Im Gasthaus zur roten Laterne

Telekom Baskets spielen am Sonntag auswärts gegen die Eisbären Bremerhaven

Nachdem die Telekom Baskets Bonn am vergangenen Doppelspieltag durch gleich zwei Erfolgserlebnisse gegen Tübingen und Köln wieder Selbstvertrauen tanken konnten, müssen sie am kommenden Sonntag um 16 Uhr gegen ein Team ran, das Siege und Selbstvertrauen bitter nötig hat. Denn aktuell stehen die Eisbären Bremerhaven mit 2:12 Punkten, also nur einem Sieg und sechs Niederlagen, bislang auf dem 18. und damit letzten Platz der Tabelle. Schon seit über einem Monat ist die Mannschaft von Trainer Sarunas Sakalauskas ohne Erfolg. Gleich am ersten Spieltag gewannen sie in Braunschweig, nur um danach sechs Spiele in Folge gegen Düsseldorf, Frankfurt, Oldenburg, Berlin, Quakenbrück und zuletzt auch noch ähnlich wie die Baskets in der Gießener Sporthalle-Ost zu verlieren. Und dabei kann noch nicht einmal von knappen Niederlagen die Rede sein, denn im Schnitt verloren die Eisbären mit neun Punkten Unterschied. Diese Krise ist vor allem deshalb ungewöhnlich, da mit dem 23-jährigen Power Forward Marcus Slaughter der aktuelle Topscorer (19.9 Punkte bei 62.7%iger Wurfquote) und zudem effektivste Spieler der gesamten Basketball Bundesliga in den Reihen der Nordlichter steht. Dem reboundstarken Amerikaner (10.3 Rebounds pro Spiel) gelangen in den bisherigen sieben Partien schon drei Double-Doubles. Allerdings zeigt dies einmal mehr: Starke Individualisten machen noch lange kein starkes Team. Das mussten Mannschaft und Fans in den vergangenen Wochen leider nur allzu oft erleben, als trotz konstant starken Leistungen von Slaughter am Ende nichts Zählbares dabei heraus kam. Die Nerven scheinen blank zu liegen und auch mit dem eigenen Personal ist man noch nicht zufrieden: Vor zehn Tagen wurde das Management erneut auf dem Transfermarkt tätig und verpflichtete als Ersatz für den verletzten Zygimantas Jonusas den erfahrenen litauischen Flügelspieler Darius Pakamanis, der zuvor in der ersten spanischen Liga ACB gespielt hatte. Nur wenige Tage später wurde dann der Vertrag mit dem Letten Ivars Timmermanis aufgelöst. Trainerfuchs Sakalauskas hat also alle Hände voll zu tun aus diesem Chaos eine homogene Einheit zu formen. An erstklassigem Spielermaterial fehlt es ihm dabei ganz und gar nicht: Aus Göttingen kam Dreierspezialist Jeb Ivey (40% Dreierquote), der zusammen mit dem zweitbesten Punktesammler des Teams Giordan Watson (11.1 Punkte, 4.4 Assists) die Guard-Positionen bekleidet. Unter dem Brett spielt neben Slaughter der athletische Center Frank Elegar. Die recht kleine Rotation (nur acht Spieler über 10 Minuten pro Spiel) vervollständigen der noch etwas hinter den Erwartungen zurückbleibende Mike Gansey, Backup-Center Yemi Nicholson und der deutsche Shooting Guard Jan Lipke. Das große Problem im Kader sind die nicht vorhandenden Flügelspieler. Denn neben Jonusas fehlt auch noch der zweite etatmäßige Small Forward längerfristig: Arturas Valeikas erwischte es vor Saisonbeginn mit einem Kreuzbandriss und fällt bis Saisonende aus. Die Offensive läuft durch die vielen Veränderungen in der Mannschaft immer noch nicht rund: Nur 65 Punkte haben die Eisbären in ihren bisherigen Partien erzielt. Ganze elf Punkte weniger als der Schnitt der Baskets. Mike Koch hat sich deshalb vorgenommen, dem Gegner von Beginn an mit einer aggressiven Verteidigung auf die Pelle zu rücken, um ihn vor eigenem Publikum nervös zu machen und zu Ballverlusten zu verleiten. Ein Rezept was im bisherigen Saisonverlauf schon einige Male von Erfolg gekrönt war. Doch nicht nur aus dem Fastbreak zeigten sich die Baskets verbessert. Auch im Setplay lief vieles flüssiger und besonders über die Entwicklung von EJ Rowland (17 Assists in den letzten zwei Spielen) zeigte sich Koch sehr erfreut. Wir fahren nach Bremerhaven um zu gewinnen. Einmal in der Saison gegen den Tabellenletzten verlieren muss reichen. Jetzt können wir beweisen, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben!