Hohe 71:91-Niederlage gegen den MBC

Telekom Baskets mit angeschlagenem Spielaufbau erschreckend schwach - Viel Einzelaktionen, wenig Gegenwehr und kaum Intensität gegen starke Weißenfelser - Koch: "Von jedem Spieler hätte viel mehr kommen müssen"

4.710 Zuschauer im Telekom Dome wurden am Freitagabend beim zweiten Heimspiel in der Beko Basketball Bundesliga auf eine harte Probe gestellt. Ausgerechnet gegen Aufsteiger Mitteldeutscher Basketballclub mussten die Telekom Baskets Bonn eine mehr als herbe Schlappe hinnehmen. Mit 71:91 (21:26, 19:24, 17:22, 14:19) gaben sich die Hausherren dem Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt ohne große Gegenwehr geschlagen. Der Mannschaft und Coach Michael Koch bleibt jetzt eine Woche Zeit, die Niederlage zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, bis am kommenden Freitag, 23.10.09, mit Phoenix Hagen der zweite Aufsteiger im Telekom Dome begrüßt wird. Die Ausgangslage gegen die starken Weißenfelser, die mit einer weißen Weste zwei Siege gegen Tübingen und Ulm mit jeweils über 90 Punkten ins Rheinland gereist waren, war für die Baskets nicht die Beste. Michael Koch stand im Spielaufbau ein sichtlich angeschlagener Jared Jordan (Knieprellung) zur Verfügung, so dass Johannes Strasser trotz seines noch nicht völlig auskurierten gebrochenen Zeigefingers vorzeitig für ein wenig Entlastung sorgen musste. JJ wurde mit viel Applaus der Zuschauer zurück auf dem Parkett begrüßt, konnte jedoch die teilweise desolate Vorstellung seines Teams nicht verhindern. Trainer Michael Koch wollte die Personalnot im Spielaufbau jedoch nicht als Grund für die Niederlage geltend machen: An den Verletzungen von Johannes und Jared hat es sicher nicht gelegen. Keiner hat sich richtig rein gehangen, meistens wollten meine Spieler nur mit dem Kopf durch die Wand. Wir haben zu keiner Zeit als Team gespielt. Dabei sah es bis zur Halbzeitpause gar nicht so schlecht aus. Das erste Viertel ging zwar mit 21:26 verloren, doch besonders Mitte des zweiten Spielabschnitts spielten die Baskets in der Offense endlich schnell und ideenreich und konnten so in der 13. Minute durch einen Dreier von Jared Jordan erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung gehen (31:30). In der Verteidigung war jedoch von Anfang an der Wurm drin. In jeden Viertel wurden dem Gegner über 20 Punkte gestattet. Sowohl am Brett als auch von der Dreierlinie ließ man den Gästen einfach viel zu viel Freiraum. Die Intensität und Konzentration, die die Baskets in den ersten beiden Saisonspielen gegen Ulm und Quakenbrück noch an den Tag gelegt hatten, war diesmal nicht vorhanden und so hatten es die Mitteldeutschen bis zur Halbzeit leicht, wieder zehn Punkte zwischen sich und Bonn zu erspielen. Das 40:50 nach zwei Vierteln zeigte mehr als deutlich, dass die Arbeit in der Verteidigung, sonst die Paradedisziplin der Telekom Baskets, an diesem Freitagabend von den Bonner Spielern nicht ernst genommen wurde. Zwar konnte man den Rückstand nach der Pause noch zweimal auf bis zu vier Punkte verringern (50:54, 25.), doch es fehlte zuviel für eine richtige Initialzündung. Spätestens gegen Ende des dritten Spielabschnitts kam noch eine gehörige Portion Frust dazu, als auch die einfachsten Dinge nicht mehr gelingen wollten. Chris Ensminger, dem mit 20 Punkten und elf Rebounds erneut ein Double-double gelang, war mit Tim Ohlbrecht (13 Punkte, fünf Rebounds) einer der wenigen, die bis zum Ende versuchten, dagegenzuhalten, doch diesmal kam von allen Spielern einfach zu wenig. Spätestens im vierten Viertel war das Bonner Spiel völlig auseinander gebrochen und die Baskets mussten mit einem bitteren 71:91 die zweite Heimniederlage innerhalb von fünf Tagen einstecken. Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): Glückwunsch an den MBC für diese sehr gute Leistung. Wir wussten natürlich vorher, dass Weißenfels ein gutes Team ist und haben uns entsprechend vorbereitet. Trotzdem haben wir es zu keinem Zeitpunkt geschafft, intensiv zu verteidigen oder überhaupt als Mannschaft zu spielen. Wir sind heute auseinander gefallen, das geht nicht, schon gar nicht zuhause. Der MBC hat gut verteidigt, während wir dauernd mit dem Kopf durch die Wand wollten. Diese Leistung heute lässt sich auch nicht mit unseren beiden angeschlagenen Aufbauspielern entschuldigen. Von jedem Spieler hätte mehr kommen müssen. Björn Harmsen (Trainer MBC): Wir bleiben trotz unserer drei Auftakterfolge auf dem Boden. Für uns als Aufsteiger ist ein gutes Auftaktprogramm natürlich wichtig, trotzdem uns die Schwere der heutigen Aufgabe bewusst war. Ich bin stolz, weil keiner meiner Spieler überdreht hat oder wegen mangelnder Spielzeit unzufrieden ist. Die große Rotation mit elf Spielern hat uns heute geholfen, die Intensität über die gesamten 40 Minuten aufrecht zu halten und unseren Run zu starten. Mit unseren Neuverpflichtungen bin ich sehr zufrieden, das Risiko, dass sie die Beko-BBL nicht kannten mussten wir bei den meisten von ihnen eingehen.