In Braunschweig Moral bewiesen
Telekom Baskets erringen wichtigen 74:67-Auswärtssieg bei BS|Energy Bonns zweite Garde kämpft sich zurück ins Spiel Conley mit 33 Punkten und 12 Rebounds der überragende Spieler
Ein hartes Stück Arbeit für die Telekom Baskets wurde am 22. Spieltag der Basketball-Bundesliga mit Erfolg gekrönt. Mit 74:67 (17:15, 14:26, 17:14, 26:12) kämpfte das Bonner Team den Tabellenletzten in der Braunschweiger Volkswagenhalle nieder und das, obwohl der Spielverlauf alles andere als optimal für die Baskets verlief und zur Halbzeit wohl niemand der 2.500 Zuschauer noch einen Cent auf einen Bonner Erfolg hätte setzen wollen. Kurz vor der Pause lagen die Baskets nach einen katastrophalen zweiten Viertel mit 29:39 zurück. Noch schlimmer: Ihr bester Scorer und Spielmacher Andrew Wisniewski saß mit vier Fouls belastet frustriert auf der Bank. Zweimal hatte er zuvor als letzter Mann Fastbreaks der Gastgeber per Foul stoppen müssen, dann kassierte er beim Versuch eines Korblegers ein Offensivfoul, das er mit einem Thank You Richtung Schiedsrichter kommentierte. Ein Technisches Foul war die Quittung. Bis dahin hatten die Baskets wieder einmal zwei völlig verschiedene Gesichter gezeigt. Während das Team von Coach Michael Koch im ersten Spielabschnitt konzentriert zu Werke ging und nach zehn Minuten mit 17:15 führte, folgte im zweiten Viertel die Ernüchterung. Erneut glitt den Bundesstädtern das Spiel aus den Händen. Kein Teamplay mehr, stattdessen Einzelaktionen, die allzu oft nicht zum Erfolg führten. Gleichzeitig verwandelte sich die Defense zunehmend in einen Schweizer Käse, dessen Löcher besonders von Braunschweigs Chauncey Leslie und Jan Lipke von der Dreierlinie ausgenutzt wurden. Negativer Höhepunkt des zweiten Spielabschnitts war das T von Wisniewski, für das BS|Energy zwei Freiwürfe erhielt, mit denen die Hausherren einen 12:0-Lauf zur 41:29-Führung kurz vor der Halbzeitpause abschlossen. Mike Koch musste in die Trickkiste greifen und setzte auf die Reserve. Ivan Tomeljak sorgte jetzt für den Spielaufbau, für Hrvoje Perincic spielte Artur Kolodziejski und Michael Meeks wurde durch Branko Klepac ersetzt. Dazu noch die beiden besten der ersten Halbzeit Jason Conley und Terry Black und plötzlich sprang der Baskets-Motor wieder an. Mit vorbildlichem Einsatz machten sich diese Fünf an die Aufgabe, zurück ins Spiel zu kommen. Mit Erfolg, denn unter dem Jubel der rund 50 mitgereisten Bonner Fans kämpften sich die Baskets Punkt für Punkt wieder heran. Nach vier Minuten im dritten Viertel lagen nur noch zwei Punkte zwischen den Baskets und Braunschweig (41:43, 26.). Vor allem ein Akteur drückte jetzt dem Spiel seinen Stempel auf: Jason Conley war überall zu finden. Im Angriff sorgte er für wichtige Punkte und in der Defense hechtete er nach jeden Ball. Es war das beste Saisonspiel des US-Amerikaners, der seine starke Leistung mit insgesamt 33 Punkten und zwölf Rebounds krönte. Ein 12:0-Lauf zu Beginn des letzten Spielabschnitts brachte die Bonner in der 34. Minute erstmals wieder in Führung (59:61). Jetzt waren Wisniewski, Perincic und Meeks wieder dabei, die dem Spiel der Baskets noch mehr Impulse in der Offense gaben. Zwar konnte Braunschweigs Leslie sein Team in der 37. Minute von der Drei-Punkte-Linie noch einmal zum 67:66 in Führung schießen, doch es sollten die letzten Punkte der Niedersachsen im Spiel bleiben. Zwei Freiwürfe von Conley und ein Korbleger von Wisniewski zum 70:67 ließen die Baskets wenig später auf die Siegerstraße einbiegen. Den wichtigen Erfolg unter Dach und Fach brachte dann Hrvoje Perincic, der viermal erfolgreich von der Freiwurflinie zum 74:67-Endstand traf. Baskets-Coach Mike Koch: "Wir haben uns heute gegenüber dem Pokalspiel in Tübingen deutlich gesteigert. Braunschweig hat uns bis zum Ende alles abverlangt. Ich möchte mich bei meinen Bankspielern bedanken, die das Team im Spiel gehalten haben. Jason Conley hat eine sehr starke Leistung abgeliefert und die Mannschaft getragen." Braunschweigs Trainer Emir Mutapcic: "Zwei Sachen haben uns Probleme bereitet. Zum Einen die Offensive-Rebounds und Jason Conley, den wir nicht unter Kontrolle bekommen haben. Das ist eine Frage der Konzentration. Außerdem haben wir von Perkins und Woolridge wenig bekommen. Das wir das vierte Viertel 26:12 verlieren ist eine Frage der Confidence."