Kaukenas war der Matchwinner

Telekom Baskets besiegen Brandt Hagen erst nach Kraftakt in der Schlussphase mit 67:65 3.400 Fans erleben Basketball-Krimi in der Hardtberghalle Angeschlagener Kaukenas mit 25 Punkten und sechs Steals

Was für ein Finish. Acht Minuten vor dem Ende sah es für die 3.400 Zuschauer in der Hardtberghalle noch nach einer faustdicken Überraschung aus. Die Telekom Baskets lagen zu diesem Zeitpunkt nach einer schwachen Vorstellung mit 44:60 gegen Brandt Hagen zurück. Ausgerechnet das Team, das die letzten vier Bundesligaspiele allesamt verloren hatte, schickte sich an, die in dieser Saison noch unbesiegte Festung Hardtberghalle zu stürmen.In über 30 Spielminuten agierten die Bonner alles andere als souverän. Von der zuletzt starken Leistung in Braunschweig, als der Liga-Konkurrent mit 93:61 auseinander genommen wurde, war wenig zu sehen. Stattdessen knüpften die Baskets an das ULEB-Cup-Spiel gegen Pepinster an, das vor vier Tagen kläglich verloren ging. Wieder war die Offense das Sorgenkind von Headcoach Predrag Krunic. Doch der 36jährige Bosnier hatte an diesem Samstagabend einen Trumpf im Ärmel. Erst am Morgen hatten die Ärzte grünes Licht für den Einsatz von Rimantas Kaukenas gegeben, nachdem Altron Jackson kurzfristig wegen eines Trauerfalls für zwei Tage zurück in die USA reisen musste. Der litauische Nationalspieler avancierte trotz seiner Innenbandverletzung am Knie zum Bonner Matchwinner, indem er vor allem in der Schlussphase das Heft an sich riss und durch insgesamt sechs Steals und 25 Punkte maßgeblich am kaum noch für möglichen gehaltenen Sieg der Baskets beteiligt war. Zuvor hatten die Bonner bis zur Halbzeit stets leicht geführt, doch von Spielbeherrschung konnte keine Rede sein. Viele Fehler auf beiden Seiten bestimmten die Begegnung bis ins letzte Viertel. Dabei brachten die Gäste aus Hagen die Hausherren zunehmend in Verlegenheit. Zu einfallslos wirkte das Bonner Spiel vor allem im Angriff. Aleksandar Capin erwischte mit nur zwei von zehn geglückten Würfen aus dem Feld einen rabenschwarzen Tag. Er wurde nur noch übertroffen von seinem Teamkollegen Carlton Carter, der für seine beiden erfolgreichen Würfe sogar zwölf Versuche benötigte. So lag in der 32. Minute die erste Heimniederlage der Baskets in der Luft. Doch angeführt von Rimantas Kaukenas und den Bonner Fans, schaffte der dreimalige Vizemeister doch noch die Wende. Sechs Minuten lang gestattete die jetzt aggressive Bonner Defense den Westfalen keinen einzigen Treffer. Der 14-Punkte-Rückstand schmolz bis knapp zwei Minuten vor dem Schlusspfiff auf einen einzigen Zähler (59:60). Die Baskets hatten den Gästen mit einem 13:0-Lauf den Zahn gezogen. Kaukenas und Teamkollege Oluoma Nnamaka erkämpften jetzt gleich mehrere Ballgewinne hintereinander, während das Spiel der Zwiebäcke nach und nach auseinander fiel. Frenetisch feiern die Zuschauer die Führung zum 66:64 durch Aleksandar Capin 39 Sekunden vor dem Ende. Im Gegenzug kann Hagens Chuck Evans nur einen von zwei Freiwürfen verwandeln (66:65). Bonn ist im Angriff, kann jedoch nicht erfolgreich abschließen. Stattdessen wird Capin gefoult. Der junge Slowene zeigt Nerven und verwandelt ebenfalls nur einen seinen beiden Würfe. Doch Hagen kann aus den letzten 10 Sekunden keinen Nutzen mehr ziehen. Der Rest geht im Jubel der Fans unter. Baskets-Trainer Predrag Krunic: "Ich bin froh über den Sieg. Das waren zwei wichtige Punkte für uns. Wir haben nie unseren Rhytmus gefunden, das hat sich schon im Training abgezeichnet. Ohne Kaukenas hätten wir das Spiel verloren." Brandt-Coach Armin Andres: "Mein Team hat sich in den letzten Spielen kontinuierlich gesteigert, auch heute. Wenn wir so weitermachen, dann ist der Abstieg kein Thema für uns. Bonn hat verdient gewonnen."