Lazoukits war der Matchwinner
Telekom Baskets siegen bei EnBW Ludwigsburg 96:93 Erste Halbzeit ohne Defense Nadjfeji mit 26 Punkten und 11 Rebounds Guter Einstand von Neuzugang Djogo
Stuttgart - Die rund 100 mitgereisten Bonner Fans feierten nach dem schweren 96:93-Sieg in der Stuttgarter Schleyer-Halle vor allem einen Spieler: Loukas Lazoukits war neun Sekunden vor dem Ende für Aleksandar Capin, der sein fünftes Foul kassiert hatte, auf das Spielfeld gekommen. Es stand 93:93 - Die Baskets hatten den letzten Angriff. Der junge Backup-Guard der Bonner brachte den Ball bis zur Dreipunktelinie, um dann abzustoppen und das Leder frech per Dreier zum 96:93 für sein Team zu versenken. Danach gab es bei seinen Teamkollegen kein Halten mehr. Ausgerechnet der Jüngste auf dem Feld sicherte den immens wichtigen Erfolg gegen die Mannschaft von Ex-Coach Bruno Soce. Dabei sah es über weite Strecken des Spiels nicht nach einem Sieg der Krunic-Truppe aus. Die erste Halbzeit hatten die Baskets vor allem in der Defense komplett verschlafen. Hätte der überragende Aleksandar Nadjfeji nicht bis zur Pause schon 20 Punkte erzielt, wäre das Spiel für die Baskets wohl bereits zu diesem Zeitpunkt verloren gewesen. So lagen die Gastgeber aus Ludwigsburg, die ihr Heimspiel vor 2.100 nur schwer zu begeisternden Zuschauern in der Stuttgarter Schleyer-Halle austrugen, beim Seitenwechsel nur mit acht Punkten in Führung (59:51). Nach dem ersten Viertel hatte es aus Bonner Sicht allerdings noch düsterer ausgesehen. Ohne den schmerzlich vermissten Miladin Mutavdzic (Meniskus-OP am vergangenen Freitag - vier Wochen Pause), wirkten die Baskets vor allem unter dem Korb alles andere als souverän. Katastrophal aus Bonner Sicht war vor allem, dem Gegner in 20 Minuten 59 Punkte zu gestatten. Sieben von dreizehn mal hatten die Gastgeber dabei von der Dreierlinie getroffen. Die sonst so gefürchtete Baskets-Defense war quasi nicht existent gewesen. Entsprechend heftig fiel die Standpauke von Trainer Predrag Krunic in der Pause aus. Anscheinend hatten seine Jungs zugehört, denn endlich wurden die Angriffe der Schwaben angemessen verteidigt. Nur noch selten gestatteten die Baskets freie Würfe und prompt lief es besser. Auch mit Hilfe von Bruno Soce, der kurz nach Beginn des dritten Viertels ein technisches Foul kassierte und so sein ehemaliges Team ungewollt näher heran brachte. Aleksandar Capin sorgte in dieser starken Bonner Phase per Dreier in der 23. Minute für den Ausgleich zum 63:63. Fast schien es, dass das Spiel zu Gunsten der Bonner kippen sollte, doch die brachten sich durch einige unnötige Turnover selbst wieder in Schwierigkeiten. Auf Seiten der Gastgeber hatte der Ex-Bonner Derrick Phelps das Spiel der Schwaben fest im Griff und Neuzugang Velibor Radovic sollte sogar mit 25 Punkten und acht Rebounds bester Schwabe werden. So gerieten die Telekom Baskets zu Beginn der letzten zehn Minuten erneut unter Druck. Zwei eiskalte Dreipunkte-Würfe von Phelps hintereinander schraubten die Führung Ludwigsburgs wieder auf 85:78 (35.). Wenig später führten die Schwaben sogar 87:79. Doch jetzt drehten die Gäste aus dem Rheinland nochmals auf. Rimantas Kaukenas, Aleksandar Nadjfeji und Neuzugang Djordje Djogo, der sich mit 15 Punkten in 19 Minuten glänzend einführte, drehten das Spiel durch einen 13:1-Lauf zur 92:88-Führung in der 38. Minute. Die hält bis 16 Sekunden vor Schluss, als Phelps erneut per Dreier auf 93:92 verkürzen kann. Die Spannung ist kaum zu überbieten, denn im direkten Gegenzug passt Bonns Altron Jackson zum Entsetzen des Bonner Anhangs direkt zum Gegner, der nur noch per Foul zu stoppen ist. Doch Ervin Dragsic zeigt Nerven und verwandelt neun Sekunden vor dem Ende nur einen seiner beiden Freiwürfe zum 93:93-Ausgleich. Sieben Sekunden später schießt Lazoukits die Baskets zum Sieg. Matchwinner Lazoukits: "Wir sind auch in den schwierigen Situationen als Team aufgetreten und haben uns ins Spiel zurückgekämpft. Das war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer guten Platzierung in der Play-off-Runde." Baskets-Coach Krunic: "Das war nicht abgesprochen. Es war allein seine Entscheidung, diesen Wurf zu nehmen, Die gute Defense in der zweiten Halbzeit war der Schlüssel zum Erfolg."