„Keine Panik schieben, fokussiert bleiben!“

Die Baskets-Guards Josh Mayo und TJ DiLeo im Doppel-Interview

Ergänzen sich wie Ying und Yang: Josh Mayo und TJ DiLeo (rechts)

Die reguläre Saison 2016/2017 in der easyCredit BBL befindet sich auf der Zielgeraden. Mit den Telekom Baskets, Berlin, Ludwigsburg, Oldenburg und Bonns nächstem Gegner Gießen (28.4.2017, 20:30 Uhr) streiten fünf Teams um vier Playoff-Plätze. Das Guard-Duo um Josh Mayo und TJ DiLeo über Erschöpfung, Positionswechsel und anstehende Herausforderungen.

Die Baskets haben wettbewerbsübergreifend bereits 48 Spiele absolviert. Wie ermüdend war die bisherige Saison für euch, und wie sehr hat euch die Vielzahl an Begegnungen dabei geholfen als Mannschaft zusammenzuwachsen? Josh Mayo: „Ich bin der Meinung, dass alle Teams in der Bundesliga zum jetzigen Zeitpunkt schon viel Energie investiert haben und vielleicht auch ein Stück weit müde sind. Auf der anderen Seite hat uns der FIBA Europe Cup extrem gut getan, uns zu finden und einen Rhythmus zu entwickeln. Das ist definitiv ein riesiges Plus, welches sich auf der Zielgeraden der Saison für uns auszahlen wird. Jetzt kommt es darauf an, mental frisch zu sein. Jeder Spieler hat ein Zipperlein hier und da, aber das gilt für jedes Team.“ TJ DiLeo: „Je mehr Begegnungen du absolvierst, desto besser. Es ist einfach so. Wenn du regelmäßig dienstags oder mittwochs und dazu auch am Wochenende spielst, kannst du viele Dinge ausprobieren und am nötigen Feinschliff unter Wettbewerbsbedingungen arbeiten. Die körperliche Erschöpfung wird oftmals überbewertet, denn sie gehört zu einem gewissen Grad zu unserem Job. Spätestens seit dem Ausscheiden aus dem FIBA Europe Cup haben wir aber mehr als genug Zeit, um zwischen den Partien voll zu regenerieren. In den letzten Wochen haben wir dennoch ein wenig unseren Rhythmus verloren. Jetzt sind bis auf Konsti (Klein, Anm. der Red.) wieder alle an Bord und wir können auf der Zielgerade der regulären Saison und in den Playoffs Vollgas geben.“

Ihr seid beide im Laufe der Saison abseits eurer angestammten Position auch als Shooting Guard (Josh) und Point Guard (TJ) aufgelaufen. Wie hat sich diese Dynamik für jeden von euch entwickelt?
DiLeo: „Zuallererst muss an dieser Stelle erwähnt sein, dass die langwierige Verletzung von Konsti natürlich äußerst unglücklich ist, da er ein wichtiger Baustein unserer Mannschaft ist. Auf der anderen Seite haben wir deswegen nie den Kopf in den Sand gesteckt und versucht, die so entstandene Lücke zu füllen. Dadurch ergab es sich, dass ich auf meine ursprüngliche Position des Aufbauspielers zurückwechseln konnte. Das hat mir sehr dabei geholfen, als Spieler zu wachsen, neue Erfahrungen zu sammeln und ein Stück weit zu erkennen, was ich als Spieler leisten kann.“ Mayo: „Unsere Guard-Rotation betreffend hat sich vieles so ergeben, wie es jetzt ist. Ohne die Verletzung von Konsti wäre einiges sicherlich anders, aber wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten alles getan, um sein Fehlen zu kompensieren. Und ich muss sagen, dass sich für uns auf den kleinen Positionen dadurch viele Möglichkeiten eröffnet haben, um aus unseren bisherigen Rollen auszubrechen und andere Aspekte, andere Stärken zum Wohle des Teams einzubringen. So gut ich als Schütze auf der Zwei sein mag, TJ findet mich mit seinen Passfähigkeiten  - wir ergänzen uns gut.“

TJ, mit Blick auf Freitag und das Auswärtsspiel in Gießen: Was bedeutet dir die Rückkehr an deine alte Wirkungsstätte, und wie bereitest du deine Mannschaftskameraden auf die spezielle Atmosphäre in der Osthalle vor?
DiLeo: „Das wird großartig, Immerhin habe ich dort drei Jahre lang gespielt und bin mit Gießen in die Bundesliga aufgestiegen. Auf der anderen Seite ist das Spiel an sich für beide Seiten unheimlich wichtig. Wir wollen endlich die Playoff-Qualifikation dingfest machen, die 46ers können mit einem Sieg weiterhin auf den Einzug in die Postseason hoffen. Es passt, dass eine solche Partie in dieser Halle stattfindet, die so viel Historie in sich beherbergt. Es wird laut, du kannst als Spieler jedes nach dir gerufene Wort auf dem Feld verstehen. Der Kniff wird sein, das Publikum so weit wie möglich auszublenden und sich mit dem Tipoff nur noch auf den Gameplan zu konzentrieren. Wir müssen den Basketball spielen, der uns noch vor wenigen Wochen ausgezeichnet und stark gemacht hat.“

Josh, mit Cameron Wells (14,3 PpS, 40,2 Prozent Dreier) triffst du auf einen alten Bekannten aus dem ALLSTAR Game. Wie groß ist die Vorfreude auf das Duell mit deinem Landsmann? Mayo: „Da kommen gleich mehrere Dinge zusammen. Einerseits bereite ich mich auf das Spiel so vor, wie ich es vor jeder Begegnung tue. Andererseits sind die Umstände besonders – ein Blick auf die Tabelle reicht, um das zu verstehen. Umso wichtiger ist es, dass wir mannschaftlich und individuell unser Ding durchziehen. Dazu gehört in diesem speziellen Fall, dass wir es schaffen müssen, Cameron so gut wie möglich aus dem Spiel zu nehmen. Er ist zweifelsfrei ein starker Spieler innerhalb eines funktionierenden Kollektivs.“

Nach der Rückkehr von Ryan Thompson ins Aufgebot ist die Rotation wieder größer geworden. Was muss passieren, um in den letzten beiden regulären Saisonspielen und den anschließenden Playoffs einen guten Rhythmus zu finden?
Mayo: „Ganz simpel: Keine Panik schieben, fokussiert bleiben! Es beginnt im Training, wo wir alle zusammen hart arbeiten, uns gegenseitig besser machen, uns unterstützen und vor allem im Spiel den Ball besser laufen lassen. Die erste Hälfte des Göttingen-Spiels hat genau aufgezeigt, was passiert, wenn wir uns zu sehr in Einzelaktionen verstricken. Jedes Spiel in der BBL ist tough, aber davor dürfen wir nicht zurückschrecken, sondern müssen diese Herausforderung annehmen – da müssen wir uns durcharbeiten.“ DiLeo: „Auch wenn es wie eine Phrase klingt: Jede Saison verläuft in Wellenform. Nun müssen wir aus einem Tal heraus, aber wir wissen, was wir dazu tun müssen. Das Gute ist, dass wir im Laufe der Saison bereits gesehen haben, zu was wir imstande sind, wenn alle an einem Strang ziehen und wir uneigennützig spielen. Es geht um Teambasketball, was in unserem Fall mit der Verteidigung anfängt und bei wenigen Ballverlusten aufhört.“


Das vorletzte Hauptrundenspiel der Telekom Baskets Bonn in der easyCredit BBL in Gießen startet am Freitag, 28.04.2017 um 20:30 Uhr. Live zu sehen bei www.telekombasketball.de ab 20:15 Uhr