bei zwei Versuchen bis fast zwei Minuten vor dem Ende des Spiels. Bis dahin hatten die Dragons bereits 24 Versuche auf ihrem Konto. Doch es waren nicht die Freiwürfe, die die Gäste wieder ins Spiel brachten. Es waren vielmehr wenige Minuten im dritten Viertel, in denen die Baskets die Kontrolle über das Spiel verloren, nachdem sie bereits wieder eine Zehn-Punkte-Führung heraus gespielt hatten. Ein Dreier von Branko Milisavljevic in der 24. Minute zum 50:42 verschaffte seinem Team zwar nochmals Luft, doch danach kam gehörig Sand ins Bonner Getriebe. Die Gäste erhöhten den Druck in der Defense, an der sich die Baskets nun die Zähne ausbissen. Ein unsportliches Foul von Balazs Simon, der seinen Gegenspieler am Trikot fest hielt, sorgte für den Höhepunkt der Baskets-Krise im dritten Spielabschnitt. Dragons Spielmacher Michael Jordan verwandelte die beiden Freiwürfe sicher zur höchsten Führung seines Teams (55:60, 31.). Doch die Baskets fingen sich wieder. Zunächst verkürzte Klepac auf 59:62, wenig später warf Bonns Bester, Aleksandar Nadjfeji, einen wichtigen Dreier zum 62:64. Zwei weitere Distanzschüsse von Simon und Janicenoks brachten die Halle zum Kochen und ihr Team wieder mit 70:66 in Front (35.). Die letzten Minuten waren nichts für schwache Nerven. Erst ein Steal von Janicenoks 39 Sekunden vor dem Ende sorgte für die Entscheidung. Die Baskets lagen wieder mit fünf Punkten vorn (75:70). Jagla konterte zwar per Dreier, doch Nadjfeji behielt im Gegenzug an der Freiwurflinie die Nerven (77:73). Der letzte Distanzwurf der Gäste durch Jokic zwei Sekunden vor Schluss zum 77:76 war nur noch Ergebnis-Korrektur. Baskets-Coach Predrag Krunic: "Ich bin sehr zufrieden, dass wir das Spiel heute noch gewonnen haben. Wir haben die meiste Zeit eine gute Verteidigung gespielt, insbesondere gegen Marko Bulic. Vorne haben wir in den letzten Minuten unsere schnelle Aufstellung gewählt. Das hat sich ausgezahlt." Quakenbrücks Trainer Chris Fleming: "Heute hätten wir nicht verlieren müssen. Bonn wolllte den Sieg zu Beginn mehr als wir. Wir haben uns gut zurück gekämpft, aber dann bitter bezahlt. Die vergebenen Freiwürfe haben uns dann das Genick gebrochen. Der Sieg von Bonn war glücklich aber verdient."