Letztes Aufgebot verliert in Frankfurt 82:86
Telekom Baskets nach Niederlage in Frankfurt mit dem Rücken zur Wand Furioser Start ohne grippenkranken Nnamaka reichte nicht Freitag geht es um Alles oder Nichts
Die Situation ist nicht wirklich neu für die Telekom Baskets. Wie schon in den letzten beiden Spielzeiten stehen die Bonner nach zwei Niederlagen in einer Serie Best of Five mit dem Rücken zur Wand. Nach Bamberg vor zwei Jahren und Leverkusen in der letzten Saison sind es diesmal die Opel Skyliners, die nur noch einen einzigen Sieg benötigen, um die nächste Runde der Playoffs zu erreichen. Doch diesmal geht es nicht um den Einzug unter die letzten vier Teams, sondern um das Finale um die Deutsche Meisterschaft. Am kommenden Freitag, den 21.05.04 (19:25 Uhr, live im DSF) haben die Baskets die letzte Chance, die Serie doch noch in die richtige Richtung zu lenken. Ohne den grippekranken Oluoma Nnamaka war das junge Bonner Team zusammen mit rund 350 Fans an den Main gereist. Mit dem schwedischen Nationalspieler fiel damit einer der wichtigsten Spieler in der Baskets-Verteidigung aus. Dazu kam die beschränkte Einsatzmöglichkeit der beiden verletzten Center Miladin Mutavdzic und Peter Huber-Saffer, die nur zu jeweils zwei Kurzeinsätzen aus der Not auf das Spielfeld kommen sollten. Die Hausherren konnten dagegen wieder auf den im ersten Spiel noch fehlenden Tyrone Ellis zurückgreifen. Doch zunächst machten die Telekom Baskets das Beste aus ihrer Not. Mit einer erstklassigen Defense und schnellen Spiel wurden die Skyliners vor knapp 4.000 Zuschauern in den ersten acht Minuten förmlich überrollt. Altron Jackson, der wie Teamkollege Rimantas Kaukenas 40 Minuten durch spielen musste, fischte sich die Rebounds gleich reihenweise, die Bonner Fastbreaks und Dreier von Nadjfeji, Capin und Kaukenas sorgten bis kurz vor dem Viertelende für eine 24:10-Führung der Gäste. Die Skyliners mussten reagieren und brachten Center Mario Kasun ins Spiel. Prompt wurde die Verteidigung der Hessen besser und es folgte ein 10:0-Lauf der Hausherren. Die Baskets hatten in der Folge vor allem einen Spieler nicht auf der Rechung: Bern Kruel machte mit insgesamt 16 Punkten sein bislang sicher bestes Spiel für die Frankfurter und war von der Bonner Verteidigung kaum zu stoppen. Dem Ex-Center von Brandt Hagen sollte an diesem Abend so gut wie alles gelingen. Bis zur Halbzeit kamen die Hessen immer besser in Fahrt. Der Vorsprung der Bonner war zur Pause aufgebraucht (35:35) und auch nach dem Seitenwechsel lief es bei Frankfurt hervorragend. Wir haben in dieser Phase nicht intensiv genug gespielt, analysierte Coach Krunic später. Die wenigen Fouls (insgesamt 15) gaben dem 36jährigen Bonner Trainer Recht. Frankfurt hatte jetzt mehr Alternativen zur Verfügung, während sich in der Bonner Defense das Fehlen von Nnamaka immer mehr schmerzlich bemerkbar machte. Zwangsläufig taten sich zunehmend Lücken auf, die von den Gastgebern konsequent genutzt wurden. So schien es fast so, als ob die Baskets im letzten Viertel doch noch unter die Räder kommen sollten. Tyrone Ellis hatte seine Wurfhand wieder entdeckt und sorgte mit zwei Dreiern in Folge für die höchste Frankfurter Führung zum 81:68 in der 34. Minute. Doch es waren die letzten Punkte für die Hessen aus dem Feld. Die Baskets stemmten sich tatsächlich noch einmal gegen die drohende Niederlage und verteidigten endlich in der Stärke der ersten Minuten. Aleksandar Capin, Rimantas Kaukenas und Branko Klepac sorgten durch einen 11:1-Lauf zum 79:82 in der 37. Minute noch einmal für Hochspannung. Die Baskets sollten ihre Chance dennoch nicht nutzen. Während man sich in der Verteidigung Bestnoten verdiente und dem Gegner keinen erfolgreichen Wurf mehr gestattete, versagte die Offense gleich mehrmals hintereinander kläglich. So genügten den Hessen am Ende vier erfolgreiche Freiwürfe, um den wichtigen zweiten Sieg in der Halbfinalserie unter Dach und Fach zu bringen. Bonns Trainer Predrag Krunic: "Ohne unseren besten Abwehrspieler Oluoma Nnamaka war unsere Verteidigung zu schwach. Gegen Kasun sahen wir noch ganz gut aus, doch mit dem tollen Auftritt von Bernd Kruel haben wir nicht gerechnet. Aleksandar Capin hatte nicht seinen besten Tag, aber in seinem Alter sind solche Schwankungen normal." Gordon Herbert (Trainer Frankfurt): "Nach der Schwächephase zu Beginn des Spiels haben wir uns mit einer starken Mannschaftsleistung zurückgekämpft. Eigentlich möchte ich niemanden herausheben, aber Bernd Kruel hatte die letzten drei Tage Bronchitis, konnte nicht trainieren und hat wie ein Supermann gespielt. Aber die Serie ist noch nicht vorbei. Bonn wird zurückkommen."