Licht und Schatten gegen Braunschweig

Mühsamer 90:84-Sieg gegen Tabellenvorletzten StadtSport Braunschweig Telekom Baskets mit Problemen in der Abstimmung 15 Turnovers in Halbzeit eins Center Mike Mardesich und Marc Suhr dominieren

Kein gute Generalprobe für das kommede Saporta-Cup-Viertelfinale gegen Pamesa Valencia. Am Samstagabend schlugen die Telekom Baskets das Team von StadtSport Braunschweig zwar mit 90:84, die Vorstellung der Krunic-Truppe hatte jedoch noch gehörig Sand im Getriebe. So startete man zwar in den ersten 60 Sekunden furios mit 6:0 ins Spiel, um dann einen 14:2-Lauf der Gäste hinzunehmen (8:14, 4.). Ähnlich wie beim Pokalspiel vor drei Tagen, war das Bonner Spiel durch zahlreiche Abstimmungsprobleme und Missverständnisse geprägt. Anscheinend wollten es die Telekom Baskets vor 3.200 Zuschauern in der Bonner Hardtberghalle zu gut machen. Die Folge: 15 Tunovers alleine in der ersten Halbzeit. So viele, wie sonst noch nicht einmal in einem ganzen Spiel. Die Baskets machten sich unnötig das Leben schwer. Dabei zeigte sich die Marschroute bereits in ersten Viertel: Konsequente Defense, dazu Druck auf den zumeist ballführenden US-Amerikaner Demond Mallet, und die Niedersachsen hatten es schwer in eine vernünftige Wurfposition zu gelangen. Doch gute Verteidigung sah man in diesem Spiel eher bei Braunschweig, die jedoch ihre Nachteile unter den Körben nicht kompensieren konnten. Ein Gegner, maßgeschneidert für einen klassischen Center, wie Marc Suhr. Der Hüne im Baskets-Team machte sein bestes Spiel nach seiner Verletzung, neun Rebounds, zwölf Punkte und Suhr-Suhr-Sprechchöre der Fans waren die Belohnung für eine starke Leistung. Suhr kam zunächst für den unglücklich spielenden Mike Mardesich, der sich jedoch im Laufe der Begegnung steigern konnte und zum Topscorer seines Teams avancierte (17 Punkte). Pech dagegen für Branko Klepac. Kaum eingewechselt, erhielt der 22jährige einen heftigen Schlag ins Gesicht, der ihn benommen auf das Spielfeld sinken ließ. Klepac konnte nicht mehr ins Spiel eingreifen, sein Einsatz gegen Valencia scheint jedoch nicht gefährdet. Auch in der zweiten Hälfte wurde die Vorstellung der Baskets nicht besser. Mit 41:40 war man in die Kabine gegangen, im sonst so starken dritten Viertel sollte endlich die Überlegenheit der Bonner deutlich werden. Doch es kam genau anders. Anstatt, dass die Bonner nun einen Gang höher schalteten, machten jetzt die Gäste aus Braunschweig Druck. Vor allem deren Distanzschützen konnten bis zur 27. Minute einen Acht-Punkte-Vorsprung heraus schießen (63:55). Jetzt erst wachten die Baskets auf. In den letzten zwei Minuten bis zur Viertelpause brachte ein wahrer Sturmlauf der Hausherren elf Punkte in Folge. Aber auch dieser Lauf war nur ein Strohfeuer. Die Gäste witterten die Sensation, ein Sieg beim Vizemeister war in greifbarer Nähe. Vor allem, als Markku Larkio und Demond Mallet fünf Minuten vor dem Ende aus einem 69:72-Rückstand eine 76:72-Führung machten. Die Baskets wankten, fielen aber nicht. Bonn war in den letzten Minuten die cleverer Mannschaft, zudem hatte Hurl Beechum endlich seine Treffsicherheit zurück gewonnen. Einer seiner Dreier brachte den 77:77-Ausgleich (36.), der nächste die Führung zum 84:81 (38.). Jetzt drehten die Baskets nochmals auf. 30 Sekunden vor Schluss gelingen Aleksandar Nadjfeji zwei Korbleger hintereinander zum 88:81, das Spiel war zu Gunsten der Telekom Baskets entschieden. Die Ganzfeldpresse der Gäste kam zu spät. Mike Mardesich setzte mit seinem fünften Dunking den Schlusspunkt zum 90:84-Sieg seines Teams. Baskets-Coach Predrag Krunic: "Nach der Niederlage gegen Trier war das ein psychologisch sehr schweres Spiel. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung, vor allem mit der Nervenstärke am Ende des Spiels." StadtSport-Coach Ken Scalabroni: "Wir haben derzeit Probleme in Braunschweig, weil wir noch nicht als Team auftreten." Durch den hart umkämpften Erfolg gegen StadtSport Braunschweig bleiben die Telekom Baskets ganz vorne im Rennen um die Tabellenspitze. Die Augen aller Baskets-Fans sind zur Zeit jedoch auf den europäischen Saporta-Cup gerichtet. Im Viertelfinal-Hinspiel am kommenden Mittwoch (20.03.2002) empfängt der Deutsche Vizemeister den spanischen Erstligisten Pamesa Valencia.