Die erste Überraschung gab es schon vor dem Sprungball. In einer sprichwörtlichen Nacht- und Nebelaktion hatten die Gastgeber den ehemaligen Bonner Folarin Campbell, der zuletzt in Italien aktiv war, verpflichtet. Dies wurde knapp eine Stunde vor dem Hochball offiziell, sodass sich Coach Fischer aus der Halle heraus auf die Schnelle Informationen über den Neuzugang einzuholen versuchte. Auf dem Feld war es jedoch zunächst Kerron Johnson, der für Ludwigsburg im Auftaktviertel 14 Punkte auflegte – dennoch behaupteten die Telekom Baskets zum Ende des ersten Abschnitts einen minimalen Vorsprung (21:22, 10. Minute). Die Partie blieb bis zur Pause eng, wenngleich die Barockstädtern mit drei Dreiern in Serie einen kurzen 9:2-Lauf aufs Parkett brachten. Kurz vor dem Gang verwandelte Benas Veikalas einen Distanzwurf, der prompt durch Johnson mit Ablauf der Uhr aus der eigenen Hälfte heraus gekontert wurde (42:41, 20. Minute). Nach dem Seitenwechsel hielten die Hausherren die Zügel zunächst fest in ihren Händen und der Ex-Bonner Patrick Flomo sorgte in Minute 23 für eine 47:41-Führung für sein Team. Die schnell genommene Auszeit von Mathias Fischer verhinderte Schlimmeres, brachte sein Team wieder auf Kurs. Die Rheinländer zogen in der Verteidigung die Zügel an und zeigten im Gang nach vorn deutlich mehr Geduld – was sich sofort auf der Anzeigetafel bemerkbar machte (57:61, 30. Minute). Im finalen Durchgang machte sich bei den Baskets jedoch die derzeit dünne Personaldecke bemerkbar. Mit dem immer noch nicht einsatzfähigen Tadas Klimavicius fehlte ein wichtiger Mann gerade unter den Brettern und in der Verteidigung wurde jetzt Andrej Mangold schmerzlich vermisst. Der Bonner Guard und Defensespezialist knickte vor der Pause mit dem Fuß um und konnte nicht mehr auf das Parkett zurück kehren.Zudem stotterte die Angriffsmaschinerie der Telekom Baskets Bonn urplötzlich, was Ludwigsburg augenblicklich nutzte, um die Führung zu übernehmen. Rund zwei Minuten vor Schluss wuchs die Differenz gar auf zehn Zähler (81:71, 37. Minute), doch die Telekom Baskets unternahmen noch einmal einen Comeback-Versuch. Da die RIESEN auf der Zielgeraden jedoch stets die passende Antwort parat hatten, blieb die ersehnte Wende aus. Seinem Ruf als umsichtiger Point Guard alle Ehre machte Eugene Lawrence. Der US-Amerikaner verteilte starke zehn Pässe, die zu direktem Korberfolg führten. Bis Ende des dritten Viertel hatte er bereits Acht Assists auf dem Konto – und damit mehr als die komplette Ludwigsburger Mannschaft zu diesem Zeitpunkt (7). Nach der eher offensivlastigen ersten Hälfte machten die Telekom Baskets in der Pause einige defensive Anpassungen, die sich nach dem Seitenwechsel sofort auf das Tempe der Begegnung auswirkten. Ludwigsburg kam im dritten Viertel auf lediglich 15 Zähler, wobei den Schützlingen von John Patrick nur zwei magere Dreierversuche gestattet wurden – beide verfehlten ihr Ziel. In den finalen zehn Minuten versenkten die RIESEN zwölf von 16 aus dem Feld abgefeuerte Schüsse (75,0 Prozent Trefferquote). Mathias Fischer (Head Coach Telekom Baskets Bonn): „Glückwunsch an Ludwigsburg zu diesem verdienten Sieg. Es war eine sehr intensive Partie in der wir lange gekämpft haben um die Chance auf den Sieg zu haben, durch einige unglückliche Ballverluste haben wir am Ende jedoch den Rhythmus verloren. Außerdem ist es uns leider zu keiner Zeit gelungen Kerron Johnson zu kontrollieren, das war sicherlich auch ein wichtiger Faktor.“ John Patrick (Head Coach MHP RIESEN Ludwigsburg): „Wir waren heute im ersten Saisonspiel zu Beginn ziemlich nervös und ich bin sehr froh, dass Kerron Johnson von Anfang voll da war. Wahnsinn was er heute für eine Leistung abgeliefert hat, nachdem er erst zwei Wochen mit uns im Training ist. Er hat viel Verantwortung übernommen und ich bin sehr stolz auf ihn. Insgesamt waren wir von einem perfekten Spiel allerdings noch weit entfernt und es ist noch sehr viel Luft nach oben. In der Crunchtime haben wir es letztlich aber geschafft, die entscheidenden Stopps zu bekommen und in der Schlussphase sind wir cool geblieben, das war jetzt erst einmal das wichtigste.“ Telekom Baskets Bonn: McConnell (9/1 Dreier), Mädrich (2), Veikalas (6/2), Brooks (19/3), Mangold (0), Caloiaro (18/3), Lawrence (3/1, 10 Assists), Koch (4), Wachalski (8), Vroblicky (12) MHP RIESEN Ludwisgburg: Johnson (38/3), Karl (9/2), Little (5/1), Flomo (14, 8 Rebounds), Waleskowski (4), Huff (11/3), Campbell (4), Bryan-Amaning (0), McNaughton (1), Warech (0), Koch (2), Kutzschmar (dnp)