Kölns Jeremy Hunt war nicht zu stoppen

Telekom Baskets verlieren bei starken 99ers 74:87 (21:24, 20:26, 8:15, 25:22) - John Bowler macht 14 Punkte - Bonn müde im Kopf und schwach in der Defense

Nach zuletzt drei Siegen in der Basketball-Bundesliga kassierten die Telekom Baskets Bonn am 24. Spieltag wieder eine Niederlage. Mit74:87 mussten sich die Männer von Coach Michael Koch den Köln 99ers geschlagen geben. Trotz der Schlappe halten die Baskets mit jetzt 32:14 Punkten weiter Platz drei der Tabelle. Vor 3.000 Zuschauern im Energy Dome, darunter sicher 1.000 Fans aus der Bundesstadt, liefen die Baskets fast über die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterher. Zu keiner Zeit hatte man das Spiel fest im Griff, der nötige Rhythmus wurde nie gefunden. Die abstiegsbedrohten 99ers kämpften mit viel Engagement und drückten so dem Spiel ihren Stempel auf. Wir haben es versäumt, unser Spiel zu spielen, meinte EJ Rowland später. Köln hat uns sein Spiel aufgedrückt und wir haben zuviel reagiert und zu wenig agiert. Besonders in der Verteidigung taten sich bei den Baskets große Lücken auf. Während es in der Offense bis zur Pause ordentlich lief, gestattete man den Kölnern am eigenen Brett zu viele gelungene Aktionen. Zudem hatten die Gastgeber mit Jeremy Hunt einen Spieler auf den Feld, der an diesem Sonntagabend von keinem Bonner Verteidiger an die Kette gelegt werden konnte. Der US-Amerikaner wurde am Ende mit 29 Punkten Topscorer des Spiels und war maßgeblich für den Sieg Kölns verantwortlich. Doch es war nicht nur ein heißgelaufener Hunt, der die Baskets vor Probleme stellte. Das schnelle Spiel Kölns sorgte bei Bonn für Schwierigkeiten im Transition-Game, dem Umstellen von Angriff auf Verteidigung. Man merkte den Jungs von Mike Koch an, dass die letzten Wochen mit BBL, EuroChallenge und TOP-Four Spuren hinterlassen hatten. Physisch war man zwar auf der Höhe, doch die Köpfe wirkten in den entscheidenden Momenten müde. Da passte es ins Bild, dass Bonns Bester in der Halbzeit der lange Zeit verletzte John Bowler war. Der bullige Center tankte sich mehrmals erfolgreich gegen seine größeren Gegenspieler zum Brett durch und steuerte bis zur Pause zwölf Punkte bei, darunter ein Dreier. Doch trotz der fehlenden Frische hatte Bonn bis kurz vor der Pause alle Chancen, das Spiel in die gewünschte Richtung zu lenken. Die Baskets hinkten zwar immer nach, doch meist in einem Bereich von einem bis sieben Punkte. Besonders ärgerlich war es da, dass die Baskets ihre zahlreichen Chancen an der Freiwurflinie nicht nutzte. Am Ende waren nur zwölf von 24 Würfen erfolgreich. Nach der ersten Halbzeit, die mit 50:41 von Köln gewonnen wurde, kam jedoch endgültig Sand ins Bonner Spielgetriebe. Jetzt stotterte auch in der Offense der Motor. In den ersten fünf Minuten des dritten Viertels gelang den Baskets kein einziger Punkt, während die 99ers auf ein komfortables 61:41 davonzogen (25.). Es waren die Bankspieler, die die Hoffnung auf eine Wende bis weit ins vierte Viertel trugen. Zunächst schoss Artur Kolodziejski sein Team mit zwei Dreiern wieder ein wenig heran. Danach folgten zwei schöne Korbleger von Patrick Flomo zum 53:66 in der 32. Minute. Die Baskets lebten noch und bliesen zur Aufholjagd. Angefeuert von den lautstarken Fans legte Artur Kolodziejski wenig später mit seinem dritten Dreier nach und als Johannes Strasser in der 33. Minute den Rückstand mit einem Drei-Punkte-Wurf erstmals seit 13 Minuten wieder auf unter zehn Punkte drückte (59:68), stand der Magenta-Anhang Kopf. Bonn war wieder dran, hatte das Momentum auf seiner Seite und sieben Minuten waren genügend Zeit, doch noch einen Sieg einzufahren. Die Hausherren hatten jedoch etwas dagegen. Köln schwankte nur kurzfristig, behielt ansonsten einen klaren Kopf. Den Baskets gelang es nicht, weiter nachzusetzen. Stattdessen ließ man dem Gegner in der eigenen Abwehr nach wie vor zuviel Platz. So gelang es den Kölnern, den Sieg ohne große Schwierigkeit über die Zeit zu bringen. Die Baskets konnten nicht mehr zulegen und verloren am Ende mit 74:87. Baskets-Coach Mike Koch: "Ich gratuliere Köln zu einem verdienten Sieg, für den es auf unserer Seite keine Entschuldigung gibt. Wir haben, als eine der besten Defensivmannschaften in der ersten Halbzeit 50 Punkte zugelassen und Kölns Rhythmus nie brechen können. Köln hat heute in Person von Michael Jordan die nötige Erfahrung gehabt, er hat das Spiel gelenkt und die Richtung vorgegeben. Diese Erfahrung haben wir heute vermissen lassen und daher geht der Sieg in Ordnung." 99ers-Coach Drasko Prodanovic: "Wir wissen, dass wir im Abstiegskamp stecken und heute mit Bonn einen sehr schwierigen Gegner erwartet haben. Es war eine schwere Aufgabe und ich bin sehr stolz, wie meine Mannschaft diese gelöst hat. Wir hatten eine gute Kontrolle über das Spiel, eine gute Quote von der Dreipunktelinie und waren nur gegen die Zone der Bonner ein wenig verunsichert. Am Ende haben wir verdient gewonnen."