Mit Kampfgeist zum Sieg gezittert
Telekom Baskets besiegen Giessen 46ers erst nach Verlängerung 69:66 Bonn mit starkem Spiel in der Verteidigung aber schwach im Angriff Erneut ausgeglichene Teamleistung - Über 2.000 Euro von der Telekom für die Basketsjugend
Die Telekom Baskets Bonn behalten auch in ihrem dritten Spiel der noch jungen Basketsball-Bundesligasaison eine weiße Weste. Mit 69:66 (13:20, 17:15, 15:12, 16:14, 8:5) wurden die Giessen 46ers nach einer dramatischen Schlussphase erst nach Verlängerung besiegt. Durch diesen Erfolg bleiben die Baskets, zusammen mit EnBW Ludwigsburg, in der BBL weiter ungeschlagen.Der dritte Sieg der BBL-Saison 2006/07 war jedoch alles andere als einfach. Alle haben heute einen klaren Sieg von uns erwartet, aber wir wussten genau, wie schwer es werden würde. Mit diesem Satz gab Baskets-Headcoach in der Pressekonferenz nach dem Spiel treffend die Ausgangslage wider. Dass es so schwer wurde, hatten unter den 3.400 Zuschauern in der Hardtberghalle jedoch die wenigsten vermutet. Fast über die gesamte Spielzeit liefen die Baskets einem Rückstand hinterher. Die Gäste aus Gießen waren gegenüber ihren ersten beiden Auftritten in der Liga gegen Ludwigsburg und Braunschweig kaum wieder zu erkennen. Nachdem man sich unter der Woche von Powerforward Reggie Moore aus disziplinarischen Gründen getrennt hatte, präsentierten sich die Hessen in Bonn erstmals als Team, das den Hausherren die Punkte nicht ohne Gegenwehr überlassen wollte. Dazu kam der Umstand, dass die Baskets in der Offense einen rabenschwarzen Tag erwischten. Nur 35% aller Würfe aus dem Feld fanden ihr Ziel. Hätten sich die Gießener nicht dem Bonner Angriffsniveau bei 33% Wurfquote angepasst, wäre die erste Heimniederlage auf dem Hardtberg unausweichlich gewesen. Dazu kam eine magere Bonner Quote von der Freiwurflinie von 59% (Gießen: 83%). Die erneut gute Verteidigungsarbeit der Truppe von Michael Koch verhinderte Schlimmeres. Gleichzeitig zeigten die Baskets wieder eine ausgezeichnete Teamleistung. 24 Punkte wurden von der Bank erzielt, neun Spieler spielten 17 oder mehr Minuten. Doch auch die Fehler in der Offense wurden verteilten sich gleichmäßig auf das gesamte Team. Lediglich Patrick Flomo stach mit ausgezeichneten 71% aus dem Feld hervor (insgesamt elf Punkte), dafür bewies er mit nur einem verwandelten Freiwurf aus fünf Versuchen an der Linie Nerven. Auch Martynas Mazeika wusste mit 57% aus dem Feld (zwei von zwei Dreier) im Angriff zu gefallen. Die restlichen Teamkollegen mussten sich dagegen mit Quoten zwischen 36 und null begnügen. Trotz der schlechten Wurfausbeute scheint es fünf Minuten vor dem regulären Ende der Spielzeit fast so, als ob bei den Baskets in der Schlussphase endlich der Knoten platzen würde. Jason Conley verringert den Bonner Rückstand mit einem Drei-Punkte-Wurf von 51:55 auf 54:55. Eine Minute später erzielt Martynas Mazeika unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans ebenfalls per Dreier sogar die erste Führung nach langer Zeit (57:55, 36.). Doch es gelingt den Baskets nicht, sich weiter abzusetzen. Im Gegenteil: Gießen kontert mit Ronnie Taylor, der mit einem Distanzwurf 55 Sekunden vor Viertelende sein Team wieder mit zwei Punkten in Front schießt (59:61). Spätestens jetzt ist das Spiel reine Nervensache. Es sind noch 30 Sekunden zu spielen, als Jeff Schiffner an der Freiwurflinie cool bleibt und den Ausgleich zum 61:61 markieren kann. Der nächste Angriff der Gäste verpufft erfolglos und führt zu einem Fastbreak für Bonn, den Mazeika zwei Sekunden vor dem Ende erfolgreich abschließt. Doch der junge Litauer und die 3.400 Fans freuen sich vergebens. Die Schiedsrichter hatten zuvor ein Offensivfoul von Gyasi Cline-Heard gesehen. Es geht in die Verlängerung, in der die Baskets erst in der letzten Minute die Oberhand gewinnen. Zunächst bringt ein unsportliches Foul von Gießens Obie Trotter an Jason Gardner die Baskets wieder heran (Freiwürfe und Einwurf für Bonn), danach muss mit Robert Maras der beste 46er (19 Punkte, zwölf Rebounds) mit fünf Fouls das Spielfeld verlassen. Drei Freiwürfe von Jason Conley sichern am Ende einen hart umkämpften, aber gerade deshalb für die Moral so wichtigen Sieg für die Baskets. Baskets-Coach Michael Koch meinte: Kein Team in der Bundesliga schenkt die Punkte schließlich freiwillig her. Wir hatten heute einen ganz schwachen Tag in der Offensive und waren anfangs nicht aggressiv genug, aber dann haben wir mit mehr Intensität verteidigt und uns so wieder langsam ins Spiel zurückgekämpft. Zudem hatten wir am Ende die tiefere und damit frischere Bank. Wir haben zwar letztlich glücklich, aber aufgrund unseres Kampfwillens auch verdient gewonnen. Gießens Cheftrainer Stefan Koch: Meine Mannschaft hat sich heute nach den zwei vorherigen, katastrophalen Niederlagen vollkommen rehabilitiert. Wir hatten in den letzten Wochen eine schwere Zeit hinter uns, denn wir hatten intern große Probleme, die in der Suspendierung von Moore gipfelten. Heute bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft, denn wir haben bis kurz vor Schluss mitgehalten. Die Gründe für die Niederlage sind schnell genannt: Erstens zuwenig Scoring, zweitens zuwenig Rebounding und drittens haben wir aufgrund unserer Unerfahrenheit zwei bis drei individuelle Fehler gemacht, die letztlich spielentscheidend waren. 2.000 Euro für die Baskets-Jugend Neben dem Bundesliga-Team hatte am Samstagabend auch die Jugendabteilung der Telekom Baskets allen Grund zur Freude. Dem 1. Vorsitzenden der Baskets, Hans-Günter Roesberg, wurde vor dem Spiel von Stephan Althoff, Leiter des Bereichs Konzern-Sponsoring der Deutschen Telekom, ein Scheck in Höhe von 2.036,- Euro überreicht. 700 Besucher des Public Viewings in der Telekomzentrale am 1. Oktober 2006 anlässlich des Spiels Berlin gegen Bonn hatten jeweils 3,- Euro Eintritt gezahlt, was jetzt dem Bonner Basketballnachwuchs zu Gute kommt. Das nächste Public Viewing in der Telekomzentrale steht auch schon fest: Sonntag, 26. November 2006, ab 16.00 Uhr, EWE Baskets Oldenburg vs. Telekom Baskets Bonn.