Johnson war der X-Faktor

Telekom Baskets siegen bei den Artland Dragons 72:64 Bonner Defense am Ende unüberwindbar - Ken Johnson macht 25 Punkte

Start-Ziel-Sieg für die Telekom Baskets Bonn am 21. Spieltag der Basketball-Bundesliga. Bei den Artland Dragons gewann der deutsche Vizemeister dank einer starken kämpferischen Vorstellung mit 72:64 (20:12, 18:20, 13:14, 21:18). Mit jetzt 30:12 Punkten festigen die Baskets ihre Position unter den ersten Drei in der Tabelle und haben einen weiteren wichtigen Schritt getan, das Ticket für die Play-Offs 2009 vorzeitig zu lösen. Nach dem Erfolgen der letzten Woche über Alba Berlin in der Bundesliga und Belgacom Lüttich im Europapokal konnte Bonn in der mit 3.000 Zuschauern ausverkauften Artland-Arena erneut überzeugen. Beim 100. Heimspiel des letztjährigen Pokalsiegers, der die letzten sieben BBL-Spiele verloren hatte und so überraschenderweise nur auf Platz 14 der Tabelle steht, lagen die Baskets zu keiner Zeit des Spiels in Rückstand. Den Grundstein zum Sieg legte die Koch-Truppe bereits im ersten Viertel, das mit 20:12 gewonnen werden konnte. Nach sechs Minuten sorgte Brandon Bowman für das erste Bonner Highlight, als er ein Fastbreak nach Alley-Hoop-Anspiel zum 10:4 krachend in den Korb stopfte. Wenig später sorgte ein Dreier von Winsome Frazier das erste Mal für eine Zehn-Punkte-Führung (18:8, 8.). Größer als zehn Punkte sollte der Bonner Vorsprung jedoch nicht mehr werden. Ab dem zweiten Viertel pendelte die Führung der Baskets stets zwischen drei und zehn Zählern. Dass der amtierende deutsche Pokalsieger aus Quakenbrück vor eigenem Publikum das Spiel nicht drehen konnte, lag in erster Linie an der guten Bonner Verteidigung, die den Spielern von Headcoach Thorsten Leibenath wenig Freiräume ließen und damit den Dragons nur 64 Punkte gestattete. Unter den Korb hatte die Bonner Verteidigung allerdings vor der Pause einige Probleme. Immer wieder gelang es Quakenbrück, die Center Darius Hall oder Daren Fenn frei zu spielen, denen dann einfache Punkte gelangen. Der bullige Hall war es auch, der in der 18. Minute den Rückstand seines Teams auf drei Punkte verkürzen konnte (31:28). Die Telekom Baskets ließen sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen und sie hatten einen Spieler auf dem Feld, den der Gegner so wohl nicht auf der Rechnung hatte. Center Ken Johnson war mit insgesamt 25 Punkten und sieben Rebounds der X-Faktor im Spiel der Baskets. Der US-Amerikaner wurde Topscorer und machte sein bislang bestes Spiel im Bonner Trikot. Im letzten Viertel war seine Sicherheit an der Freiwurflinie ein Schlüsselfaktor für den Sieg. Nach einer 36:32-Führung zur Halbzeit wurde der Druck auf die Baskets im dritten Viertel immer größer, doch Quakenbrück gelang es nicht, dass Netz um den Gegner lückenlos zu schließen. Bonn verteidigte jetzt mit hoher Intensität, bekam aber in der Offense kaum noch gute Wurfgelegenheiten. So war die 56:48-Führung nach dem dritten Viertel angesichts immer stärker agierender Dragons alles andere als beruhigend. Artur Kolodziejski schaffte es allerdings, die Teamkollegen sowie die rund 70 mitgereisten Bonner Fans ein wenig optimistischer zu stimmen. Zwei Dreier des Kapitäns hatten wieder für etwas Luft gesorgt und eine 60:52-Führung nach 35 Minuten ermöglicht. Quakenbrück gab sich jedoch noch nicht geschlagen. Beim Jubiläumsspiel wollte man auf keinen Fall als Verlierer das Feld verlassen, was Team und Zuschauer noch einmal zur Aufholjagd mobilisierte. Ein Dreier von Lamont McIntosh in der 38. Minute zum 67:64 brachte die Baskets erneut ordentlich ins Schwitzen. Im Angriff lief jetzt nicht mehr viel, doch die Bonner Verteidigung stand nach wie vor. Ihr war es zu verdanken, dass die Dragons keinen einzigen Punkt mehr erzielten sollten. Zwei weitere Freiwürfe von Ken Johnson und ein Fastbreak nach Steal mit spektakulärem Dunking durch Moussa Diagne machten in der letzten Minute alles klar. Die Telekom Baskets revanchierten sich erfolgreich für die Niederlage im Hinspiel und gewannen mit 72:64. Baskets-Coach Mike Koch: "Das war unser wichtigster Sieg. Es ist einfach zu Hause gegen ALBA oder Oldenburg zu spielen, weil da alle motiviert sind und 100 Prozent geben. Aber gegen Teams, die mit dem Rücken zur Wand stehen, gewinnt man keinen Schönheitspreis. Wir haben den Kampf angenommen, und ich muss meiner Mannschaft dazu gratulieren, obwohl wir am Ende einige Freiwürfe abgegeben und schlechte Entscheidungen getroffen haben. Das hätte auch ins Auge gehen können. Ich glaube nicht, dass Artland etwas mit dem Abstieg zu tun haben wird. Die Mannschaft hat großes Potenzial, das sie abrufen wird. Die Fans sollten zu ihrer Mannschaft stehen. Es wird immer wieder Durststrecken geben. Trotzdem sollten die Fans den Kopf hoch halten." Dragons-Coach Thorsten Leibenath: "Wir haben uns spielerisch verbessert gezeigt im Vergleich zu den vergangenen Partien. Dass wir gegen eine starke Bonner Mannschaft dennoch nicht gewinnen konnten ist ärgerlich. Wir müssen uns vorwerfen, dass wir im ersten Viertel offensiv zu schwach waren und den Bonnern einfache Punkte durch zwei, drei Schnellangriffe gegeben haben. Dem Acht-Punkte-Rückstand sind wir permanent hinterher gelaufen. Das hat viel Energie gekostet, so dass es zum Schluss nicht gereicht hat. Ich muss unseren Fans ein großes Kompliment machen. Sie haben uns heute immer wieder nach vorne gepusht, das hatte schon Play-off-Charakter. Umso mehr tut es mir leid, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten. Dennoch können wir auf der Leistung von heute aufbauen."