Keine Probleme gegen Tübingen

Telekom Baskets besiegen Walter Tigers 78:69 (23:20, 16:11, 24:13, 15:25) - Bonner Team präsentiert sich in Spiellaune und führt nach drei Vierteln schon mit 19 Punkten - Brandon Bowman macht 25 Punkte

14. Sieg im 16. Heimspiel. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge gegen Trier und in Bamberg, fuhren die Telekom Baskets Bonn in einem Nachholspiel des 23. Spieltags am Dienstagabend wieder einen Erfolg ein. Gegen die Walter Tigers Tübingen, die noch vor drei Tagen Tabellenführer Oldenburg besiegen konnten, setzte sich das Team von Headcoach Michael Koch ohne große Probleme mit 78:69 durch. Mit 42:22 Punkten steht Bonn damit wieder auf Platz vier der Tabelle, braucht allerdings aus den letzten beiden Spielen in Düsseldorf und gegen Braunschweig noch einen Sieg, um den Platz und damit das Heimrecht im Play-off-Viertelfinale endgültig sicher zu haben. Nach der schwachen Leistung gegen Trier vor zehn Tagen gelang dem deutschen Vizemeister vor 4.210 Zuschauern im Telekom Dome am Dienstagabend eine deutliche Leistungssteigerung. Zwar war dem Team vor allem im ersten Viertel ein gewisses Maß an Nervosität anzumerken, doch der Auftritt der Koch-Jungs war diesmal geprägt von Spiellaune und Intensität. Man sah den Spielern an, dass sie sich einiges vorgenommen hatten, vielleicht zuviel und so gingen gerade in den ersten Minuten einige viel versprechende Aktionen daneben, dennoch präsentierte sich die Mannschaft insgesamt in einem weitaus besseren Licht, als noch in den vergangenen Wochen. Vor allem Brandon Bowman schien beweisen zu wollen, dass er mehr zu leisten im Stande ist, als die letzten Spiele vielleicht vermuten ließen. Der 24-jährige US-Amerikaner, der schon im Hinspiel mit 21 Punkten bester Bonner Spieler war, legte diesmal noch einen drauf und sollte in 24 Minuten insgesamt 25 Punkte erzielen. Schon nach zehn Minuten hatte er mit 13 Punkten mehr als die Hälfte seiner insgesamten Ausbeute eingefahren, doch bis dahin hatte sein Team trotz vieler guter Ansätze nur einen knappen 23:20-Vorsprung heraus gespielt. Die Baskets zeigten sich zwar spielfreudig und hatten vor allem über Fastbreaks gelungene Aktionen zu bieten, doch direkt am Korb wurden einige gute Chancen viel zu leichtfertig vergeben. Zudem zeigte sich die Bonner Defense in dieser Phase noch nicht in bester Verfassung, denn auch die Gäste aus dem Schwabenland wussten mit Schnellangriffen zu glänzen. Den Zuschauern mag es recht gewesen sein. Immerhin bekamen sie so ein schnelles und unterhaltsames erstes Viertel zu sehen. Headcoach Mike Koch hatte jedoch längst erkannt, dass ohne eine Leistungssteigerung in der Verteidigung das Spiel bis zum Ende spannend geblieben wäre. So legten die Baskets ab dem zweiten Viertel, auch dank der jetzt auf dem Feld stehenden Bankspieler, in der Defense einen Gang zu, was sich prompt beim Spielstand niederschlug. Fast drei Minuten lang wurde Tübingen kein einziger Punkt mehr gestattet, Brandon Bowman dagegen legte mittels Dunking und einem weiteren Korbleger vier Punkte nach und brachte so sein Team in der 24. Minute mit 27:20 in Führung. Dass die Verteidigung angezogen hatte bewies auch das Viertelergebnis, das mit 16:11 zu Gunsten der Baskets ausfiel. Spätestens im dritten Spielabschnitt sorgte Bonn dann endgültig für klare Verhältnisse. Wieder kamen die ersten Punkte von Brandon Bowman, der mit zwei Freiwürfen zum 41:31 die Führung erstmals auf zehn Punkte ausbaut. Bowman war es auch, der mit sechs weiteren Punkten in Folge das Viertel aus Bonner Sicht beschloss und so sein Team zehn Minuten vor dem Ende auf 19 Punkte Vorsprung davon eilen ließ (63:44). Insgesamt war der Lauf der Baskets jedoch das Produkt einer geschlossenen Teamleistung, die so schon seit einigen Spielen nicht mehr gezeigt wurde, erklärte Assistant-Coach Karsten Schul nach dem Spiel. Zwar brachte eine kurze Phase der Unkonzentriertheit im vierten Viertel mit einem unsportlichen Foul gegen Patrick Flomo und zwei Dreiern von Tübingens Michael Haynes (insgesamt 26 Punkte, vier von zehn Dreiern) den Gegner kurzfristig wieder auf neun Punkte heran (67:58, 33.), die Baskets ließen jedoch nichts mehr anbrennen. Ein 8:0-Lauf brachte Bonn bis zur 36. Minute wieder eine komfortable 75:58-Führung. Der Sieg der Baskets geriet nicht mehr in Gefahr. Tübingen gelang bis zur Schlusssirene nur noch Ergebniskorrektur. Schon am 1. Mai wartet auf die Telekom Baskets die nächste Aufgabe. Um 16.00 Uhr müssen die Jungs von Mike Koch zum letzten Auswärtsspiel der Punkte-Hauptrunde in Düsseldorf antreten. Baskets-Coach Mike Koch: "Gegen Trier war unser Tiefpunkt und heute konnten man einen Schritt Richtung Play-offs erkennen. Wir brauchten noch zwei Siege, da hat man gemerkt, dass wir am Anfang etwas nervös waren und uns bis zum Schluss gegen gute Tübinger wehren mussten. Wir haben heute endlich wieder als Team agiert, haben viele einfache Punkte gemacht und zwei Viertel gut verteidigt. Jetzt merkt man allerdings, dass die Spieler nach dieser langen Saison und zuletzt vielen merkwürdigen Ergebnissen richtig heiß auf die Play-offs sind." Tigers-Coach Tolga Öngören: "Wir hatten ein sehr schweres Spiel gegen Oldenburg vor ein paar Tagen, das uns sicher etwas Kraft gekostet hat. Das ist aber keine Entschuldigung dafür, dass wir heute verloren haben. Auch, dass wir erst heute angereist sind und erst zwei Stunden vor Spielbeginn in Bonn waren, lasse ich nicht gelten. Um die Baskets zu schlagen, muss man top drauf sein. Wir haben auch verloren, weil wir zu viele einfache Bälle vergeben haben."