In letzter Minute verloren
Telekom Baskets liegen in der Play-Off-Viertelfinalserie durch eine 89:99-Niederlage in Quakenbrück 0:1 zurück Frazier macht 26 Punkte Spiel zwei am Samstag in Bonn
Das Vorhaben der Telekom Baskets, zum achten Mal in zwölf Jahren Bundesliga das Play-Off-Halbfinale zu erreichen, erlitt am Mittwochabend einen Dämpfer. Das Bonner Team musste sich nach großem Kampf beim frisch gekürten Pokalsieger und Vizemeister Artland Dragons am Ende mit 89:99 (21:20, 23:27, 22:20, 23:32) geschlagen geben. In der Serie Best-of-Five liegen die Baskets jetzt mit 0:1 zurück, haben aber schon in drei Tagen am Samstag, 17.05.08 (19.30 Uhr), in der heimischen Hardtberghalle die große Chance, den Ausgleich zum 1:1 zu erzielen. Beim ersten Spiel der Baskets in Quakenbrück waren es vor 3.000 Zuschauern in der ausverkauften Artland-Arena, darunter knapp 100 Fans aus Bonn, Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachten. Es zeigte sich aber eindrucksvoll, dass der Heimvorteil in den Play-Offs ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein kann, denn als die Atmosphäre in der Halle nach der Pause langsam Play-Off-Niveau erreichte, zeigten die Baskets in einigen Situation, besonders an der Freiwurflinie, Nerven. Trotzdem gelang es der engagiert auftretenden Truppe von Coach Michael Koch, das Spiel im Quakenbrücker Hexenkessel fast bis zum Schluss völlig offen zu halten. Von der ersten Sekunde an präsentierten sich die Baskets gegen die im Vorfeld hoch gehandelten Dragons hellwach und drückten dem Spiel zunächst ihren Stempel auf. Hoch konzentriert in Defense sowie Offense gelang es dem Vizemeister von 1997, 1999 und 2001, bis zur achten Minute mit 20:12 davon zu ziehen. Die zuletzt unter Form aufgetretene Bonner Starting Five hatte eindrucksvoll die erste Duftmarke gesetzt. Allen voran Ronald Burrell, der zu diesem Zeitpunkt bereits acht Punkte erzielt hatte. Leider konnte die Bank der Baskets an diesem Abend das Niveau der Starter nicht halten. So gelang es den Gastgebern in den nächsten zwei Minuten dank mehrerer Ballverluste ins Spiel zu finden und den Bonner Vorsprung auf einen mageren Punkt zu schmelzen. Von da an gestaltete sich das Spiel als offener Schlagabtausch zweier Teams auf Augenhöhe. Die Telekom Baskets erwiesen sich dabei als äußerst zäher Gegner, der jeden Versuch der Dragons davonzuziehen, wirkungsvoll kontern konnte. Zu verdanken hatten sie dies nicht zuletzt Winsome Frazier, der an diesem Abend sein sicher bestes Spiel im Bonner Trikot machte und mit insgesamt 26 Punkte Topscorer der Partie wurde. Hätte Quakenbrück nicht hervorragende vier von von sechs Dreiern in Halbzeit eins verwandelt, wäre für Bonn nach zwei Vierteln mehr als nur ein 44:47 möglich gewesen. Doch die Distanzwürfe von Terrence Thomas oder John Goldsberry erwiesen sich als wirkungsvolle Nadelstiche. Im dritten Viertel knüpften beide Teams nahtlos an ihr Spiel vor der Pause an. Glücklicherweise fielen jetzt auch endlich die Dreier auf Bonner Seite. Nachdem Quakenbrück in der 24. Minute durch Thomas auf 48:53 davon ziehen konnte, sorgten zwei Distanzwürfe hintereinander von Winsome Frazier für den gewohnt knappen Spielstand (54:55). Eine Minute vor Viertelende gelang Moussa Diagne sogar der Ausgleich zum 63:63, als Bernd Kruel durch ein Foul und direkt im Anschluss ein Technisches Foul wegen Meckerns, sein Team in Schwierigkeiten brachte. Die Dragons nahmen das Geschenk dankend an und verwandeln alle vier Freiwürfe (63:67). Lange hielt die Freude auf Seiten der Gastgeber jedoch nicht an, denn Dragons-Center Darius Hall gelang das Kunststück, nur wenige Sekunden später ebenfalls ein Foul und ein Technisches Foul zu kassieren. Anders als Quakenbrück nutzten die Baskets die Chance auf den erneuten Ausgleich jedoch nicht. Nur ein Freiwurf von vieren fand den Weg durch die Reuse. Mit 66:67 ging es denkbar knapp ins letzte Viertel, das bis zur letzten Minute einem Play-Off-Spiel alle Ehre machte. Zunächst sorgten zwei Dreier hintereinander von Artur Kolodziejski jeweils für den erneuten Ausgleich. Wenig später dunkte Quakenbrücks bulliger Center Darius Hall den Ball durch den Bonner Korb und bedachte danach den am Boden liegenden Winsome Frazier noch mit einigen freundlichen Worten in der Fachsprache Trashtalk genannt. Die Quittung hierfür folgte in Form eines weiteren Technischen Fouls und damit der Disqualifikation für Hall. Das Spiel bleibt weiter spannend. Auch, als ein Dreier von Lamont McIntosh den Rückstand der Baskets erstmals auf sechs Punkte schraubt (81:87). Miah Davis und Winsome Frazier halten Bonn mit vier Punkten weiter im Spiel (85:87, 39.). Doch ein weiterer Dreier von McIntosh im Gegenzug trifft die Baskets mitten ins Herz. Davis kann zwar noch einmal auf drei Punkte verkürzen (87:90), doch Bonn vergibt jetzt seine letzten Chancen am Brett der Dragons, leistet sich drei Ballverluste hintereinander und muss so doch noch ein wenig zu deutlich mit 89:99 die erste Play-Off-Niederlage hinnehmen. Viel Zeit zum Verarbeiten der Niederlage bleibt Mike Koch und seinen Jungs nicht. Schon am nächsten Samstag treffen die beiden Teams erneut aufeinander. Dann jedoch besitzen die Baskets den so wichtigen Heimvorteil. Spielbeginn in der Hardtberghalle ist um 19.30 Uhr. Baskets-Coach Mike Koch: "Beide Teams waren hier lange auf Augenhöhe. Die Zuschauer haben ein riesiges Play-off-Spiel gesehen, mit vielen Punkten, aber auch viel Intensität in der Verteidigung. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, denn es ist sehr schwer hier zu gewinnen. Am Ende haben wir kleine Fehler gemacht, die Dragons die Big Points mit einigen Dreiern. Wir hatten Probleme E.J. Rowland zu stoppen, er ist zu oft zum Korb gekommen. Wir waren aber näher an den Dragons dran, als die zehn Punkte Unterschied es zeigen." Dragons-Coach Chris Fleming: "Die zehn Punkte Unterschied sind sicherlich zu viel. Es ist keinem der Teams gelungen, das Spiel komplett zu kontrollieren. Vor allem Winsome Frazier, Miah Davis und zum Teil auch Johannes Strasser haben uns in der Defense Probleme bereitet. Sie sind immer wieder an uns vorbei zum Korb gezogen. Dadurch haben wir auch viele Fouls kassiert. Im vierten Viertel war der Unterschied, dass wir ein paar gute Würfe durch Terrance Thomas hatten. Er hat ein großartiges Spiel gemacht. Ich gratuliere Mike Koch und seinem Team aber. Sie waren exzellent vorbereitet und haben riesigen Kampfgeist gezeigt."