Keine Angst vor großen Namen

ULEB-Cup: Telekom Baskets vor schwerem Auswärtsspiel bei Virtus Bologna Carlton Carter weiter nur Zuschauer Bonner erwartet ein italienischer Hexenkessel

Bereits der knappe 91:87 im letzten Bundesliga-Spiel in Gießen stand ganz unter dem Vorzeichen der nächsten schweren Europapokal-Aufgabe für die Telekom Baskets. Mitten in der Nacht zum Sonntag erst in Bonn angekommen, musste das Team von Headcoach Predrag Krunic nur 24 Stunden später wieder die Koffer packen. Am frühen Montagmorgen ging der Flieger nach Bologna, der Stadt des nächsten ULEB-Cup-Gegners in der Gruppe D. Dort treffen die Telekom Baskets am Dienstag (09.12.03, Anpfiff: 20:30 Uhr) auf einen der größten Namen im europäischen Basketball der letzten 20 Jahre: Virtus Bologna. Doch der 15fache italienische Meister und zweifache Europaliga-Champion (zuletzt 2001), der einige Jahre unter dem Namen Kinder Bologna firmierte, musste in den vergangenen Monaten reichlich Federn lassen. Im Sommer kam für den Club mit dem großen Namen aufgrund finanzieller Schieflagen das Aus. Es folgte der Zwangsabstieg in die dritte Liga und der Rauswurf aus der ULEB-Euroleague. Der dort freigewordene Platz wurde an Montepaschi Siena übertragen, eigentlich Gruppengegner der Baskets im ULEB-Cup. Doch das Phänomen Virtus Bologna startete einen Neuanfang. Namen, Management, Sponsoren und einige Spieler wurden aus der Konkursmasse auf den Zweitligisten Castellmagiore aus der Vorstadt übertragen, mit dem Ziel, Virtus Bologna schnellstmöglich wieder in die höchste italienische Spielklasse zu bringen. Gleichzeitig übertrug die ULEB dem neuen Team den freigewordenen Platz in der Gruppe D des ULEB-Cups. Auf europäischem Parkett schlug sich Bologna bislang achtbar. Besonders der 78:70-Sieg in Badalona im ersten ULEB-Cup-Spiel ließ aufhorchen. Doch seitdem kassierten die Italiener nur noch Niederlagen. Zuletzt kam man bei BC Reflex Zeleznik mit 53:84 gehörig unter die Räder. Bologna ist zudem das einzige Team der Bonner Gruppe, das noch keinen Heimsieg einfahren konnte. Virtus baut vor allem auf die Leistung von gleich drei US-Amerikanern. Doch was in der Liga erlaubt ist, wird im ULEB-Cup zum Problem, denn einer der Drei ist wegen des Regelwerks zum Zuschauen verurteilt. Zweimal schon traf dieses Schickal den Topscorer Bolognas, Charles Smith. Jeweils einmal mussten bislang seine Landsmänner Anthony Williams und Vonteego Cummings auf die Tribüne. Während Virtus zuviele US-Boys besitzt, hat Bonn zurzeit Einen zu wenig, denn Headcoach Predrag Krunic muss nach wie vor auf Carlton Carter verzichten, der wegen seiner Handverletzung erst in einigen Tagen wieder mit dem Ball trainieren darf. Die Chancen für einen Erfolg in Bologna stehen für die Telekom Baskets in diesem Jahr weitaus besser, als noch vor knapp vier Jahren. Virtus Kinder Bologna war damals eines der Topteams in Europa und Gegner der Bonner im Saporta-Cup-Achtelfinale. Die Baskets schlugen sich in der Hardtberghalle mit 56:67 achtbar, mussten aber im Rückspiel mit 69:87 Federn lassen. Die Zeiten haben sich seitdem geändert. Trotzdem hat das Spiel am Dienstagabend fast schon wieder Endspiel-Charakter. Für die Baskets gilt es, endlich ein Auswärtsspiel zu gewinnen, um sich alle Chancen auf ein Weiterkommen zu bewahren, für Virtus wäre eine dritte Heimniederlage fast schon gleichbedeutend mit dem Aus.