Licht und Schatten in Braunschweig

Telekom Baskets müssen auswärts bei den New Yorker Phantoms ran

Nur wenige Tage nach dem letzten europäischen Hauptrunden-Heimspiel gegen Perm, gilt die Konzentration des Teams von Mike Koch schon wieder dem Liga-Alltag. Nach drei Heimspielen in Folge treten die Baskets erstmals wieder auswärts an und wollen beim Spiel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig (Sonntag, 17 Uhr) erneut beweisen, dass sie nicht nur zuhause eine Macht sind. Denn: Aufgrund ihrer Heimstärke wird oft verkannt, dass die Jungs in Magenta aktuell auch das beste Auswärts-Team der Liga sind. Einen Strich durch die Rechnung des Bonner Trainergespanns Koch/Schul wollen da die Braunschweiger machen, die unter der Woche zwei Punkte aus Gießen entführen konnten. Typisch für Emir Mutapcic, den deutsch-bosnischen Headcoach der New Yorker Phantoms, ist die aktuelle Mannschaftszusammenstellung sicher nicht. Entgegen der Erwartungen besteht die Braunschweiger Mannschaft der Saison 2008/09 nämlich fast ausschließlich aus Amerikanern. Lediglich die Verteidigung erinnert noch an die osteuropäische Basketballschule: 7.7 Steals pro Spiel sind gleichbedeutend mit Platz 1 in der Basketball Bundesliga. Dazu sind sie mit 3.4 Blocks pro Spiel klar die zweite Kraft hinter den Baskets, die diese Kategorie mit sechs geblockten Würfen pro Spiel anführen. Offensiv wird das Spiel des Tabellenelften vor allem durch vier Akteure getragen, die durchschnittlich um die zehn Punkte pro Partie erzielen. Angeführt wird dieses Quartett vom athletischen Small Forward Dustin Salisbery, der nicht nur 12.7 Punkte pro Spiel erzielt, sondern auch für 3.7 Rebounds und knapp zwei Assistenten gut ist. Wie Salisbery ist auch Aufbau William Franklin BBL-Rookie, legt dafür mit durchschnittlich 12.3 Punkten und 3.9 Vorlagen aber starke Zahlen auf und ist mit 1.6 Steals auch noch bester Balldieb des Teams (Ligaweit Platz 5). Für 10.7 Punkte und sechs Rebounds sorgt Andrew Drevo: Der Power Forward geht in seine zweite Saison mit den Phantoms und ist ihr bester Rebounder noch vor Centerspieler Kyle Visser, der sich im Schnitt 5.7 Abpraller greift. Nicht unbekannt im deutschen Basketball ist auch Shooting Guard Jonathan Levy (9.5 Punkte, 3.5 Rebounds pro Spiel), der nach zwei Jahren in Ulm nun im Norden auf Korbjagd geht. Komplettiert wird das Team vom Wühler Jason Cain, dem schlaksigen Shooter Jeremy Crouch, Michael Flowers und Nils Mittmann, dem einzigen Deutschen, der mit 14 Minuten pro Spiel erwähnenswerte Einsatzzeit in der Mutapcic-Rotation erhält. Vor allem in der Defensive und am offensiven Brett zeigen sich die Stärken der Braunschweiger Mannschaft. Wenig Angst haben muss man dagegen vor den Distanzschützen des Gegners: Zwar nahmen die Phantoms im bisherigen Saisonverlauf ähnlich viele Dreier wie die Baskets (313 zu 318), trafen aber ganze 30 mal weniger, gleichbedeutend mit einer Quote von nur 28.1% und damit der schlechtesten Dreierquote der Liga. Die Bilanz aus den letzten fünf Partien stellt sich mit zwei Siegen und drei Niederlagen recht ausgeglichen dar. Darunter fallen allerdings zwei denkbar knappe Niederlagen gegen die Top-Teams aus Berlin (mit einem Punkt Differenz) und Oldenburg (mit zwei Punkten Differenz). Wie nah Licht und Schatten beim Mutapcic-Team zusammen liegen merkt man aber daran, dass man sich anschließend eine unnötige Niederlage gegen Köln leistete und auch beim Sieg in Gießen nicht immer souverän aussah. Doch egal, welche Mannschaft sich den Baskets am Sonntagnachmittag präsentieren wird, eins steht fest: Das Bonner Team ist stolz auf den ersten Tabellenplatz und will ihn so schnell nicht wieder hergeben.