Katastrophale Freiwurfquote kostet Bonner Siegchancen

Telekom Baskets verlieren gegen Alba Berlin mit 60:68 - Janicenoks als Dreierspezialist schmerzlich vermisst

Für die Telekom Baskets ist die Serie von vier Pflichtspielsiegen in der erstmals ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle gerissen. 8.800 Zuschauer, darunter 250 Bonner Fans, sahen kein attraktives Spiel, dafür ein Defensiv-Spektakel, bei dem Bonn sich mit Problemen an der Freiwurflinie (51,7 %) und mit einer schwachen Wurfquote jenseits der Dreierlinie (1/13) selber die Chance nahm, gegen Alba zu gewinnen. Dabei starteten die Baskets zunächst ordentlich. Mit schnellem Fastbreakspiel wurden die Albatrosse vor Probleme gestellt. Bonn punktete über Altron Jackson und Aleksandar Nadjfeji ein ums andere Mal. Einzig Berlins Center Jovo Stanojevic hielt Alba im Rennen und stellte die Bonner Centergarde vor Foulprobleme. In der 6. Minute ging Bonn mit 14:10 in Führung. Berlin reagierte und stellte früh im Spiel auf eine Zone um. Von da an sahen die Zuschauer ein Bruch im Bonner Spiel. Berlin schaffte es zwar weiterhin nicht, das Bonner Fastbreakspiel komplett zu stoppen, ließ aber keine einfachen Punkte mehr zu. Mehrfach standen die Baskets an der Freiwurflinie und der Berliner Korb schien wie vernagelt. Zur Viertelpause ging Alba mit 19:16 in Führung und Bonn hatte dabei noch Glück, da Berlin Bonns Wurfprobleme nicht weiter verwerten konnte. Bis zur Halbzeit bot sich in etwa das gleiche Bild. Bonn startete zunächst sehr gut ins 2. Viertel und kontrollierte die Partie. Schnelle Punkte durch Oluoma Nnamaka und kurz darauf ein unsportliches Foul an Geburtstagskind Balazs Simon zum Stande vom 22:20 aus Bonner Sicht schienen die Partie weiter offen zu halten. Doch hier zeigte sich das Bonner Dilemma: Simon konnte die Freiwürfe aus dem unsportlichen Foul nicht verwerten. Als auch noch der anschließende Ballbesitz zu einem Turnover führte, ließen sich die Albatrosse nicht zweimal bitten. Bonn hatte den Faden verloren und zwei Offensivfouls von Oluoma Nnamaka ließen Berlins Vorsprung auf 36:24 (Halbzeit) anwachsen. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit mussten die Baskets, die Dreierspezialist Kristaps Janicenoks schmerzlich vermissten, dann eine weiteren Schwächung bei ihren personellen Optionen hinnehmen: Branko Milisavljevic war im Eifer des Gefechts ein Berliner unglücklich auf den linken Fuß gesprungen. Der Playmaker musste unter Schmerzen das Feld verlassen und sollte bis zum Abpfiff nicht wieder kommen. Von nun an musste Simon die Hauptlast des Spielaufbaus gegen eine aggressive Berliner Verteidigung alleine tragen. Für die Zuschauer bot sich bis zu diesem Zeitpunkt ein interessantes, aber kaum attraktives Match. Zu sehr stand die Defensive in beiden Schlachtplänen im Vordergrund. Doch ab der 25. Minute (45:34) ging es plötzlich schnell auf beiden Seiten: Erst ein Dunking von Aleksander Nadfeji, dann postwendend die Berliner Antwort. Altron Jackson mit einem Dreipunktspiel, Alba mit einem erfolgreichen Dreier auf der Gegenseite. Bonn konnte nicht entscheidend verkürzen (50:42). Dann setzte Simon plötzlich Akzente: Erst der einzig erfolgreiche Dreier im Bonner Spiel, dann noch ein Steal mit zwei Punkten zum 52:47. Wieder forcierten die Gastgeber jetzt ihre Verteidigung, aber auch die Baskets antworteten mit hoher Intensität, beim Stand von 62:59 schien das Match noch nicht entschieden, aber die Baskets-Freiwurfschwäche blieb leider auch in der Schlussphase eine Konstante. Für den mitgereisten Baskets-Pressesprecher Michael Mager war die Niederlage in Berlin trotzdem ein Zeichen des Aufwärtstrends: "Wir hätten mit ein klein wenig mehr Wurfglück Alba vor sehr große Probleme stellen können." Headcoach Predrag Krunic war mit der Defense-Leistung in der 1. Halbzeit "nicht zufrieden", zollte seiner Resttruppe aber "Respekt vor der kämpferischen Leistung: An der Einstellung hat es heute nicht gelegen, aber mit einer solchen Freiwurfquote hat man natürlich in Berlin keine echte Siegchance."