Kiev am Ende zu stark

Telekom Baskets verlieren FIBA-EuroCup-Spiel gegen ukrainischen Meister mit 58:72 - Furioser Auftakt in Halbzeit eins folgt nach der Pause die Ernüchterung - Sinisa Kelecevic von 3.400 Zuschauern begeistert begrüßt

Ganz nach dem Motto Flucht nach Vorne versuchten die Telekom Baskets am Dienstagabend vor 3.400 Zuschauern dem großen Favoriten auf den FIBA-EuroCup BC Kiev ein Bein zu stellen. Doch die Taktik zahlte sich nur 20 Minuten aus. Danach musste man sich am Ende doch noch deutlich mit 58:72 (26:16, 11:16, 10:20, 11:20) geschlagen geben und anerkennen, dass die Gäste aus Kiev vor allem physisch überlegen waren. Die Baskets starteten furios in das Match. Mit schnellem Spiel wurde der anfangs träge ukrainische Bär überrumpelt. Schon nach wenigen Minuten herrschte in der Hardtberghalle eine Stimmung wie in den Playoffs. Der Baskets-Express mit seiner Lokomotive Andrew Wisniewski schien die Meistertruppe aus der Ukraine an die Wand spielen zu wollen. Dunking Jason Conley, danach zwei Dreier von Wiz, danach wieder ein Dunking, diesmal von Michael Meeks, zur 26:13-Führung kurz vor Ende es ersten Viertels und die Halle kochte. So ähnlich sah es zu diesem Zeitpunkt wohl auch im Inneren von Kievs Coach Reanato Pasquali aus. Sein auf sechs bis acht Millionen geschätztes Team hatte anscheinend die Baskets unterschätzt und ließ sich bis dahin von frech aufspielenden Bonnern fast schon vorführen. Entsprechend heftig fiel seine Predigt in der Viertelpause aus. Im zweiten Viertel stellten sich die Gäste dann besser auf das Bonner Spiel ein. Eine intensive Zonenverteidigung machte es den Bonnern immer schwerer, den Ball ans Brett zu bekommen. Und kam man einmal in dessen Nähe, waren die Baskets ihren Gegenspielern zumeist phsysisch unterlegen. So mühten sich Branko Klepac, Michael Meeks oder auch Martin Mihajlovic zwar redlich, doch gegen den 2,13 Meter großen Hünen Ratko Varda (15 Rebounds, 14 Punkte) und seine Frontcourt-Kollegen war zumeist kein Kraut gewachsen. Auch der begeisternd empfangene Sinisa Kelecevic konnte bei seinem ersten Spiel im Baskets-Trikot nach über vier Jahren keine entscheidenden Akzente setzen. Die fehlende Spielpraxis war ihm noch deutlich anzumerken. Trotz der Unterlegenheit an den Brettern, die sich in einem Rebound-Verhältnis von 49:26 zu Gunsten der Gäste mehr als deutlich zeigte, gelang es den Bonnern, das Spiel weiter offen zu gestalten. Zur Pause lagen die Baskets immer noch mit fünf Punkten in Führung (37:32), doch die Quoten in fast allen Disziplinen sanken mit Ablauf der weiteren Spielzeit immer mehr. Nach dem Seitenwechsel dauerte es fast vier Minuten bis die Fans die ersten Bonner Punkte bejubeln durften. Kiev drückte dem Spiel immer mehr seinen Stempel auf. Dazu trafen die Baskets nun auch die seltenen freien Schüsse nicht mehr. So lag Kiev nach 25 Minuten durch einen 13:1-Lauf erstmals mit sieben Punkten in Front (45:38). Doch noch stemmten sich die Baskets mit viel Herz und ihren Fans im Rücken gegen die wachsende Übermacht. Ein Korbleger von Wisniewski und danach ein viel umjubelter Dreier von Kelecevic verringerten den Rückstand wieder auf drei Punkte (47:59, 28.). Und auch im letzten Viertel blieben die Bonner dem Favoriten zunächst auf den Fersen. Hrvoje Perinic verkürzte in der 33. Minute durch einen Distanzwurf erneut auf drei Punkte (51:54) Doch gegen die bärenstarke Verteidigung der Gäste gab es letztendlich kein Durchkommen. So ließen die Baskets am Ende ein wenig die Köpfe hängen und das Spiel ging noch deutlich mit 58:72 verloren. Im zweiten Spiel der FIBA-EuroCup-Gruppe G konnte sich Lokomotiv Rostov mit 87:86 bei den BC Barons Riga durchsetzen.